Heidelberg: Heidelberger Delegation besucht israelische Partnerstadt

Stärkerer Austausch zum Thema „Smart City“ geplant

Rehovots Bürgermeister Rahamim Malul und Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (Mitte, von links) gemeinsam mit den weiteren Delegationsmitgliedern aus Heidelberg bei der offiziellen Eröffnung des Rehovot-Heidelberg-Kreisels. (Foto: Stadt Heidelberg)
Rehovots Bürgermeister Rahamim Malul und Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (Mitte, von links) gemeinsam mit den weiteren Delegationsmitgliedern aus Heidelberg bei der offiziellen Eröffnung des Rehovot-Heidelberg-Kreisels. (Foto: Stadt Heidelberg)

Heidelberg – Zum 35-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Rehovot besucht derzeit eine Delegation aus Heidelberg um Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner die israelische Partnerstadt. Künftige Projekte der Städtepartnerschaft sowie die Intensivierung des gegenseitigen Austausches vor allem im wissenschaftlichen Bereich und zum Thema „Smart City“ stehen im Mittelpunkt des mehrtägigen Besuches vom 5. bis 9. März. „Der herzliche Empfang mit der großen Freundlichkeit und Offenheit der Gastgeber zeigt, wie sehr 35 Jahre Städtepartnerschaft heute Früchte tragen“, betont Oberbürgermeister Prof. Würzner.

Austausch über Entwicklung zur „Smart City“

Neben persönlichen Gesprächen und Erfahrungsaustauschen – auch zwischen Gemeinderäten beider Städte – zur Verkehrs- und Stadtentwicklung geht es bei den Treffen auch um eine künftig engere Zusammenarbeit beim Thema „Smart City“, der Weiterentwicklung hin zu einer intelligent vernetzten Stadt. Heidelberg und Rehovot vereinbarten hierzu, möglicherweise gemeinsam einen Förderantrag bei der Europäischen Union (EU) einzureichen.

Bei einem Besuch des Weizmann-Instituts für Wissenschaften in Rehovot – einem der renommiertesten Forschungszentren weltweit – erhielten die Heidelberger Gäste durch den Präsidenten des Instituts, Prof. Daniel Zajfman, einen Einblick in die Arbeit. Oberbürgermeister Prof. Würzner und Prof. Zajfman verständigten sich über eine enge Kooperation bei der Entwicklung des Heidelberg Innovation Parks (HIP) auf der Konversionsfläche Patton Barracks – einem Hotspot für Innovationen aus den Bereichen IT, digitale Medien und Bioinformatik. Prof. Zajfman äußerte sich positiv, im künftigen Beirat des HIP mitzuarbeiten. Drei Nobelpreisträger und ein Turing-Award-Preisträger – die Auszeichnung gilt als „Nobelpreis“ für Informatik – stehen mit dem Weizmann-Institut in Verbindung.

Rehovot-Heidelberg-Kreisel offiziell eröffnet

Mit viel Freude und Begeisterung empfingen Offizielle und Jugendliche aus Rehovot die Heidelberger Delegation – ihr gehören auch mehrere Stadträte, Jochen Reder vom Freundeskreis Heidelberg-Rehovot und Otto Knüpfer vom Stadtjugendring Heidelberg an – bei der Eröffnung des neuen Rehovot-Heidelberg-Kreisels. Oberbürgermeister Prof. Würzner und Rehovots Bürgermeister Rahamim Malul „weihten“ den Kreisel offiziell ein. Auch der frühere Bürgermeister von Rehovot, Yeheskiel Harmelech, nahm an der Zeremonie teil. Er hatte vor 35 Jahren für die israelische Stadt den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. In Heidelberg gibt es bereits im neuen Passivhaus-Stadtteil Bahnstadt eine Rehovotstraße.

Kranzniederlegung für Heiliggeistpfarrer Hermann Maas

An der Dr Hermann Maas Street in Rehovot legte die Heidelberger Delegation einen Kranz nieder – in dankbarer Erinnerung an den ehemaligen Heiliggeistpfarrer, der während der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten vielen Juden in Heidelberg einen Zufluchtsort bot. Hermann Maas wurde 1949 als erster nichtjüdischer Deutscher nach Israel eingeladen, drei Jahre später wurde er Ehrenbürger der Stadt Heidelberg, 1966 erhielt Maas aus den Händen des ersten israelischen Botschafters in Deutschland die Yad-Vashem-Medaille der 36 Gerechten unter den Völkern. Maas starb 1970 in Mainz-Weisenau.

Freundschaftliche Beziehungen seit 60 Jahren

Die Beziehungen zwischen Heidelberg und Rehovot gehen bis ins Jahr 1958 zurück. Wegbereiter der späteren Städtepartnerschaft war der wissenschaftliche Austausch, der sich zunächst zwischen dem Max-Planck-Institut für Kernphysik und dem Weizmann-Institut entwickelte und der 1978 mit der Gründung des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg weiter ausgebaut wurde. 1983 wurde die Städtepartnerschaft abgeschlossen. Sie zeichnet sich durch einen regelmäßigen lebendigen Austausch aus – vor allem von Schülerinnen und Schülern, Jugendlichen sowie im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich. Insbesondere der Freundeskreis Heidelberg-Rehovot, der Stadtjugendring, der Sportkreis und Schulen engagieren sich seit vielen Jahren. Seit 1985 nehmen Heidelberger Jugendliche jährlich am International Summer Science Institute des Weizmann-Instituts in Rehovot teil, seit 1996 besuchen israelische Jugendliche im Gegenzug die International Summer Science School Heidelberg (ISH).