Frankfurt: Wirtschaftskammern zur Sperrung des Mainufers für den Autoverkehr

„Wir brauchen eine breite Debatte über die Zukunft der Verkehrspolitik“

Gebäude der IHK Frankfurt am Main auf dem Börsenplatz (Foto: IHK Frankfurt am Main)
Gebäude der IHK Frankfurt am Main auf dem Börsenplatz (Foto: IHK Frankfurt am Main)

Frankfurt am Main – Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main fordern angesichts einer versuchsweisen Sperrung der Mainuferstraße einen breiteren Diskurs über die Zukunft des Verkehrs in Frankfurt und in der Metropolregion FrankfurtRheinMain. „Zur Attraktivität kann das Mainufer als ein fußgängerfreundlicher Raum gehören, zugleich müssen aber die Zuwege zur Innenstadt für Kraftfahrzeuge gut zu nutzen sein“, so IHK-Präsident Prof. Dr.

Mathias Müller. Die IHK Frankfurt begrüße alle Maßnahmen, die die Attraktivität der Innenstadt für Unternehmer, Bürger und Besucher verbessern. „In Hinblick auf die versuchsweise Sperrung des nördlichen Mainufers für den Individualverkehr ist eine transparente Evaluierung des Feldversuches erforderlich. Die dauerhafte Sperrung der Mainuferstraße für den Autoverkehr muss in ihrer Wirkung auf das räumliche Verhalten der Bürger auch im Kontext der dann eröffneten neuen Altstadt untersucht werden.“

Die Nähe von stadtkulturellen Höhepunkten und dem Einkaufserlebnis der Frankfurter Innenstadt sei eine Komponente, die in Frankfurt eine besonders kompakte Aufenthaltsqualität liefert. „Wenn das autofreie Mainufer zu dieser Aufenthaltsqualität nachweislich beiträgt und der Verkehrsfluss in der Stadt insgesamt nicht vermindert wird, wäre die Maßnahme auch aus Sicht des Einzelhandels und des Stadttourismus zu begrüßen“, so Prof. Dr. Müller.

Handwerkspräsident Bernd Ehinger sagte: „Es ist nicht zu übersehen, dass der Verkehrsdruck auf die Frankfurter Innenstadt wegen des Einwohnerzuwachses gestiegen ist und weiter steigen wird. Vor diesem Hintergrund braucht es eine Antwort auf die Frage, wie künftig die Innenstadt erreichbar und gleichzeitig attraktiv bleiben kann.“ Einerseits müssten für den Lieferverkehr geeignete Be- und Entlademöglichkeiten eingerichtet und für Dienstleister und Handwerker freie Zugänge und Parkmöglichkeiten erhalten bleiben.

„Andererseits müssen wir dringend das Baustellenmanagement, die Ampelschaltungen, aber auch das Thema drohende Fahrverbote gemeinsam in den Fokus nehmen. Hier erleben wir aktuell täglich, wie sich fehlende oder falsche Planung negativ auswirkt. Die Verkehrspolitik darf weder zu Gunsten eines Verkehrsmittels ausgelegt werden noch sollten wir zu viele Versuche initiieren, die den Verkehrsfluss insgesamt weiter verlangsamen. Eine sachliche Planung, die auch die Verkehrsbeziehungen zur Region in den Fokus nimmt, dabei auch den Bedarf von Pendlern und des Wirtschaftsverkehrs miteinbezieht, ist wichtig, um die Metropolregion insgesamt zu stärken und die Nahversorgung nicht zu gefährden.