Tag der Wölfe im Tiergarten Worms

Wölfe sind keine Bestien, aber sie haben Zähne

Die Wolfsexperten stellten sich den Fragen der Tiergarten-Besucher

Worms – Der Tiergarten Worms, als zertifizierter außerschulischer Lernort, möchte einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen und Wölfe in Rheinland-Pfalz möglichst konfliktfrei miteinander leben können und lud, bei bestem Wetter, zum „Tag der Wölfe“ ein. Zahlreiche Besucher kamen vergangenen Sonntag in den Tiergarten, um sich über den Wolf und seine nahende Rückkehr nach Rheinland-Pfalz zu informieren.

Effektive und nachhaltige Aufklärungsarbeit

Theateraufführungen, Wolfsfütterungen und spannende Mitmachstationen, das Quiz bestehen, und das Wolfs-Diplom erlangen – Gründe den Tag des Wolfes zu besuchen, gab es viele: „Wir sind gezielt gekommen, um zu erfahren, ob der Wolf schon in Rheinland-Pfalz angekommen ist und wie man sich verhalten soll, wenn man ihm im Wald begegnet.“, berichtet ein Familienvater aus Gundersheim. Er war gemeinsam mit seinem Sohn gekommen, um sich auf die Spuren des Wolfes zu begeben und endlich alle Fragen des vierjährigen David beantworten zu können. Eine Familie aus Worms ist spontan in den Tiergarten gekommen, die drei Kinder konnten es nach dem Regen der vergangenen Tage schon nicht mehr aushalten und wollten „sich mal wieder richtig austoben und Spaß haben“. 

Wissenschaftliches Theaterprojekt

Paul (6) aus Guntersblum besucht den Tiergarten Worms regelmäßig mit seiner Familie und ist sichtlich beeindruckt von den vielen Fakten rund um den Wolf. Wissbegierig folgt er der Aufführung von „Fräulein Brehms Tierleben“, einem Theaterprojekt der Autorin Barbara Geiger aus Berlin. Die Protagonistin „Fräulein Brehm“ überzeugend dargestellt von Schauspielerin Daniela Zähl, gibt darin wissenschaftlich fundierte Einblicke in die Welt des in Deutschland seit 1998 wieder heimisch gewordenen Beutegreifers. Dabei ist es gerade die theatralische Darbietung, die das Eintauchen in die Welt der Fakten erleichtert. Gleichzeitig weiß sie gekonnt zu überraschen, indem sie die mitgebrachte Losung –  dem in diesem Fall sterilisierten Kot des Wolfes – aus ihrer Handtasche zieht und so vor den erstaunten Zuschauern über das Fressverhalten und den Stoffwechsel der Wölfe berichtet. 

Der Wolf hat das Reh zum Fressen gern

Mit Mythen und Ängsten aufräumen konnte die Informations- und Diskussionsrunde der Experten, die der Wiederansiedlung des Wolfes in Deutschland sehr sachlich gegenüberstand. Erstmalig hatte der Tiergarten unter der Leitung von Dipl. Biologin und Leiterin der Tiergartenschule Sandy Gass zur Diskussion sowie zum gemeinsamen Gedankenaustausch geladen. Ihrer Einladung folgte unter anderem Dr. Carsten Nowak, Leiter der Naturschutzgenetik am Senckenberg Forschungsinstitut und Wolfsexperte Dr. Frank Wörner. Moderiert wurde der bisweilen recht muntere Schlagabtausch durch Eckhard Wiesenthal, 1. Vorsitzender des Deutschen Wildgehege-Verband e.V., der zwischen Jagdverbänden, Nutztierhaltern und Wissenschaftler eine neutrale Position einnahm. Der Themenbogen der Runde spannte sich vom Wolfsmonitoring,  Lebensraum und Beutetieren über Bejagung und Verfolgung in früheren Zeiten bis zur Aufzucht der Welpen. Die Besucher des Tiergartens richteten ihre Fragen an die Expertenrunde und nutzten auch nach Ende der Diskussion, das Gesprächsangebot.

„Unterhalten und fundiert informieren, das ist uns heute am Wolfstag aufs beste gelungen. Die gute Stimmung und schöne Atmosphäre sprechen für den Erfolg der Veranstaltung, die das Tiergarten Team gemeinsam mit dem Freundeskreis Tiergarten Worms e.V. auf die Beine gestellt hat.“, resümiert Dieter Haag, Geschäftsführer der Freizeitbetriebe Worms, die Veranstaltung.