Mainz: Solidarität hat die Farbe Lila

Weltfrühgeborenentag

Mainz – Am 17. November ist Weltfrühgeborenentag. Aus diesem Anlass werden weltweit Gebäude und Denkmäler lila angestrahlt.

Die Aktion will rund um den Globus ein Bewusstsein für eine Frühgeburt und ihre Folgen wecken. Wie im vergangenen Jahr wird der Haupteingang der Universitätsmedizin Mainz (Gebäude 301, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz) an diesem Tag von 17.30 bis 22.00 Uhr wieder lila leuchten. Die Ärztinnen und Ärzte der Universitätsmedizin Mainz behandeln jedes Jahr mehr als 600 Frühgeborene und kranke Neugeborene. Weltweit ist etwa eines von zehn Neugeborenen ein Frühgeborenes. Frühgeburtlichkeit betrifft damit in Deutschland jährlich circa 70.000 Kinder. Frühgeborene müssen nach ihrer Geburt häufig sehr lange im Krankenhaus therapiert werden. Sie leiden zudem unter langfristigen Gesundheitsproblemen und haben eine höhere Sterblichkeitsrate als Reifgeborene.

Die mit Frühgeburtlichkeit einhergehenden gesundheitlichen Probleme sind enorm. So sind wichtige Organfunktionen noch nicht ausgereift.

„Häufig sind Frühgeborene nicht in der Lage, selbständig zu atmen, ihre Körpertemperatur zu regulieren, oder ausreichend zu trinken“,

weiß Dr. André Kidszun vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Dr. Kidszun ist neben seiner Tätigkeit als Neonatologe an der Universitätsmedizin Vorsitzender von Frühstart e.V. Mainz. Der Verein hat die Aktion initiiert und führt sie gemeinsam mit der Universitätsmedizin Mainz durch.

„Indem wir uns an der weltweiten Aktion ´Light the world purple´ beteiligen, setzen wir ein Zeichen für Frühgeborene“,

erklärt Dr. Kidszun.

Auch sind Kreislauf und Stoffwechsel oft noch nicht ausgereift und stabil. Vielfach kommt es darüber hinaus zu Störungen der Darmfunktion, die manchmal sogar Operationen erforderlich machen.

„Die chirurgischen Anforderungen auf dem Gebiet der Frühgeborenenmedizin sind enorm, auch weil die Patienten so extrem klein, gar winzig sind. Hinzu kommt, dass eine Operation für die Frühgeborenen immensen Stress bedeutet“,

berichtet Univ.-Prof. Dr. Oliver Muensterer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie.

Dass zudem die Eltern eines frühgeborenen Kindes einer enormen, emotionalen Belastung und psychischem Stress ausgesetzt sind, weiß die Direktorin der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Univ.- Prof. Dr. Annette Hasenburg:

„Bevor die Frühgeborenen über mehrere Wochen im Bereich Neonatologie betreut werden, haben ihre Mütter meist bereits einen längeren Aufenthalt in der Frauenklinik hinter sich. Die gesamte Zeit ist von Hoffen und Bangen um das eigene Kind begleitet.“

Diese Situation hat in der Regel einschneidenden Charakter für die betroffenen Familien. Denn viele Frühgeborene müssen oft Wochen bis Monate nach Ihrer Geburt stationär behandelt werden und sind unterdessen von Eltern und Familie getrennt.

„Doch nicht nur die emotionale Belastung ist eine Bürde für die Eltern. Bei vielen kommt eine soziale und finanzielle Belastung hinzu, die gleichermaßen eine große Herausforderung darstellt“,

bemerkt Univ.-Prof. Prof. Dr. Eva Mildenberger, Leiterin des Bereiches Neonatologie. Zudem ist bei besonders unreifen Frühgeborenen eine spezielle Nachsorge und Förderung bis in das Kindes- und Jugendalter erforderlich. Auch vor diesem Gesamthintergrund müssten die Eltern immer wieder Arbeits- und Verdienstausfälle hinnehmen. Zudem bliebe den Eltern oftmals nicht viel Zeit, sich um die Geschwister der Frühgeborenen zu kümmern.

„Auf diese besondere Problematik wollen wir die Öffentlichkeit aufmerksam machen“,

unterstreicht Prof. Mildenberger.