Ruhige Gebiete in Wiesbaden

Ausweitung

Wiesbaden – „Lärm gehört in einer Stadt zum Leben dazu, aber Ruhe ist unverzichtbar für die Lebensqualität.“ So lautet das Fazit von Umweltdezernent Arno Goßmann anlässlich der Vorstellung einer Masterarbeit, die vom städtischen Umweltamt mitbetreut wurde.

 Der Student Marius Heinisch hat sich im Rahmen seiner Abschluss-Arbeit an der Hochschule Rhein-Main, unter der Leitung von Professor Klaus Werk, speziell dem Thema „Ruhige Gebiete in Wiesbaden“ gewidmet.

Die Ruhigen Gebiete werden von der EU-Umgebungslärm-Richtlinie als besonders schützenswert hervorgehoben, sind bislang aber in der praktischen Umsetzung der Lärmminderungsplanung nicht berücksichtigt worden. Dies lag unter anderem daran, dass eine Reihe von Kriterien, wie die öffentliche Zugänglichkeit oder eine der Erholung förderliche Flächennutzung, erfüllt sein müssen, damit ein Areal überhaupt als „Ruhiges Gebiet“ ausgewiesen werden kann. Mit der Masterarbeit liegt nun ein praxisnaher Ansatz vor, der alle geforderten Kriterien berücksichtigt. Als Grundlage für die Abgrenzung der Gebiete dienen Daten der Lärmkartierungen des Landes Hessen (Straße und Schiene) aus den Jahren 2007 und 2012. 

Sämtliche Daten wurden von Marius Heinisch mithilfe eines geographischen Informationssystems „verschnitten“ und kartographisch dargestellt. Im Ergebnis stehen ein konkreter Vorschlag für Kriterien und Schwellenwerte für Ruhige und relativ Ruhige Gebiete sowie 40 identifizierte Ruhige Gebiete mit einer Gesamtfläche von 1.486 Hektar. Wohngebiete werden hierbei nicht berücksichtigt, da sich Ruhige Gebiete nur auf allgemein öffentlich zugängliche und nutzbare Bereiche beziehen.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden wird nun in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Darmstadt prüfen, wie die Ergebnisse Eingang in den Lärmaktionsplan des Landes Hessen finden können. Ziel ist der Erhalt und Schutz sowie die Ausweitung von Ruhigen Gebieten im gesamten Stadtgebiet von Wiesbaden, um für den Menschen Bereiche der Ruhe und Erholung dauerhaft zu erhalten.

„Es ist schließlich einfacher und vorausschauender die vorhandenen Ruhigen Bereiche zu sichern, als kostenintensiv den Lärm zu bekämpfen“, stellt Goßmann abschließend fest.