Karlsruhe: dokka-Filmfestival vom 24. bis zum 28. Mai

Dokumentarfilme, Hördokumentationen und Installationen

Borderland Blues, Gudrun Gruber, 2016 (Foto: dokka e.V.)
Borderland Blues, Gudrun Gruber, 2016 (Foto: dokka e.V.)

Karlsruhe – Die Vielfalt der aktuellen Themen steht im Fokus der vierten Ausgabe des dokka-Festivals. Rund 220 Einsendungen aus Deutschland, Schweiz, Österreich und Frankreich konnten die Veranstalter in diesem Jahr verzeichnen. Mit der Kombination von filmischen, akustischen und installativen Arbeiten verfügt das dokka-Festival in Karlsruhe bis heute über ein Alleinstellungsmerkmal in der Festivallandschaft.

150 Filme, 50 Hördokumentationen und 20 Installationen wurden in diesem Jahr eingereicht und spiegeln mehr denn je die Themen des jungen 21. Jahrhunderts wieder. Mit experimentellen und neuen Formaten blicken die jungen Dokumentaristen in Länder, Kulturen und Gemeinschaften, die in der letzten Zeit immer wieder Thema der öffentlichen Berichterstattung aber auch der persönlichen Auseinandersetzung geworden sind: Von der angespannten Lage an der Grenze in Mexiko, über die Geschichte der jüngsten Bürgermeisterin der Türkei, die nach 26 Jahren aus Deutschland in ihre kurdische Heimatregion zurückkehrt, bis an die türkisch-syrische Grenze, an der ein deutscher Vater versucht, seine beiden, zum IS übergelaufenen Söhne nach Hause zurückzuholen. Neben politischen Themen und ihrer medialen Verarbeitung, dunklen Bankgeschäften und ihren Whistleblowern, rücken Psychografien in den Vordergrund: LBTGs (Lesbisch schwule Transgender), Adult Babies, die Besitzerin einer Genfer Luxusbordells, Fabrikarbeiter aber auch das Scheitern oder die Sehnsucht selbst als Momentum und Teil eines jeden Lebens scheinen angelegt, den Hörer und Betrachter herauszufordern und zu bewegen.

„Für die Auswahlkommission war es in diesem Jahr eine besondere Herausforderung aus vielen qualitativ guten Arbeiten die wenigen Programmplätze zu belegen. Auch die große Breite der verschiedenen Themen hat uns sehr gefordert.“ (Nils Menrad, Festivalleitung)

Entgegen den üblichen Dokumentarfilmfestivals widmet sich dokKa der Vielfalt von Dokumentationen. Auf diese Weise wird die Wahl des technischen Mediums (Film, Ton, Installation) dem Inhalt, der künstlerischen Form und der Auseinandersetzung mit einem Thema untergeordnet. Die Kombination von filmischen und akustischen Arbeiten stellt nachwievor ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Festivallandschaft dar – damit positioniert sich das Karlsruher Dokumentarfestival als Grenzgänger und öffnet sich vor allem experimentellen und neuen Formen. Der aktuellen Entwicklung – einer Reduzierung der dokumentarischen Arbeiten von Seiten der öffentlich-rechtlichen Sender trotz Publikumsinteresse – wird dabei Rechnung getragen ebenso wie der zugleich, wachsenden Zahl von interessanten Produktionen.