Heidelberg: Deutsche Rugby-Junioren nutzen EM-Turnier zum Erfahrung sammeln

Gegen Russland

Rugby-Training in Heidelberg (Foto: Wild Rugby Academy)
Rugby-Training in Heidelberg (Foto: Wild Rugby Academy)

Heidelberg/Hannover. Die deutschen 15er-Rugby-Junioren starten am Sonntag in Bukarest (ROM) in ihren Saisonhöhepunkt. Bei den U20-Europameisterschaften bekommt es das Team, dass von den Trainern Sean Armstrong und Kobus Potgieter betreut wird, zunächst mit Russland zu tun.

Ursprünglich sollte Benjamin Danso das Team als Coach bei dieser EM betreuen, der jedoch kurzfristig aus beruflichen Gründen absagen musste. Mit Sean Armstrong, dem
Nationalmannschaftskapitän der 15er-Herren, sowie Nationaltrainer Kobus Potgieter reist nun allerdings ein nicht weniger kompetentes Trainer-Duo mit nach Bukarest. „Ich war auch in der Vorbereitung bereits mit involviert, habe unter anderem zwei Trainingslager der Jungs mitgestaltet“, erklärt Armstrong. „Ich freue mich auf diese Herausforderung, die nächste Generation bei diesem Turnier und bei ihren nächsten wichtigen Schritten zu begleiten.“

Personell gibt es allerdings noch das eine oder andere Fragezeichen: Der Neuenheimer Nikolai Klewinghaus wird vermutlich aufgrund einer Bänderverletzung ausfallen, und auch bei Igor Marinkovic aus Hannover ist zumindest noch fraglich, ob er rechtzeitig fit wird. Dazu gibt es bei Bielefelds Todd Johnson noch Klärungsbedarf, was die Spielberechtigung angeht. Sollten die drei Akteure nicht mitreisen können, würden dafür wohl Jaap Breuste, Nils Schindler und Hugo Martin positionsgetreu in den Kader rutschen.

Coach Armstrong ist dennoch sehr angetan von der Qualität des DRV-Nachwuchskaders. „Wir haben einige sehr gute Einzelspieler dabei, die in zwei oder drei Jahren den Sprung in den A-Kader absolut schaffen können. Auf der Position des Gedrängehalb und des Verbinders haben wir gute Jungs, und in der Hintermannschaft steckt viel Potenzial. Ich denke, da können wir durchaus etwas erwarten.“ Wie immer vor so einem Turnier sei die wichtigere Aufgabe allerdings, diese Talente in relativ kurzer Zeit zu einer funktionierenden Mannschaft zu formen und einen Teamgeist zu entwickeln.

Was den Auftaktgegner Russland angeht, mussten gerade am vergangenen Wochenende die 15er-Herren erfahren, wie schwer es gegen diese Nation sein kann. „Russland wird auch in Bukarest ein harter Gegner sein“, erwartet Armstrong. „Natürlich kennt man bei Nachwuchsteams die genauen Stärken und Schwächen nicht im Detail, aber die grundsätzliche Spielidentität der einzelnen Nationen ist schon klar. Wir müssen flexibel sein, uns schnell auf den Gegner einstellen und schauen, wie wir die Stärken unserer Mannschaft Gewinn bringend einsetzen können.“ Er erwartet die Russen physisch stark und sehr gefährlich in Ballbesitz. „Wir müssen in der Verteidigung hart arbeiten, unser Kickspiel muss gut sein und wir müssen unsere Chancen effektiv nutzen. Im internationalen Rugby wird dazu vor allem in der Gasse und in den Gedrängen viel Druck gemacht. Das kennen die meisten aus der Bundesliga eigentlich nicht. Da müssen wir richtig hart arbeiten.“

Sollte man am Sonntag die Russen schlagen, würde es bereits am Mittwoch im Halbfinale gegen den Sieger aus der Partie der Spanier gegen die Schweiz gehen. Im Falle einer Niederlage in der Platzierungsrunde entsprechend gegen den Verlierer dieses Duells. „Natürlich“, so Armstrong, „wäre ein gutes Ergebnis bei dieser EM toll und würde den Jungs sicher auch einen Schub geben. Aber aus Trainersicht wichtiger ist es, dass die Mannschaft für ihre Entwicklung wichtige Erfahrungen auf höchstem europäischem Niveau sammeln kann.“

Für das EM-Turnier in Bukarest wurde folgender Kader nominiert:

RG Heidelberg: Justin Caracciolo, Behzad Bayram, Benjamin Fromm
SC Neuenheim: Nikolai Klewinghaus, Jakob Schneider
TSV Handschuhsheim: Paul Schüle, Vincent Müller, Lucas Schmidt, Pirmin Stöhr, Manuel
Jäger, Christopher Korn
Heidelberger RK: Lee Jordaan
Hannover 78: Pascal Grabig, Igor Marinkovic
Germania List: Ben Caitser, Maurice Riege, Niklas Koch, Henrik Meyer
RC Bielefeld: Todd Johnson
Berliner RC: Marvin Ugbomor
RK 03 Berlin: Louis Dobslavn, Franz Müller
RFC Augsburg: Abu Dharr Vennos
FC St. Pauli: Ben Ellermann
SC Frankfurt 1880: Beehan Warrick
London Scottish Academy: Rafael Dutta
Auf Abruf: Nils Schindler (RG Heidelberg), Fritz Schäfer (ASV Köln), Louis Biniak (RK
Heusenstamm), Hugo Martin (RC Toulon), Jaap Breuste (Birmingham), Maxi Weese (Allgäu Rugby)