Ausflugsziel wird in den Sozialen Netzwerken massiv angefeindet

Hessenpark steht zur Preispolitik

In Facebook wurde dieses Bild gepostet, um gegen die Preispolitik des Hessenparks mobil zu machen

Neu-Anspach / Hochtaunuskreis – Das Freilichtmuseum Hessenpark sieht sich derzeit massiven Anfeindungen ausgesetzt, weil begleitete Flüchtlingsgruppen freien Eintritt erhalten. Doch im Internet formiert sich jetzt Gegenwehr.

Die Stellungnahme des Museums auf der Hessenpark-Facebook-Seite hat inzwischen mehr als 3.500 Likes, in zahlreichen Kommentaren unterstützen Menschen die Haltung des Hessenparks.

Die Tatsache ist nicht neu: Begleitete Flüchtlingsgruppen erhalten im Freilichtmuseum Hessenpark freien Eintritt. Dies hatte der Aufsichtsrat des Museums vergangenen Sommer beschlossen. (Der Hessenpark informierte darüber im Sember 2015). Die Gründe dafür besitzen nach wie vor Gültigkeit. Als Landeseinrichtung will der Hessenpark einen Beitrag zur Integration leisten und ein Zeichen setzen, dass Flüchtlinge in Hessen willkommen sind. Menschen sollen im Museum in die Geschichte und Kultur der Region eintauchen und dadurch eine Verbindung zu ihrer neuen Umgebung aufbauen können. Ihr Bildungsauftrag ist auch für viele andere Kultureinrichtungen in ganz Deutschland Anlass, begleiteten Flüchtlingsgruppen freien Eintritt zu gewähren.

Wochen- und monatelang wurde an dieser Regelung nur vereinzelt Anstoß genommen. Seit Sonntagabend jedoch kursieren Fotos der Hessenpark-Preisliste auf verschiedenen Facebook-Seiten im Internet. Gepostet mit der Intention, Kritik an dieser Regelung zu üben. Die Folge sind offene Protest- und Boykott-Aufrufe. Zahlreiche Beschwerden, beleidigende Äußerungen und massive Angriffe erreichen das Museum seitdem über Facebook, Telefon und E-Mail. Der Ton dieser Nachrichten ist zum Teil erschreckend: Es wird gehetzt, gedroht, abgewertet, dem Museum die Diskriminierung deutscher Staatsbürger vorgeworfen. 

„Wir bedauern diese negative Haltung, sie hat aber keinen Einfluss auf unsere Entscheidungsfindung“, erklärt das Freilichtmuseum Hessenpark. „Wir stehen zum Beschluss unseres Aufsichtsrats und sind der festen Überzeugung, dass durch diese Regelung niemand Schaden nimmt oder benachteiligt wird. Unsere Preispolitik ist seit Gründung des Museums fair und familienfreundlich: Gäste mit Kindern erhalten günstige Familientickets, Grundsicherungsempfänger zahlen stark ermäßigte Eintrittspreise und zum Feierabendtarif kostet es für alle Besucher nur noch die Hälfte. Bei uns muss also niemand draußen bleiben. Wir sehen uns als Ort der Begegnung und des Austauschs. Wir stellen uns gesellschaftlichen Entwicklungen und Rahmenbedingungen und werden das auch in Zukunft tun. Wir freuen uns über alle Menschen, die unsere Arbeit schätzen und unterstützen. Wir können aber auch damit leben, wenn das nicht alle tun.“

Infobox:

Der Hessenpark ist ein Freilichtmuseum in Neu-Anspach im Hochtaunuskreis. Gegründet wurde das Museum 1974 durch die hessische Landesregierung unter Ministerpräsident Albert Osswald.