The Summer of Love 69

Flower Power im Capitol

Eine musikalische Zeitreise in die 60er und 70er Jahre begeisterte das Publikum im Mannheimer Capitol

Mannheim – Einen musikalischen Ausflug in die 60er und 70er Jahre erlebten die Besucher am vergangenen Montag (28.12.2015) im Capitol. „The Summer of Love 69“, so der legendäre Titel des Abends, versprach „Flower Power“ pur und die Gäste sollten nicht enttäuscht werden.

Einige unter den Gästen kamen mit Blumen in den Haaren oder schlotternden Schlaghosen. So manch ergrauter Herr mit Bart und Zopf hatte im Haar ein Stirnband. Sie waren wohl aus jener Generation, die damals eher aufmüpfig galten. Heute hat „Love, Peace and Happines“ schon eher Kult Status.

Zu Beginn des Abends hörte man aus den Lautsprechern Dr. Martin Luther King sprechen, als er beim Marsch auf Washington für Arbeit und Frieden seine Sätze formulierte, deren Beginn „I have a dream“ jeder kennt. Das war die Zeit der Rassentrennung in den USA und der Vietnam-Krieg tobte. Im Musical "Hair", das ein paar Jahre später für Aufsehen sorgte, wurden all diese Themen verarbeitet und mit dem Song „Aquaris“ ging die Reise an dem Abend los. Lange Haare, Sonnenbrille und als Anhänger ein großes „Peace“ Zeichen sowie bunte oder schrillen Klamotten – Willkommen im Amerika der 60er und 70er Jahre. Titel wie „summer in the city“, “starshining“ oder „good morning starshine“ waren eher die leiseren Töne der Hippizeit, die von den Solisten des Ensembles Sascha Kleinophorst, Susan Horn, Bernd Nauwartat, Susanne Back und Susanne Reisigel sehr beeindruckend dargeboten wurden. Natürlich verstanden es auch die Sänger im Chor den Backgroundgesang zu stemmen oder in einer sehr ansprechenden Choreografie die tänzerischen Inhalte zu zeigen.

Nach gut 20 Minuten der vermeintlichen Besinnlichkeit sprang der Funke auf das Publikum über. Ab jetzt tobten sich die Musiker unaufhaltsam an ihren Instrumenten aus. Spätestens als Gitarrist Mathias Klöpsch in die Seiten griff, wusste jeder im Capitol: Die Musik von Jimi Hendrix war angesagt. Wer diesen Musiker an der Gitarre erlebt hat, kann verstehen, warum ein Gitarrist nach einer Solodarbietung fix und fertig ist. Er schrammelte in den Gitarrensaiten, griff Harmonien, zupfte und schleifte formlich die Töne aus der Gitarre heraus. Und dann griff er noch seinem zweiten Gitarristen unter die Arme und spielte dessen Solo, während dieser die Harmonien griff. Fantastisch!

Gänsehautfeeling kam bei dem Auftritt von Marion La Marché auf. Sie präsentierte Titel von Janis Joplin. Mit rauchiger, aber gewaltiger Stimme besang sie „Bobby McGee“ oder „won't you buy me a mercedes benz“. Woodstock lebt(e), zumindest an diesem Abend in Mannheim.

Nach gut zwei Stunden Programm ernteten die Künstler rasenden Beifall und jeder, der dabei war, zeigte Begeisterung. Mit „The Summer of Love 69“, bringt das Capitol seit 6 Jahren Flower Power pur auf die Bühne. Love, Peace, Happiness mit den großen Songs der Zeit und dem Lebensgefühl der Hippies. Freie Liebe, Woodstock, Protest gegen Krieg und Militarismus und ein nicht zu bremsender Optimismus prägten eine ganze Generation und bringt auch heute noch zum Schwärmen. Und dass das Ensemble hinter dieser besonderen Art der Musik steht, wird an einer anderen Inszenierung deutlich: Im vergangenen September hatte das Musical „Hair“ im Capitol Premiere. Am 14. Februar 2016 und am 17.März 2016 sind hierfür weitere Termine geplant.