Kaiserslautern sagt „NEIN“

Gegen Gewalt an Frauen

Kaiserslautern – Mit dem Hissen einer Fahne vor dem Rathaus begann heute Abend in Kaiserslautern die große Aktionsveranstaltung im Rahmen des Internationalen Gedenktages am 25. November 2015, an dem Menschen in aller Welt alljährlich gegen Gewalt an Frauen protestieren.

An der Aktion nahm auch die Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, Irene Alt, teil. Eröffnet wurde sie von Schirmherr und Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel.

„Alle Frauen auf dieser Welt haben das Recht auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben. Es ist ganz wichtig, dass wir heute gemeinsam Flagge zeigen“, so der Oberbürgermeister in seiner Rede.

Gewalttätiges Handeln gegen Frauen sei bis heute auch in Deutschland ein großes gesellschaftliches Problem und müsse daher klar und unmissverständlich geächtet werden.

Aus aktuellem Anlass widmet sich der Tag in diesem Jahr dem Thema „Gewalt an Frauen durch Krieg, Flucht und Vertreibung“.

„Frauen verlassen ihre Heimat aus denselben Gründen wie Männer: Krieg, zerbombte Städte, politische Unterdrückung, ein zerstörtes Leben“, so Weichel.

Bei Frauen kämen allerdings oftmals noch weitere Fluchtgründe hinzu, wie Zwangsprostitution oder Zwangsverheiratungen. Auch sei der Fluchtweg für Frauen noch beschwerlicher als für Männer, da sie auch dort oftmals geschlechtsspezifischen Gefahren ausgesetzt seien, was auch für die Unterbringung in vielen Unterkünften in Deutschland gelte.

„Genau hier müssen wir ansetzen und auf frauenspezifische Bedürfnisse eingehen“, forderte der OB. „Es ist unsere Pflicht, Menschen, die vor Gewalt geflohen sind, vor weiterer Gewalt zu schützen!“

Weichel bedankte sich bei der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Marlene Isenmann-Emser, sowie bei allen Vertretern der vielen beteiligten Institutionen für die Organisation der Veranstaltung, die in Kaiserslautern seit 2003 stattfindet. Der Eröffnung auf dem Rathausvorplatz folgte ein Solidaritätszug durch die Innenstadt zur Bühne am Schillerplatz, wo Ministerin Alt einige Flüchtlingsschicksale aus dem Buch „In Freiheit leben, das war lange nur ein Traum“ von Lea Ackermann verlas. Auch die Ministerin betonte die Dringlichkeit, auf weibliche Flüchtlinge besondere Rücksicht zu nehmen. Insgesamt seien weltweit rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht, darunter die Hälfte Frauen.

„Wir müssen diese Menschen gut unterbringen!“, so Alt.

Von Schillerplatz ging es in die Scheune des Theodor-Zink-Museums, wo Sozialwissenschaftlerin Vanessa Stibitz in einem Vortrag über Gewalterfahrungen weiblicher Flüchtlinge berichten wird. Im Anschluss findet eine offene Diskussionsrunde statt.