Grabstätte von Hildegard Lagrenne ausgezeichnet

Ehrengrabstatus

Mannheim – Die Grabstätte von Hildegard Lagrenne auf dem Mannheimer Hauptfriedhof erhält von der Stadt Mannheim den Status „Ehrengrab“ verliehen. Aufgrund der persönlichen Verdienste von Hildegard Lagrenne für die deutschen Sinti und Roma hat dies der Gemeinderat am 28. Juli 2015 beschlossen.

„Hildegard Lagrenne hat über Jahrzehnte gegen das Vergessen, für die emotionale und intellektuelle Aufarbeitung der NS-Zeit sowie als Vorbild für Versöhnung gewirkt“, betont Andreas Adam, Leiter der Mannheimer Friedhöfe, und ergänzt: „Ich freue mich sehr, dass wir ihr Wirken auch posthum mit dem Status eines Ehrengrabmals würdigen.“ Das Grab von
Hildegard Lagrenne ist das 77. Ehrengrab der Stadt.

Hildegard Lagrenne entstammte einer Sinti-Familie und wuchs im Rheinland auf. Sie wurde 1940 mit ihrer Familie nach Polen deportiert und überlebte die Verfolgung. Nach dem Kriegsende zog sie mit überlebenden Familienangehörigen nach Mannheim. Zeitlebens engagierte sich Lagrenne für die Belange und Bürgerrechte der Sinti und Roma. Seit 1981 war sie
Mitarbeiterin beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Ab 1991 arbeitete sie im Dokumentations- und Kulturzentrum des Zentralrats in Heidelberg. In ihrem Engagement streckte sie immer die Hand zur Versöhnung aus und folgte dem Motto „Verzeihen ja, vergessen niemals“. Am 30. März 2007 starb Hildegard Lagrenne im Alter von 86 Jahren in Mannheim.

Seit 2013 wird von der Stadt Mannheim der Hildegard-Lagrenne-Preis verliehen, der Persönlichkeiten auszeichnet, die sich für die Interessen von anerkannten Minderheiten einsetzen.