Speyer: Pfälzer Heimat Spanien – Kleines Kamerateam aus Andalusien auf Spurensuche in Speyer

OB Hansjörg Eger, Ana Martin Tutor und Dr. Walter Rummel beim Studium von alten Akten aus dem Landesarchiv (Quelle: Stadt Speyer)
OB Hansjörg Eger, Ana Martin Tutor und Dr. Walter Rummel beim Studium von alten Akten aus dem Landesarchiv (Quelle: Stadt Speyer)

Speyer – Die spanische Gemeinde La Luisiana hat 4.600 Einwohner und liegt 70 Km östlich von Sevilla. Der kleine Ort in Andalusien wurde 1768 von Auswanderern gegründet, die aus der Pfalz kamen. Waren etwa Speyerer an dieser Ortsgründung beteiligt? Mit dieser Frage wandte sich Emilio Gordillo, Bürgermeister von La Luisiana, an seinen Amtskollegen Hansjörg Eger und schickte anlässlich seines 250-jährigen Ortsjubiläums ein kleines Kamerateam in die Domstadt, um die Herkunftsorte einiger Familien aus La Luisiana, die heute noch deutsche Namen tragen, filmisch dokumentieren zu lassen.

Eger ließ diese wenig erforschte Auswanderungsgeschichte nach Spanien von den Speyerer Archiven prüfen und kam zusammen mit Dr. Walter Rummel, dem Leiter des Landesarchivs, zu dem Ergebnis, dass eine eindeutige Klärung dieser Frage derzeit nicht möglich ist. Es gibt zwar einzelne Hinweise und Namen in den Akten auf Auswanderungen nach Spanien in dieser Zeit, die dem spanischen Kamerateam präsentiert werden konnten. Aber was nach dem Verlassen der pfälzischen Heimat in Spanien geschah und wer tatsächlich La Luisiana gründete, ist bisher wenig erforscht. Wahrscheinlicher jedoch ist die These, dass diese Auswanderer nicht aus Speyer, sondern aus dem damals katholischen Umland von Speyer bzw. aus verarmten Dörfern der Pfalz nach Spanien zogen, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Die vom Landesarchiv ausfindig gemachten Familiennamen können eventuell Ansatzpunkte für weitere Recherchen in Spanien bieten.

Dokumentiert ist in der bisherigen Forschung, dass von dem riesigen Auswandererstrom, der im 18. Jahrhundert die Pfalz verließ, auch einige hundert Pfälzer in Spanien eine neue Heimat fanden. Dort betrieb der spanische König Karl III. die systematische innere Kolonisation Andalusiens nach der Vertreibung der Mauren und einer massiven Auswanderungswelle nach Amerika. Johann Kaspar Thürriegel, ursprünglich aus Gossersdorf im Bayerischen Wald, trat dabei im süddeutschen Raum als Anwerber auf, ausgestattet mit spanischer Vollmacht. Etwa 8.000 Menschen folgten seinem Ruf. Sie gründeten 41 Städte und Siedlungen in Andalusien, darunter auch La Luisiana.

Ana Martin Tutor und Miguel Serrano Martin von der Asociacion Cultural der Gemeinde La Luisiana waren dennoch sehr angetan vom Empfang durch den Oberbürgermeister und von den Recherchen in den lokalen Archiven. Mit Speyerer Brezel gestärkt zogen sie unter fachkundiger spanischer Führung eines Gästeführers auf Entdeckungs- und Kameratour durch die Speyerer Innenstadt.