Gerissene Oberleitung stoppt Zug

Fahrgäste mussten umsteigen

Die Fahrgäste mussten umsteigen

Wiesbaden – Am Dienstagabend 16.02.2016 gegen 18:15 erreichte die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Wiesbaden über den Notruf 112 die Meldung, dass ein Zug auf freier Strecke zum Stoppen gekommen sei und ein Funkenüberschlag von der Oberleitung stattfinde.

Sofort wurden die Einsatzkräfte der Feuerwache 2 und der Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Kastel unter dem Stichwort „Zug auf freier Strecke“ alarmiert. Da die Unfallstelle befand sich an der Auffahrt zur Kaiserbrücke in der Biebricher Straße in Mainz-Kastel. Da dies unweit der Feuerwache 2 lag, konnte die erste Erkundung sehr schnell durchgeführt werden.

Im betroffenen Gleisabschnitt stand ein Personenzug der Regionalbahnlinie RB75 auf dem Weg von Wiesbaden über Mainz nach Aschaffenburg, welcher durch den Feierabendverkehr gut besetzt war. Die Reste der gerissenen Oberleitung lagen auf dem Personenzug. Weiterhin befand sich auf dem Nebengleis ein Güterzug.
Durch die Personen im Zug wurde die Einsatzleitung Rettungsdienst sowie der Rettungsdienst an die Einsatzstelle gerufen.

Vor Ort konnte eine Gefahr für die Personen im Zug ausgeschlossen werden. Der Zugführer hielt die Türen verschlossen, so konnte keine Gefahr durch einen Stromüberschlag entstehen. Die Passagiere wurden durch den Zugführer laufend über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert.

Die Sperrung des Gleisabschnittes sowie die Abschaltung der Oberleitung wurden sofort nach Alarmierung durch die Leitstelle veranlasst. Durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr wurde die Erdung der Oberleitung vorbereitet, dieses Material wird auf einem Abrollbehälter vorgehalten, welcher speziell für Einsätze an Bahnanlagen zur Verfügung steht. Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Wiesbaden sind für diese Arbeiten besonders geschult. Nach dem Eintreffen des Notfallmanagers der Deutschen Bahn wurde die Oberleitung geerdet, so dass sicher war, dass der Zug und die Gleise keine elektrische Spannung mehr führten. Durch die Bahn wurden am Zug Notausstiegsleitern angebracht. 

Nach diesen Maßnahmen konnten gegen 19:45 die Personen den Zug verlassen und wurden durch Kräfte der Feuerwehr zum Treppenabgang der Kaiserbrücke gebracht. In der Biebricher Straße standen Busse der ESWE Verkehr bereit, welche die Fahrgäste weiter zum Hauptbahnhof in Mainz brachten. Insgesamt wurden 162 Fahrgäste aus dem Zug begleitet. Der Einsatz für die Feuerwehr war kurz nach 20 Uhr beendet.

Die Ursache war ein Abbrand der Oberleitung durch einen Vogel, welcher einen Kurzschluss herstellte. Der betroffene  Zug kam normal zum Stehen. Es gab keine Verletzen Personen.

Die Feuerwehr Wiesbaden war mit 35 Einsatzkräften vor Ort, unterstützt vom Rettungsdienst mit 10 Personen.

Der Schaden an der Oberleitung muss nun repariert werden. Diese Arbeiten werden von der Deutschen Bahn durchgeführt. Gegen 21 Uhr war die Strecke wieder eingleisig befahrbar.

Infobox:

Einsätze in Bahnanlagen bergen das Risiko eines Stomüberschlags. Daher wird im Einsatzverlauf sofort die Bahnstrecke gesperrt und die Abschaltung der Stromzufuhr aus der Ferne über die Notfallleitstelle der Bahn veranlasst. Vor Ort wird dann mit dem Notfallmanager der Bahn das weitere Vorgehen veranlasst. Hierzu gehört auch das Erden der Oberleitung, um Restspannungen abzubauen. Sobald dies geschehen ist, können die Einsatzkräfte sicher am Zug arbeiten.

In dem Falle, dass die Oberleitung abreisst und auf den Zug fällt, sind die Passagiere im Zug sicher, da die Außenhülle einen Faradayschen Käfig bildet.