Zweiter Bauabschnitt des hochwassersicheren Ausbaus der Elsenz

Förderung des Landes

Sinsheim – „Das Land fördert den zweiten Bauabschnitt des hochwassersicheren Ausbaus der Elsenz in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) mit rund 840.000 Euro. Das Regierungspräsidium wird den Zuwendungsbescheid in den nächsten Tagen ausstellen. Neben einem verbesserten Hochwasserschutz für den Menschen wie auch für vorhandene Kultur- und Sachgüter dient der Ausbau auch der Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers“, betont Regierungspräsidentin Nicolette Kressl heute (Donnerstag, 20. August 2015) in Karlsruhe.

Mit dem Ausbau der Elsenz in Sinsheim vom Sparkassenparkplatz bis zur Elsenzhalle und somit dem zweiten von insgesamt fünf Bauabschnitten wird jetzt ein weiterer wichtiger Baustein des Hochwasserschutzes in Angriff genommen. Der Zweckverband Hochwasserschutz Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach setzt damit eine weitere Maßnahme seines umfangreichen Bauprogramms um.

Im Zuge einer Aktualisierung beziehungsweise Fortschreibung der Flussgebietsuntersuchung im Jahre 2008 mit neuesten hydrologischen Erkenntnissen (Klimaänderung) und der damit verbundenen Umsetzung der Hochwasserschutzkonzeption ist es notwendig, nun mit dem zweiten Bauabschnitt die Fortführung der gewässerbegleitenden Hochwasserschutzmaßnahmen an der Elsenz in Sinsheim zu realisieren. Diese sind für einen 100-jährlichen Hochwasserschutz mit Klimafaktor ausgelegt. Die Leistungsfähigkeit des Bachbettes für den Hochwasserabfluss wird von derzeit 15 m³ je Sekunde auf dann 25 m³ je Sekunde erhöht.

Erreicht werden soll dies unter anderem durch gewässerbauliche Maßnahmen, wie Aufweitung des Gewässerbettes, Abflachung der Ufer, Herstellen von Bermen sowie Angleichung der Gewässersohle zur Durchgängigkeit im Gewässer.

Für die Maßnahmen ist eine Bauzeit von zwei Jahren vorgesehen. Die zuwendungsfähigen Baukosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 1,2 Millionen Euro. 

„Das zurückliegende Hochwasser im Frühjahr 2013 hat eindrucksvoll aufgezeigt, dass das Risiko für Leib und Leben, für unsere Umwelt, für die Wirtschaft und für unsere Kulturgüter real ist. Damit aus dem Risiko keine Katastrophe wird, misst die Landesregierung dem Schutz vor Hochwasser eine hohe Priorität bei. Global müssen wir durch umweltbewusstes Handeln dazu beitragen, extreme Wettersituationen mit hohen Niederschlägen und starkem Wasserabfluss möglichst zu vermeiden. Regional und lokal unterstützt das Land Baden-Württemberg Verbände und Kommunen bei ihren Projekten zum Hochwasserschutz“, betont Regierungspräsidentin Nicolette Kressl.

„Trotz allem: Hochwässer sind Naturereignisse. Deshalb kann es keinen hundertprozentigen Hochwasserschutz geben, ein Restrisiko bleibt. Das Land setzt daher auf eine ganzheitliche Hochwasserschutzstrategie. Neben dem technischen Hochwasserschutz sind dies das Hochwassermanagement und die Hochwasservorsorge“, so die Regierungspräsidentin weiter.

Ergänzende Informationen:

Nach den verheerenden Überflutungen im Dezember 1993 und Juni 1994 im Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach mit einer Schadensbilanz von rund 150 Millionen Euro haben sich die betroffenen Gemeinden zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Unter Vorsitz des Regierungspräsidiums Karlsruhe empfahl die Arbeitsgruppe, Maßnahmen für einen 100-jährlichen Hochwasserschutz durchzuführen. Zur Umsetzung dieses Programms haben die Gemeinden am 22.07.1997 den Zweckverband Hochwasserschutz Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach gegründet. 

Das Verbandsgebiet umfasst über Regierungsbezirksgrenzen hinweg aus dem Landkreis Heilbronn, Neckar-Odenwald-Kreis und Rhein-Neckar-Kreis folgende 23 Gemeinden: Aglasterhausen, Bad Rappenau, Epfenbach, Eschelbronn, Helmstadt-Bargen, Neckarbischofsheim, Neidenstein, Obrigheim, Reichartshausen, Schwarzach, Spechbach, Waibstadt, Eppingen, Ittlingen, Kirchardt, Sinsheim, Zuzenhausen, Bammental, Lobbach, Mauer, Meckesheim, Neckargemünd, Wiesenbach.

Das Bauprogramm des Verbandes umfasst 50 überörtlich wirkende Hochwasserrückhaltebecken, die das Hochwasser vorübergehend zurückhalten und nach Durchlaufen der Hochwasserwelle schadlos abgeben. Ferner mehrere innerörtliche Gewässermaßnahmen, zum Beispiel Uferdamm, Bachaufweitung, Flutmulde. Inzwischen wurden vom Zweckverband 37 überörtlich wirkende Hochwasserrückhaltebecken und fünf der innerorts wirkenden Maßnahmen fertig gestellt. 

Schon jetzt reduzieren diese Anlagen die Abflussmenge in den Gewässern beträchtlich, wie mehrere zum Teil auch große Hochwasserereignisse im Elsenz-Schwarzbachgebiet in den vergangenen Jahren gezeigt haben. Der gleichwertige Schutz im gesamten Verbandsgebiet vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis wird jedoch erst mit Fertigstellung aller in der Schutzkonzeption vorgesehenen Hochwasserrückhaltebecken und Gewässermaßnahmen erreicht. Aktuell befinden sich wieder mehrere Projekte in der Planungs-, Genehmigungs- und Ausschreibungsphase.