9. Jugendfilmtage

Durchweg beeindruckte Schülerinnen und Schüler

Die Verantwortlichen der Jugendfilmtage mit Regisseur Bernd Umbreit, dem Ersten Landesbeamten des Neckar-Odenwald-Kreises Dr. Björn-Christian Kleih und dem Bürgermeister der Gemeinde Neckarzimmern Christian Stuber bei Eröffnung der Filmtage

Neckar-Odenwald-Kreis – Durchweg beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler von den 9. Jugendfilmtagen im Neckar-Odenwald-Kreis, die der Fachdienst Gesundheitswesen beim Landratsamt gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt Neckar-Odenwald und dem Kreisverband des Kinderschutzbundes Mitte Juli 2015 veranstaltete.

Die Organisatoren hatten in diesem Jahr zwei Filme des schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Regisseurs Bernd Umbreit ausgewählt. Umbreit selbst stellte diese, nach der Eröffnung der Filmtage durch den Ersten Landesbeamten des Neckar-Odenwald-Kreises Dr. Björn-Christian Kleih, in der Sport- und Festhalle Neckarzimmern vor. 

Beide Filme thematisierten unter dem Motto „Leben leben lernen“ besondere Lebenssituationen junger Menschen: In dem Dokumentarfilm „Sarahs Weg aus der Bulimie“ begleitete Umbreit eine 21-jährige Studentin durch ihren Alltag, der durch die Ess-Brech-Sucht geprägt ist. Eindrücklich und einfühlsam wird Sarahs Lebensgefühl geschildert, der Film ermöglicht ein tiefes Verständnis für die Lebenssituation der Betroffenen. Die hohe Relevanz für die jungen Zuschauer zeigten auch die vom Fachdienst in der anschließenden Diskussion beigesteuerten Zahlen: In Deutschland erkranken 1,5 Prozent der Frauen und 0,5 Prozent der Männer, meist Schüler und junge Erwachsene, an Essstörungen wie Bulimie (Ess-Brechsucht), Anorexie (Magersucht) und das Binge-Eating (periodischen, krankhaften Heißhungeranfällen). Allen Krankheitsbildern ist gemeinsam, dass die Betroffenen sich sozial zurückziehen. Das Gesundheitsamt setzte daher bei den Filmtagen bewusst auf eine Aufklärung und Sensibilisierung der Jugendlichen.
Ebenso angesprochen und bewegt waren die Teilnehmer vom zweiten Film „Das Dorf der Stille“ über taubblinde Menschen, der grundsätzlich Fragen zum Leben aufwirft. „Dieser Film liegt mir besonders am Herzen, da es nicht nur ein Film über taubblinde Menschen, sondern ein Film über die Liebe ist“, erklärte Umbreit. Obwohl es vielen zunächst schwerfalle, sich aufgrund des Leides der betroffenen Menschen mit dem Thema auseinanderzusetzen, zeige dieser Film die Würde eines eingeschränkten Lebens.

Auch in den zum Teil sehr persönlichen Diskussionen nach den Vorführungen berührte der Filmemacher seine Zuschauer durch Berichte von den Dreharbeiten. Insbesondere Umbreits Respekt und Empathie gegenüber seinen Protagonisten zeigte sich in den eindrücklichen Schilderungen. Ermöglicht wurde die rundum gelungene Veranstaltung auch durch eine Kooperation mit der Gemeinde Neckarzimmern, die die Festhalle kostenlos zur Verfügung stellte.