Sehen, welche Luft man atmet

Neue Luftmessstation

Frankfurt am Main – An einer neuen Luftmessstation in Höchst können Bürger künftig ablesen, wie die Schadstoffwerte im Berufsverkehr nach oben schnellen, aber auch den langfristig positiven Trend bei der Luftqualität erkennen.

„Die Gestaltung der neuen Luftmessstation orientiert sich an ihrer Aufgabe“, sagt Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz. „Nachdem die Neugestaltung der Nordseite bereits abgeschlossen ist, handelt es sich bei der neuen Luftmessstation um den ersten praktischen und sichtbaren Schritt zur nun anstehenden Umgestaltung der Südseite des Bahnhofs Höchst.“

Die neue Station wird am Dienstag, 1. Dezember, auf der Südseite des Bahnhofs, ganz in der Nähe der bisherigen aufgestellt, nur einige Meter weiter in Richtung des Bürgeramts. Grund für die Verlegung ist die 2016 beginnende Neugestaltung des öffentlichen Raums mit verbesserten An- und Abfahrtsmöglichkeiten der zahlreichen Busse.

„Um die Aussagekraft und Vergleichbarkeit der neuen Messungen mit den bisherigen zu gewährleisten, wird die alte Station nicht gleich entfernt, sondern es wird eine zusätzliche Messstation am neuen Ort aufgestellt und für den Zeitraum von zwölf Monaten parallel betrieben. Anschließend wird das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie die alte Luftmessstation abbauen“, ergänzt Cunitz.

Seit 1979 erfasst die Luftmessstation des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) an dem Verkehrsknotenpunkt die Stickstoffdioxid-, Ozon- und Feinstaub- sowie Schwefeldioxidwerte in der Luft. Darüber hinaus werden zahlreiche meteorologische Parameter gemessen. „Obwohl die Werte für Feinstaub und Stickoxide in den letzten Jahren sanken, konnte der EU-Immissionsgrenzwert für Stickstoffdioxid bis 2014 noch nicht eingehalten werden“, erklärt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig.

„2015 wird dies wahrscheinlich erstmals gelingen, das wäre ein großer Fortschritt.“

Da inzwischen 80 Prozent der Linienbusse in Höchst die modernste EURO VI-Abgasnorm erfüllen, haben sich die Messwerte Heilig zufolge deutlich verbessert. Stickstoffdioxid (NO2) ist ein Reizgas, welches Schädigungen an den Atemwegen hervorrufen kann. Deutschlandweit ist NO2 Problemschadstoff Nummer Eins, da vor allem dieselbetriebene KFZ noch zu viel Stickoxid emittieren. Aufgrund der zahlreichen Grenzwertüberschreitungen hat die EU gegen Deutschland inzwischen auch ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.

Die Wände der neuen Höchster Luftmessstation werden künftig genutzt, um Messergebnisse der Station allgemeinverständlich zu erklären. Die Gestaltungsagentur Urban Media Project hat in Zusammenarbeit mit dem HLUG und dem Umweltamt der Stadt Frankfurt aus der großen Masse an Datensätzen der Höchster Station prägnante und für den Stadtteil interessante Aussagen ausgewählt. Die Frontseite der Station wird zeigen, dass sich der Berufsverkehr deutlich in die Messwerte einer Woche einschreibt. Zu Zeiten der Rushhour schnellen die Stickstoffdioxid- und Feinstaubwerte nach oben. Auf der Rückseite kann man ablesen, dass sich im letzten Jahrzehnt die Konzentrationen von Stickstoffdioxid und Feinstaub langsam zum Positiven verändert haben.

„Auf den Stirnseiten der Station sind Erläuterungen und die Internetadressen von Umweltamt und HLUG angeben. Über einen QR-Code gelangt man mit dem Smart-Phone direkt zu tagesaktuellen Informationen zur Luftqualität in Höchst. So erfahren die Bürger direkt, welche Luft sie einatmen“, erklärt Heilig.

Die grafische Gestaltung erfolgt mittels einer speziellen Graffiti-Technik. Sie wird vorgenommen, sobald die Messdaten für 2015 vollständig vorliegen und im Frühjahr 2016 ausgewertet wurden, sowie die Wetterbedingungen ein Aufsprühen zulassen.