Bingen: Eine Momentaufnahme der Ortsgeschichte Kemptens nach dem 30jährigen Krieg

Neu im Museum am Strom

Bingen – Ein für die Regionalgeschichte außerordentlich wertvolles Dokument ist jetzt durch eine großzügige Schenkung und nach Vermittlung des Freundeskreises Museum am Strom in den Besitz der Stadt Bingen gelangt:

Aus dem Nachlass eines Mitglieds des Freundeskreises übergaben die Erben dem Museumsleiter das „Herdstellen-Register“ für die Gemarkung des „Fleckens Kembden“ von 1656 mit der Bitte, es für künftige Forschungen fruchtbar zu machen. Tatsächlich bietet das mehr als 100 Seiten umfassende, handschriftlich geführte Verwaltungsbuch eine interessante Momentaufnahme zu Topografie und Sozialgeschichte des Dorfes Kempten unmit-telbar nach den Verheerungen des 30jährigen Krieges: Beschrieben werden 38 Hofstätten, von denen damals jedoch 29 verbrannt und wüst lagen, während nur neun Kempter Häuser bewohnt waren.

Den Hauptteil des Registers bildet ein „Verzeugnus der Ligenden Gütter“, das die auf sämtlichen Immobilien lastenden Abga-ben dokumentiert und die Besitzer aller Kempter Wingerte, Wiesen und Äcker mit ihren Zinsleistungen aufführt. Auch in schwerer Zeit auf dem Dorf vor mehr als 350 Jahren galt eben: Steuern werden immer fällig – und die wollen gut verwaltet sein…

Nach der Saisoneröffnung des Museums am 5. März wird das Register für drei Mo-nate in der Vitrine mit den wichtigsten Anschaffungen des Freundeskreises in der Dauerausstellung zu sehen sein.