Stadtarchiv-Reihe ein großer Erfolg

Geschichtshäppchen

Stadtarchiv-Reihe „Geschichtshäppchen“ ein großer Erfolg

Bad Kreuznach – Vom Bocksbrunnen bis zum Löwensteg. 26 Mal gastierte die Stadtarchiv-Reihe „Geschichtshäppchen“ vom Januar 2015 bis Januar 2016 an interessanten Schauplätzen und Gebäuden in der Mannheimer Straße.

20 Kennerinnen und Kenner der Stadtgeschichte servierten zum Genuss einer meist großen und treuen Zuhörerschar appetitliche Häppchen, zubereitet mit Zahlen, Daten, Fakten, aber auch reichlich garniert mit heiteren Anekdoten und viel menschlichem.

„Diese Vortragsreihe ist ein großer Erfolg. Dafür bedanke ich mich bei Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann und den ehrenamtlichen Referentinnen und Referenten“,

so Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer. Die Pläne für den Umbau des ehemaligen Bettenhauses Golling zum Haus der Stadtgeschichte sollen demnächst vorgestellt werden. Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer und Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann rechnen mit einem Eröffnungstermin im Spätsommer/Herbst 2017.

„Kreiznacher Leid verzehle Kreiznacher Geschichde“. Diesen Titel gab Elke Beckamp ihrem zweiten Vortrag aus der Stadtarchiv-Reihe „Geschichtshäpchen“ über eine Stammtischrunde alter Kreuznacher Handwerker des 1907er-Jahrganges, zu denen auch ihr Vater, Anton Schmidt, gehörte.  Sie begleitete ihn ins „Gasthaus zum Löwensteg“ und hörte den alten Herren gerne zu, wenn sie über „ihr Kreiznach“ erzählten.

Die Anekdoten, von Elke Beckamp am „Stammdisch mitgeheerd un uffgeschribb“, lösten bei der Zuhörerschar viel Heiterkeit aus, beispielsweise vom „Friseer Rehm, de Hennes, in der Planiger Stroß,“, der einem amerikanischen Kunden, der für eine Rasur den Laden aufsuchte, auf die geringschätzige Bemerkung „Bei uns in Amerika ist alles spezialisiert“ zur Antwort gab: „Ei ich honn mich jetzt aach spezialisiert. Ich geh do niwwer in die Wertschaft eene trinke. Rasierd werre se hunnert Meder weider!“   

Das Haus in der Mannheimer Straße 198a ließ der Bauunternehmer Heinrich Ruppert bauen, in der Zeit zwischen 1896 und 1904, hat Elke Beckamp recherchiert. Zunächst verweigerte der damalige Bürgermeister Rudolf Kirschstein die Konzession mit der Begründung, dass in der Straße bereits genügend solcher Schankstätten vorhanden seien.  Dann aber gab es doch die Genehmigung zuerst für die Stehbierhalle Schankmeyer.

Wie es zum Namen „Gasthaus zum Löwensteg kam“ ist nicht eindeutig geklärt. Dazu befragte Elke Beckamp Frau Reinhard, die in dem Lokal die Stammtisch-Runde bediente und sich in dem Haus ihren Alterssitz einrichtete. So sollen dort ein Jude namens Samuel Löw und ein Frisör mit dem Namen Steeg gewohnt haben, so dass „Volkes Mund daraus den Namen Löwensteeg machte“.

Zum „Geschichtshäppchen Löwensteg“ brachte Manfred Simon Unterlagen über seinen Großvater Martin Schlarp mit. Martin Schlarp übernahm im Jahre 1907 die Gaststätte, die damals den Namen „Ausschank Brauerei Felsenkeller“ trug. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name in „Gasthaus zum Löwensteg“ geändert.

„Ob der Name der Fußgängerbrücke über die Eisenbahnschienen angepasst wurde oder umgekehrt ist nicht bekannt“, so Manfred Simon.

Nach dem Tod vom Martin Schlarp im Jahr 1948 wurde der Gastbetrieb von seiner jüngsten Tochter Friederike übernommen und als Familienbetrieb noch bis 1958 geführt. Es folgten weitere Gasthausbetreiber. Zuletzt war dort die Fahrschule Gutschick untergebracht. Martin Schlarps Ehefrau Rosa lebte bis zu ihrem Tod im Oktober 1968 mit ihrer Tochter Friederike Simon und den jüngeren Enkeln in der oberen Etage im Haus in der Mannheimer Straße 198a.