Weitere Flüchtlingsunterbringung in Weinheim

Notunterkunft

Weinheim – Pro Woche kommen mittlerweile fast 300 weitere Asylbewerber und Flüchtlinge in den Rhein-Neckar-Kreis, insgesamt will die Landeserstaufnahmestelle im Regierungspräsidium Karlsruhe im November 1169 Menschen zuweisen.

Vor diesem Hintergrund muss der Kreis eine weitere Notunterbringung für rund 250 Menschen in Weinheim angehen. Sie soll frühestens gegen Ende dieser 48. Kalenderwoche (Ende der Woche vom 23. November) im ehemaligen Druckhaus der DiesbachMedien GmbH in der Bergstraße in Betrieb gehen.

Notunterkünfte sind keine Patentlösung, das weiß auch Kreis-Ordnungsamtsleiter Stefan Becker. Doch bei so großen Zugangszahlen sei man gezwungen, verstärkt auf solch vorübergehende große Einheiten zurückzugreifen: „Sie stellen, gerade im Blick auf die kälter werdende Jahreszeit, einen Kompromiss dar zwischen der Erfüllung der Pflichtaufgabe, Asylsuchende einigermaßen menschenwürdig unterzubringen und dem Bedürfnis, sie im besten Sinne aufzunehmen und einzugliedern.“

Aufgrund des anhaltend hohen Zustroms an Flüchtlingen muss das Landratsamt zudem neue Unterkünfte in immer kürzeren Abständen bereitstellen. Daher bleibt kaum noch ein zeitlicher Vorlauf, um die ortsansässige Bevölkerung auf eine bevorstehende Belegung der Objekte vorzubereiten. Die nun anstehende Belegung soll rund ein Jahr 1 Jahr andauern. Derzeit laufen noch die Arbeiten, um die Räumlichkeiten dafür herzurichten. Versorgt werden die Menschen dort über einen Caterer, der die Vollverpflegung übernimmt, vor Ort wird zudem ein Sicherheitsdienst eingerichtet. Über die Zusammensetzung des zu erwartenden Personenkreises liegen noch keine Erkenntnisse vor, da die Zuweisungen durch das Regierungspräsidium Karlsruhe immer sehr kurzfristig erfolgen.

Dankbar ist Landrat Stefan Dallinger für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Großen Kreisstadt Weinheim sowie die Unterstützung durch die Bürgerinnen und Bürger, denn „Flüchtlingsunterbringung ist eine Aufgabe, die der Rhein-Neckar-Kreis nur gemeinsam mit den Kommunen und dem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement lösen kann.“ In der größten Stadt des Rhein-Neckar-Kreises befinden sich mit dem GUPS-Hotel und dem Ebert-Park-Hotel bereits zwei Gemeinschaftsunterkünfte mit zusammen 280 Plätzen, die Winzerhalle in Weinheim-Lützelsachsen dient rund 120 Personen als Notunterkunft. Wie mit der Stadt vereinbart sollen im kommenden Jahr weitere Gemeinschaftsunterkünfte in der Heppenheimer Straße und Stettiner Straße sowie in Weinheim-Sulzbach mit je bis zu 80 Plätzen entstehen. Für die Stettiner Straße ist bereits vor Fertigstellung der Gemeinschaftsunterkunft eine Aufstellung von Containern für bis zu 80 Asylbewerber vorgesehen. Diese Wohncontainer sollen aber wieder abgebaut werden, sobald die Wohngebäude zur geplanten Gemeinschaftsunterkunft an diesem Standort errichtet und bezugsfertig sind.

Neben der Winzerhalle und einer gerade in Leimen als Notunterkunft für bis zu 300 Asylbewerber und Flüchtlinge hergerichteten Gewerbehalle, befinden sich weitere solche Einrichtungen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit in Schwetzingen (Hotel Atlanta und Racketcenter) Wiesloch (Kreissporthalle), Walldorf (Gewerbehalle) und Hemsbach (Seehotel). Insgesamt befinden sich derzeit knapp 1.500 Menschen in Notunterkünften, was die schwierige Unterbringungslage unterstreicht. Noch einmal bittet der Kreis um Geduld, wenn in Notunterkünften, „sie heißen aus diesem Grund so“, nicht sofort alles „rund läuft“. Doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen sich, so schnell wie möglich gute Bedingungen herzustellen.

Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise hat Landrat Dallinger mittlerweile Stäbe eingerichtet, die die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei der schwierigen Aufgabenerfüllung unterstützen. Und nach wie vor sucht das Landratsamt im ganzen Rhein-Neckar-Kreis nach größeren leerstehenden Objekten, die schnell bezogen und nicht noch zuvor aufwändig umgebaut oder saniert werden müssen. Neben Hallen, gewerblichen Objekten, Hotels oder Gaststätten sind ebenfalls Grundstücke interessant, auf denen der Kreis Gemeinschaftsunterkünfte für einen begrenzten Zeitraum errichten kann. Angebote zu verfügbaren Liegenschaften, aber auch Anregungen, Fragen und Beschwerden aus der Bevölkerung zum Thema Flüchtlinge und Asylbewerber können dem Landratsamt über ein eigens eingerichtetes E-Mail-Postfach gemeldet werden: fluechtlinge@rhein-neckar-kreis.de

Stadt Weinheim appelliert an Ehrenamtliche

Weinheim. „Auch bei der Unterbringung von Flüchtlingen im früheren Diesbach-Druckhaus werden wir ehrenamtliche Helfer benötigen, deshalb ist uns Transparenz und Bürgernähe auch hier wichtig, wir sind auf die Unterstützung durch unsere Bürgerinnen und Bürger angewiesen.“ Mit diesem Zusatz haben Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner jetzt die Mitteilung des Rhein-Neckar-Kreises ergänzt, laut der in den nächsten Tagen 250 Flüchtlinge das frühere und mittlerweile stillgelegte Diesbach-Druckhaus beziehen werden. Die Belegung des Industriegebäudes an der B3 war bereits vor einigen Wochen mitgeteilt worden. Mittlerweile seien die Vorbereitungen am Gebäude so weit umgesetzt, dass es bewohnbar sei, teilte der Kreis jetzt mit. 

Bernhard und Fetzner äußerten sich verständnisvoll gegenüber der Notlage des Kreises und der Entscheidung für das Druckhaus. „Das ist besser als Turnhallen zu belegen oder gar Zeltstädte zu bauen“, erklärte OB Bernhard. Er verwies auf die beeindruckende Hilfsbereitschaft aus der Weinheimer Bürgerschaft an den bislang bestehenden Unterkunftsstandorten GUPS-Hotel, Winzerhalle Lützelsachsen und Ebert-Park-Hotel. Wir werden von außen als positives Beispiel für die Region wahrgenommen“, freute sich Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner. An allen Standorten habe man mit öffentlichen Auftakt-Veranstaltungen, bei denen Fragen zum ehrenamtlichen Einsatz besprochen werden, gute Erfahrungen gemacht. Bei der großen Anzahl an unterzubringenden Menschen werde dies eine große Herausforderung für die ehrenamtliche Arbeit in Weinheim bedeuten. Auch diesmal wird die kommunale Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte Ulrike Herrmann eine solche Veranstaltung anbieten. Über einen genauen Ort und Zeitpunkt werde man noch gesondert informieren. Fragen zur ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe beantwortet Ulrike Herrmann unter u.herrmann@weinheim.de. Weitere Infos auch unter www.weinheim.de, www.weinheim-hilft.de und www.ak-asyl-weinheim.de.