Frankfurt: In die Welt von Naturwissenschaft und Technologie eintauchen

Zum 15. Mal laden die Lernwerkstätten des Forschungsorientierten Kinderhauses der Frankfurt UAS interessierte Kinder zur interdisziplinären Veranstaltungsreihe „Technik ist cool“ ein

Technik zum Anfassen und Begreifen: Roboterwerkstatt von Prof. Patricia Hoeppe - Impressionen aus einer Märzveranstaltung von „Technik ist cool“. (Foto: Sebastian Wolf | Frankfurt UAS)
Technik zum Anfassen und Begreifen: Roboterwerkstatt von Prof. Patricia Hoeppe - Impressionen aus einer Märzveranstaltung von „Technik ist cool“. (Foto: Sebastian Wolf | Frankfurt UAS)

Frankfurt am Main – Seit 2011 fördern die interdisziplinären Kinderwerkstätten unter dem Motto „Technik ist cool“ an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) die frühe naturwissenschaftlich-technische Bildung. Vom 13. bis 16. März 2018 findet die Veranstaltungsreihe zum fünfzehnten Mal statt. Zweimal im Jahr erarbeiten sich Vorschul- bzw. Grundschulkinder mit Lehrenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Fachbereiche Themen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Die Mädchen und Jungen können fast wie Studierende an der Frankfurt UAS forschen und z.B. Wasserräder oder Solarkarussells konstruieren, Traumhäuser bauen oder im Labor testen, wann was kaputtgeht.

Im Rahmen eines qualitativen Forschungsprojekts wurden die Kinderwerkstätten von „Technik ist cool“ mit 60 Vorschulkindern (39 Jungen und 21 Mädchen) aus vier Frankfurter Kindertagesstätten im März 2017 ausgewertet. Die Interviewstudie hatte zum Ziel nachvollziehbar zu machen, wie die Kinder die Bildungsangebote aufnehmen, wie sie sie für sich nutzbar machen und ob es dabei Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen gibt. Sie wurde von Prof. Dr. Ute Schaich, wissenschaftliche Begleitung des Forschungsorientierten Kinderhauses und Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS, geleitet. In Gruppeninterviews kamen die Kinder bei der Evaluation selbst zu Wort. „Wir wollten sie als Forscherinnen und Forscher und als Forschungspartner und -partnerinnen ernst nehmen. Mit der Methode der Kinderinterviews folgten wir der Neuorientierung in der Kindheitsforschung seit Anfang der 1990er Jahre, nicht nur über, sondern mit Kindern zu forschen“, so Schaich.

Die Ergebnisse bekräftigen das Wissen darüber, dass die Neugier und die Begeisterung für den Bildungsbereich Naturwissenschaften und Technik potenziell bei allen Kindern vorhanden sind. Um ihr Interesse zu unterstützen, ist es wichtig, naturwissenschaftlich-technische Bildungsangebote mit weiteren Bildungsbereichen wie Kreativität/Ästhetik, sozio-emotionale Bildung, Bewegung, Musik, Sprache, Medien etc. zu verbinden. Davon profitieren beide Geschlechter. Die Lernwerkstätten setzen auf geschlechtsgemischte Gruppen mit Angeboten, die durch entsprechende Beispiele und geschlechtergerechte Sprache alle Kinder ansprechen. Unterschiede in den Voraussetzungen aufgrund geschlechtstypischer Sozialisationserfahrungen sollen erkannt werden, ohne Ungleichheiten oder Klischees zu verstärken, was eine geschlechtersensible Begleitung der Bildungsprozesse notwendig macht.

Die Kinderwerkstätten von „Technik ist cool“ verfolgen somit das Ziel, durch geschlechtergerechte Angebote den Forschergeist der Mädchen und Jungen zu wecken und sie für die Welt der Naturwissenschaften und Technik zu interessieren bzw. ihr Interesse daran zu intensivieren. Den Kindern wird die Möglichkeit eröffnet, in Werkräumen und Laboren zu experimentieren, um Naturwissenschaft und Technik aktiv zu „begreifen“. Das begleitete selbsttätige Entdecken geht einher mit der Förderung ihrer sensomotorischen Fähigkeiten, ihrer Kreativität sowie ihrer Problemlösefähigkeiten. Material-, Werkzeug- und Sachkenntnisse über Natur, Umwelt und Technik erweitern das Instrumentarium, welches Kinder zur Erkundung der Welt benötigen. Alternierend richtet sich die Reihe an Kinder aus Kindertageseinrichtungen und Schüler/-innen aus der dritten und vierten Grundschulklasse. Im März wird die Hochschule einige ihrer Labore, Werkstätten und Seminarräume wieder für 72 Vorschulkinder öffnen. Zwischen 2011 und 2017 haben rund 460 Kinder aus 40 Kindertageseinrichtungen die März-Veranstaltungsreihe für Kitakinder besucht. 548 Schüler/-innen aus 12 unterschiedlichen Grundschulen waren bislang bei der Herbst-Veranstaltungsreihe zu Gast.

„Als Institution, die für Lebenslanges Lernen steht, ist es der Frankfurt UAS nicht nur ein Anliegen, junge Männer und Frauen auszubilden und Weiterbildungsprogramme für spätere Lebensphasen anzubieten. Auch die ganz Kleinen können vom Know-how unserer Lehrenden profitieren. Als einzige Hochschule in Frankfurt am Main mit ingenieurwissenschaftlichen Fachbereichen liegt uns die MINT-Förderung selbstverständlich besonders am Herzen. Uns ist es wichtig, von Anfang an für Technik zu begeistern und zu zeigen, wie spannend ein Ingenieurberuf ist. Dabei setzen wir uns in besonderer Weise dafür ein, den Frauenanteil in diesem Bereich zu erhöhen“, betont Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. „Mittlerweile gibt es an vielen Hochschulen Aktivitäten für Schülerinnen und Schüler oder Kitakinder im MINT-Bereich. Die Frankfurt UAS nahm 2011 mit ,Technik ist cool‘ eine Vorreiterrolle ein“, ergänzt Schaich.

Die Lernwerkstätten im März sind in folgende Thementage aufgeteilt: Material- und Wassertag, Bau- und Sonnentag, Licht- und Farbentag sowie Tag des Zahnrades. Die Lieblingswerkstätten der Vorschulkinder „Wissen, wann was kaputtgeht“ „Traumhäuser“ sowie „Wasserräder“ und „Solarkarussell“ werden wieder angeboten. Neu ist die Werkstatt „Zahnräder“, in der die Kinder ein Karussell mit Zahnradgetriebe bauen und der Licht- und Farbentag, bei dem klassische und neue Versuche aus der Elementarpädagogik durch Versuche mit einer elektronischen Lichtanlage ergänzt werden, die die Kinder über eine App mit einem Tablet steuern dürfen.