Erfahrungen zur Kirschessigfliege

Workshop informierte

Bild einer Falle

Geisenheim/ Darmstadt – In der Hochschule Geisenheim fand jetzt ein Workshop zur Kirschessigfliege unter reger Beteiligung von etwa 150 Winzern von der hessischen Bergstraße und dem Rheingau statt.

Die Hochschule in Geisenheim und das zum Regierungspräsidium Darmstadt gehörenden Weinbaudezernat hatten hierzu eingeladen.

Zunächst informierte Prof. Dr. Annette Reinecke umfassend über die Biologie und die durch die Kirschessigfliege verursachten Schäden. Die Kirschessigfliege  ist in Bezug auf das Nahrungsangebot sehr variabel. Neben Beeren- und Steinobst, sowie Trauben, stehen viele Wildobst-Arten auf dem Speisezettel. Einzige Übereinstimmung dabei die rötliche Färbung der Früchte.

Danach berichtete  Florian  Sinn, Weinbauberater vom Beratungsring Laimburg / Südtirol über die  Erfahrungen aus 4 Jahren Kirschessigfliege in Südtirol. Deutlich wurde in beiden Vorträgen, dass die Kulturmaßnahmen zwecks einer luftigen Erziehung mit lockeren und gesunden Trauben die Basis in der Schadensabwehr bilden. Der nächste wichtige Baustein ist das Monitoring zum Auftreten der Kirschessigfliege und die mindestens wöchentliche Kontrolle der Rebanlagen ab Farbumschlag auf Eiablage an den Beeren. 

Besonders gefährdet sind dort die Rebsorten Trollinger und Lagrein. Aus Sicht der Südtiroler gehört der Spätburgunder zu den weniger gefährdeten Rebsorten. Zum einen ist bei dieser Rebsorte nach Untersuchungen in Südtirol die Eiablage geringer und hinzu kommt, dass sich nur 5-10 % der abgelegten Eier entwickeln. Ab Oktober beobachtet man generell einen Rückgang der Eiablage. Das Maximum liegt hier im September.

Dr. Monika Frosch vom hessischen Pflanzenschutzdienst beim RP Giessen berichtete von den Erfahrungen im Obstbau. Vergleicht man das Jahr 2014 mit extremem Befall mit dem Jahr 2015, so zeigt sich, dass die Entwicklung in diesem Jahr später einsetzt. Die Erdbeeren und Süßkirschen konnten nach entsprechender Behandlung ohne Probleme geerntet werden Seit zwei Wochen beginnen die Fangzahlen in Himbeeren und Sauerkirschen angestiegen. Die extreme Hitze sorgte für einen Rückgang der Fangzahlen, um dann in dieser Woche wieder anzusteigen. Hier bleibt die weitere Entwicklung  abzuwarten. 

Claudia Jung vom RP-Weinbaudezernat berichtete über die Ergebnisse des Monitorings aus 2014 und über das geplante Monitoring in 2015. Ab August können die Fangzahlen der von der Hochschule Geisenheim und dem RP- Weinbaudezernat betreuten Standorte unter: http://pflanzenproduktion.llh-hessen.de/wein/drs_wein_map.php eingesehen werden. Über den Button Diagramm gelangt man zu den Fangzahlen der einzelnen Standorte.

Das RP, so Claudia Jung, sucht noch interessierte Winzer, die einen weiteren Fallen-standort in ihren eigenen Flächen übernehmen wollen. Hierzu bekommen Sie pro Standort jeweils zwei Fallen als Startpaket zur Verfügung gestellt.

Bevor es dann zum Praxisteil ging, stellte Ulrich Münst Firma FCM das Mittel Mospilan vor. Die praktischen Übungen wiederum hatte das Team von Prof. Dr. Reinecke,  Melanie Dahlmann und Mirjam Hauck sehr aufwendig und informativ vorbereitet. Die Teilnehmer des Workshops waren sehr beeindruckt von dem vorbereiteten Material und lobten die nette und sachkundige Betreuung.