Rhein-Neckar-Kreis: Deutlich mehr Hantavirus-Fälle als im Vorjahr – Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis/Heidelberg empfiehlt Vorsorgemaßnahmen

Heidelberg – Im ersten Halbjahr gab es deutlich mehr Hantavirus-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis und Stadtkreis Heidelberg. So die aktuelle Information aus dem Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist. „Bisher sind im Jahr 2017 dem Gesundheitsamt 24 Hantavirus-Erkrankungen gemeldet worden“, berichtet Dr. Anne Kühn, zuständige Ärztin beim Gesundheitsamt. Im Vergleich dazu: 2016 wurden nur fünf Meldungen beim Gesundheitsamt registriert.

Wie kann es zur Erkrankung kommen?

Holzstapel versetzen, den Keller ausmisten oder die Balkonmöbel endlich aus dem Schuppen befreien, um unbeschwert die Sonne zu genießen – die Vorbereitungen für den Sommer sind vielfältig. Und man denkt dabei an viele Dinge. Nur nicht an eine Gefahr für die eigene Gesundheit. Doch gerade im Winter sind Schuppen, Kellerräume und Holzstapel oft Rückzugsort für Mäuse und andere Nagetiere, und über deren Kot kann das Hanta-Virus übertragen werden.

„In einer Vielzahl der Fälle verläuft die Infektion unbemerkt“, so Dr. Anne Kühn. Denn die ersten Symptome sind wie ein grippaler Infekt mit Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber. Doch wenn Schwellungen in den Gelenken oder Probleme beim Wasserlassen dazu kommen, heißt es „sofort ab zum Arzt“, informiert Dr. Anne Kühn. Der kann durch eine Blutuntersuchung Nierenwerte und Blutplättchen bestimmen und bei entsprechendem Verdacht auch auf Antikörper gegen das Hanta-Virus testen. Weder eine Impfung noch spezielle Medikamente stehen zur Behandlung zur Verfügung.

Was also kann man tun, um eine Infektion zu vermeiden?

„Zunächst einmal alles vermeiden, was Nager anlocken könnte“, empfiehlt Anne Kühn. „Keine Lebensmittel oder Tierfutter offen stehen lassen und Essensreste in verschließbaren Mülleimern entsorgen, damit die Tiere nicht durch Nahrung angelockt werden“, sagt sie weiter. Aber wenn es doch zu Mäusebefall gekommen ist, vielleicht sogar eine tote Maus im Keller entdeckt wird? „Tragen sie Mund-Nasenschutz und Handschuhe für die Reinigung, lüften Sie im Vorfeld gründlich durch und, wenn immer möglich, benetzen Sie den Boden oder das tote Tier vorher mit Wasser, um Staubaufwirbelung zu vermeiden. Nach der Reinigung können handelsübliche Desinfektionsmittel für die Oberflächen verwendet werden“, rät die Expertin des Gesundheitsamtes.

Während all diese Maßnahmen natürlich immer angeraten sind, haben sie dieses Jahr jedoch besondere Bedeutung: Durch eine gute Bucheckern-Ernte letzten Herbst hat sich die Zahl der Rötelmäuse, die das Virus übertragen, stark erhöht. Zusammen mit dem kalten Winter, der die Tiere näher an die menschlichen Behausungen getrieben hat, führt das zu deutlich mehr gemeldeten Hanta-Virus-Erkrankungen als im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Weitere Informationen:

In Baden-Württemberg gibt es bisher im Jahr 2017 464 registrierte Hanta-Virus-Fälle. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr waren es 22 Fälle.