Stuttgart: Bewegung ist Grundstein einer ganzheitlichen Entwicklung von Kindern

1000 Teilnehmer tauschen sich beim Kinderturn-Kongress aus

Einige der Kongressteilnehmer im Haus des Sports in Stuttgart (Foto: Schwäbischer Turnerbund)
Einige der Kongressteilnehmer im Haus des Sports in Stuttgart (Foto: Schwäbischer Turnerbund)

Stuttgart – Drei Tage lang war der Kinderturn-Kongress des Badischen und Schwäbischen Turnerbunds unter der Trägerschaft der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg DER Branchentreff zum Kinderturnen. Im Haus des Sports in Stuttgart kamen dazu rund 1000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland zusammen.

Wie wichtig Bewegung für Kinder ist, stellte Prof. Dr. Astrid Krus von der Hochschule Niederrhein klar: „Wir sehen bei den aktuellen Schuleingangsuntersuchungen, dass unsere Kinder immer mehr Probleme in Haltung und Motorik haben. Das sind die Folgen, wenn Kinder sich nicht bewegen. Es geht aber noch über die Motorik hinaus: Bewegung ist im Kindesalter elementar für eine gute psychisch-emotionale, soziale und kognitive Entwicklung.“ Besonders Wert legte sie darauf, „dass Kinder außerhalb der Schule im Bewegungsspiel all die Kompetenzen lernen, die sie brauchen, um nachher im schulischen Kontext erfolgreich sein zu können. Für mich ist Bewegung daher gleich Bildung.“

Diese Steilvorlage ließ sich Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen Turnerbunds natürlich nicht entgehen: „Wir sind der Meinung, dass unsere Vereine mit dem Kinderturnen dafür das perfekte Angebot bieten und so unsere Kinder ganzheitlich fit für die Zukunft machen können.“

Eine große Rolle beim Kinderturn-Kongress spielte natürlich auch die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen. Prof. Dr. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität Berlin stellte die aktuelle Entwicklung dar: „Es geht für immer mehr Engagierte in Richtung ‚Projektarbeit‘ mit einer inhaltlich und zeitlich begrenzten Perspektive. Nach einer gewissen Zeit entscheidet man neu. Man gestaltet seine Engagementkarriere flexibler auch vor dem Hintergrund immer beschleunigterer und zeitlich verdichterer Anforderungen in allen möglichen Lebensbereichen unseres alltäglichen Handelns.“ Um dadurch eine immer größere Fluktuation im Vereinsehrenamt zu vermeiden, „ist das Management der Sportvereine gefragt. In den Strukturen des Sportvereins sollen Ehrenamtsmanagerinnen und -manager etabliert werden, die sich zum Beispiel um Aufgabenbeschreibungen, zielgruppenbezogene Gewinnung, Einsatz, Qualifizierung und Karrieren der freiwillig und ehrenamtlich Engagierten kümmern“, so Prof. Dr. Braun.

Dazu passend hat der Schwäbische Turnerbund für seine Vereine ein „Workbook“ erarbeiten lassen. „Das ist ein pragmatischer Leitfaden, mit dem sich Verantwortungsträger von Vereinen Schritt für Schritt dem komplexen Thema ‚Zukunft‘ annähern können. Es ist für jeden Verein nutzbar, unabhängig von seiner Mitgliederzahl oder der Größe seiner Kommune. Und es ist auch ein guter Impuls, um zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung neu anzupacken oder kreativ weiterzuentwickeln. Mit dem Bearbeiten des Workbooks entsteht nach und nach ein ganz spezifischer, auf den einzelnen Verein zugeschnittener Fahrplan für die kommenden zehn Jahre. Die Erstellung des Workbooks ist unser Jubiläumsgeschenk an alle unsere Vereine. Und viele machen schon jetzt fleißig Gebrauch davon, es zu erwerben. Wir bieten es bereits ab 25 Euro an“, sagte STB-Präsident Wolfgang Drexler.

Der nächste Kinderturn-Kongress findet vom 21. bis zum 23. März 2019 in Karlsruhe statt.