5.000 Jugendliche feiern Jugendfest der Kulturen

„Respekt rockt“

Bunt-lustiger Spaß zum Abschluss: Fete im Fritz-Walter-Stadion

Kaiserslautern – „Ziel unseres Jugendfests ist es, junge Menschen in spannender Form zu vermitteln, dass Ein- und Auswanderung immer schon das gesellschaftliche Leben in unserer Heimat bestimmt haben“, sagte der Bezirktagsvorsitzende Theo Wieder beim Jugendfest der Kulturen, zu dem der Bezirksverband Pfalz nach Kaiserslautern eingeladen hatte.

Aus der gesamten Pfalz kamen die rund 5.000 Schülerinnen und Schüler mit 250 Lehrkräften; sie beschäftigten sich entlang einer etwa fünf Kilometer langen Route durch die Innenstadt mit dem Thema Ein- und Auswanderung aus historischer und aktueller Sicht. Eine Abschlussfete im Fritz-Walter-Stadion mit buntem Bühnenprogramm und Live-Musik von MC Fitti war Belohnung für die Stadtwanderung und den Aufstieg auf den Betzenberg.

„Willkommen in Kaiserslautern“ hieß es am Hauptbahnhof, wo eine gleichnamige Kampagne des Fotografen Thomas Brenner für mehr Verständnis und Offenheit gegenüber Flüchtlingen warb. Am Stadtpark fesselten Schauspieler als Auswanderer des 19. Jahrhunderts mit Kurzszenen ihr Publikum. „Sehnsucht Neuanfang“ betitelten sie ihr Stück, in dem sie erläutern, weshalb sie ihre Heimat verlassen müssen oder wollen. Den Blicken, Fragen und Untersuchungen der Inspektoren waren die Schüler in der folgenden Station „Ellis Island“ ausgeliefert. Sie konnten so am eigenen Leib erfahren, was es heißt, einer Fremdbeurteilung zu unterliegen und um die Einreise in ein Land zu bangen.

Zahlreiche Mädchen und Jungs drehten Schicksalsräder, die ihnen verrieten, wie ihr Leben wohl aussähe, wenn sie in einem anderen Land geboren wären. Die Aktion auf dem Stiftsplatz „Ist dir ein Menschenleben 23 Cent wert?“ rückte mit dem drastischen Bild von Leichensäcken die aktuelle Flüchtlingsdramatik und vor allem das lebensgefährliche Wagnis der Flucht übers Mittelmeer in den Mittelpunkt.

„Waren es vor 200 Jahren Menschen aus unserer Heimat, die sich aus wirtschaftlicher Not etwa nach Amerika aufmachten, ist es heute umgekehrt: Menschen kommen zu uns auf der Suche nach einem besseren Leben. Unsere Aufgabe ist es, sie menschenwürdig zu behandeln und ihnen den rechtlichen Rahmenbedingungen gemäß die Möglichkeit zu geben, eine neue Zukunft aufzubauen“,

erklärte Wieder die Hintergründe zum Jugendaktionstag. Junge Manga- und Graffiti-Künstler gingen zu Werke und brachten das Motto des Jugendfests der Kulturen – „Respekt Rockt!“ – zu Papier und auf die Wand. Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bei den Mitmachaktionen im Vorfeld des Festes mitgewirkt hatten, zeigten, was sie in punkto Cup Song, als Poetry Slammer oder als Singer-Songwriter drauf haben.

Im Stadion konnten sich die Jugendlichen dann schlau machen über berühmte Auswanderer aus der Pfalz und nach eigenen ausgewanderten Vorfahren forschen. Beim Abschlussprogramm auf der Bühne erläuterten neben Theo Wieder der Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, der Kaiserslauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel sowie der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz, weshalb für sie das Thema des Jugendfests der Kulturen von Bedeutung ist. Live-Musik des Berliner Rappers MC Fitti heizte schließlich der Westkurve ein. Zum Abschluss gab der Kaiserslauterer Musiker Stephan Flesch das Lied „You’ll never walk alone“.

Der Bezirkstagsvorsitzende dankte allen Akteuren und Helfern aus den Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz, wie dem Pfalztheater, der Meisterschule für Handwerker, dem Museum Pfalzgalerie, dem Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde sowie der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Kaiserslautern. Wichtige Projektpartner waren zudem die Stadt Kaiserslautern, der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr, das Bahnhofsmanagement Kaiserslautern, die Bundespolizei, die Polizeiinspektion 2 Kaiserslautern sowie die Theaterwerkstatt Heidelberg.

Dank zollte Wieder nicht zuletzt auch den Projektunterstützern, „ohne deren Engagement ein solcher Jugendaktionstag nicht durchzuführen wäre“: Der 1. FC Kaiserslautern, die „Kinderglück“-Initiative der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz, die Metropolregion Rhein-Neckar, die rheinland-pfälzischen Ministerien für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur sowie für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, „K in Lautern“, Radio RPR 1, die Sparkassen der Pfalz, die Stadtsparkasse Kaiserslautern, die Stadtwerke Kaiserslautern, die Versicherungskammer Kulturstiftung, die Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz und die Zukunftsregion Westpfalz.