Ausbildungshaus entsteht in der Südstadt

Erstes Wohnheim für Azubis

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner (Mitte) mit Dagmar Winterer (Stellvertretende Leiterin des Amts für Wirtschaftsförderung) und dem Geschäftsführer der Heidelberger Dienste gGmbH, Wolfgang Schütte, vor dem künftigen Ausbildungshaus an der Römerstraße

Heidelberg – Wohnheime für Studierende gibt es in der Universitätsstadt Heidelberg schon viele – nun entsteht ein erstes Haus ausschließlich für Auszubildende von Heidelberger Betrieben.

Zum Start des neuen Ausbildungsjahres im kommenden September sollen 66 junge Männer und Frauen einziehen. Bei dem Gebäude 3736 an der Römerstraße handelt es sich um ein ehemaliges Wohn- und Bürogebäude der US-Armee im Mark Twain Village. Es wird in den kommenden Monaten saniert. Der Konversionsausschuss der Stadt Heidelberg wird in seiner Sitzung am 2. Februar über das Projekt informiert. 

„Mit einem Auszubildendengehalt ist es in Heidelberg oft schwer, passenden Wohnraum zu finden. Ich freue mich daher sehr, dass mit dem Ausbildungshaus nun ein erstes Angebot für diese Zielgruppe entsteht. Das entspricht genau unserer Strategie: Wir wollen mehr bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten entwickeln“,

sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei einem Pressegespräch im Rathaus. Das Ausbildungshaus sei ein „Alleinstellungsmerkmal“ für Heidelberg:

„Wir steigern damit die Attraktivität des Wirtschafts- und Ausbildungsstandortes Heidelberg und sichern uns dringend benötigte Fachkräfte“, erklärte der Oberbürgermeister. 

Die Zielgruppe sind junge Erwachsene, die außerhalb ihres Heimatortes in Heidelberg oder dem Rhein-Neckar-Kreis ihre Ausbildung absolvieren.

„Wir werden ein Zimmerkontingent speziell für die Auszubildenden von kleinen und mittelständischen Betrieben freihalten“,

erklärt Ulrich Jonas, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung. Jeder der 66 Auszubildenden wird ein eigenes, rund 23 Quadratmeter großes Zimmer mit kleiner Küchenzeile bewohnen. Jeweils zwei Personen teilen sich ein Badezimmer.

Sozialpädagogischer Ansprechpartner vor Ort

Den Bewohnerinnen und Bewohnern steht außerdem ein sozialpädagogischer Ansprechpartner zur Verfügung.

„Mit so einer Kontaktperson außerhalb des Betriebs lassen sich Probleme, die einen jungen Menschen in der Ausbildungssituation vielleicht belasten, oft besser lösen. So kann man Konflikten begegnen, die ansonsten leicht bis zum Abbruch der Ausbildung eskalieren können“, erklärt Jonas.

Zudem habe das Haus – wie auch jedes Studierendenwohnheim – eine soziale Funktion.

„Wer neu in Heidelberg ist, findet hier schnell Anschluss und lernt neue Leute kennen.“

In direkter Nachbarschaft werden zudem bereits zwei vergleichbare Wohnhäuser vom Studierendenwerk Heidelberg genutzt.

Betrieben wird das Ausbildungshaus durch die Heidelberger Dienste gGmbH.

„Das Ausbildungshaus Heidelberg eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, junge Erwachsene außerhalb des Heidelberger Einzugsgebiets für eine Ausbildung zu gewinnen. Unsere Aufgabe als Betreiber liegt darin, neben der Vermietung des geeigneten Wohnraums auch die Voraussetzungen für die berufliche und soziale Integration am neuen Wohnort zu schaffen“,

erklärt Wolfgang Schütte, Geschäftsführer der Heidelberger Dienste gGmbH. Die Vergabe der Zimmer wird über die Ausbildungsbetriebe laufen, die ihre Bedarfe zuvor bei den Heidelberger Diensten anmelden.

Die Interessenvertretung der Unternehmen wird durch einen Beirat wahrgenommen, den Vorsitz hat Südwestmetall Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V. übernommen. Zudem sind im Beirat die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Kreishandwerkerschaft, die IG Metall, der Stadtjugendring sowie ABB, Heidelberger Druckmaschinen und Breer Gebäudedienste vertreten. Die Projektkoordination liegt beim Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Heidelberg. Das Gebäude gehört der „MTV Bauen und Wohnen KG“, die auf der Konversionsfläche in der Südstadt insgesamt rund 1.300 Wohneinheiten errichten wird. Ein Gesellschafter ist die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), die nun die Sanierung des Ausbildungshauses angeht.