Sportpark Husterhöhe: Kunstrasenplatz wird 2016 generalsaniert

Bundesweit etwa 100 Kunstrasenplätze betroffen

Pirmasens – Der Belag des Fußball-Kunstrasenplatzes im Pirmasenser Sportpark Husterhöhe wird im kommenden Jahr runderneuert. Das hat Dezernent Michael Schieler angekündigt. Die Kosten werden auf rund 250 000 Euro geschätzt. Die Sanierung ist notwendig, weil die Faserstruktur erhebliche Verschleißerscheinungen zeigt. Der Kunstrasenplatz war vor zwölf Jahren in Dienst gestellt worden.

„Durch die geplante Frischzellenkur wird die Attraktivität der Sportstätte nachhaltig gesichert“, ist Dezernent Michael Schieler überzeugt.

Auf dem Platz, der auch für Schulsport genutzt wird, trainieren Mannschaften mehrerer Fußballvereine.

Aktuell bereitet Hoch „Finchen“, das der Südwestpfalz Temperaturen von über 35 Grad beschert, den Verantwortlichen Sorgen. Nach Angaben von Gartenamtsleiter André Jankwitz, der für die Pflege der Sportanlagen zuständig ist, verdichten sich das verfüllte Gummigranulat und der Quarzsand zu klebrigen Klumpen. Die Folge: Das Kunststoffgemisch setzt sich unter den Sohlen der Fußballschuhe fest.

Die Forschung nach den Ursachen läuft. Ein Sachverständiger des DFB und die Herstellerfirma sind eingeschaltet.

„Pirmasens ist kein Einzelfall, bundesweit sind etwa 100 Kunstrasenplätze betroffen“, berichtet André Jankwitz.

Ähnliche Probleme seien aus anderen Städten, darunter Wuppertal, Oldenburg und Flörsheim, bekannt. Das 2003 in den Teppich verfüllte Granulat, sogenannter EPDM-Gummi, weise Mängel bei der UV-Beständigkeit auf. Bei extremer Hitze setze eine chemische Reaktion ein, die die Krümel des Granulats zusammenkleben lassen, erklärt Jankwitz das Phänomen. Eine Gewährleistungspflicht gegenüber dem Hersteller bestehe nach zwölf Jahren nicht mehr, betont Michael Schieler. Am Termin für die ohnehin geplante Sanierung im kommenden Jahr will der Baudezernent festhalten.

Um den Trainingsbetrieb auf dem künstlichen Grün auch bei hochsommerlichen Temperaturen uneingeschränkt zu gewährleisten, hat das Gartenbauamt sofort nach Bekanntwerden der Probleme zielgerichtete Maßnahmen ergriffen. Der Kunstrasenplatz wird mehrfach abgekehrt, verstärkt gewässert, um das Granulat zu kühlen und die chemischen Reaktionen zu unterdrücken. Zusätzlich wird die Fläche regelmäßig gesandet, um die Haftung zu mindern.

André Jankwitz und Michael Schieler bitten betroffenen Vereine und Sportler um Verständnis. Trotz aller Bemühungen könne es vermutlich noch bis Herbst zu kleineren Unannehmlichkeiten kommen.

Bereits Anfang Juni hatten die Verantwortlichen dem arg strapazierten Rasen im Städtischen Stadion eine Frischzellenkur verordnet. Für rund 10 000 Euro waren schadhafte Stellen (260 Quadratmeter) vor den Toren und an den Seitenlinien ausgebessert worden. Dabei kam erstmals Hybridrasen zum Einsatz. Die Mischung aus Naturgras, das mit Kunstfasern verstärkt ist, hat nach Angaben des Herstellers den Vorteil, dass der Belag im Winter, wenn der Rasen extrem abgespielt ist, mehr Stabilität bietet und sich weniger Löcher bilden.

Stichwort: Im Gegensatz zum natürlichen Grün kann der Kunstrasen sieben Tage die Woche bespielt werden und ist auch bei extrem niedrigen Temperaturen nutzbar. Dadurch ist ein kontinuierlicher Spielbetrieb möglich. Moderner Kunstrasen verringert außerdem die Verletzungsgefahr der Spieler erheblich. Die Gelenke werden durch die Elastizität des Kunstrasens geschont. Bänderrisse und Knochenbrüche sind deutlich seltener, weil es kaum noch Unebenheiten gibt.

Infobox

Das Städtische Stadion im Sportpark Husterhöhe ist im September 2004, nach 15 Monaten Bauzeit, offiziell eingeweiht worden. Die Anlage auf dem ehemaligen Areal der US-Armee gehört zu den modernsten Sportstätten im Südwesten. Die Kosten für den Sportpark im Konversionsgebiet Husterhöhe beliefen sich auf 7,6 Millionen Euro. Das Städtische Stadion, in dem der Fußballklub Pirmasens (FKP) seine Heimspiele austrägt, fasst rund 10 000 Besucher. Davon finden 3 000 Zuschauer auf der überdachten Tribüne Platz. Zum Sportpark gehören außerdem ein Kunstrasen- und ein Naturrasenfußballplatz sowie ein Beachvolleyballfeld und eine 100-Meter-Laufbahn. Auf dem Sportpark Husterhöhe ist auch der Männerturnverein Pirmasens (MTV) mit Halle, Gaststätte und zwei Fußballfeldern zu Hause. Rund 250 000 Euro investiert die Stadt Pirmasens jährlich in den Unterhalt des Sportpark Husterhöhe, dessen Trainingsplätze auch für den Schulsport genutzt werden.