Stuttgarter Rudergesellschaft sahnt in Breisach ab

Ruder-Landesmeisterschaft Baden-Württemberg: Volles Programm

Aus dem Rennen der Mixed-Achter: Vorne der RC Nürtingen, hinten der Heidelberger RK

Breisach. Die Stuttgarter RG sahnt am letzten Wochenende vor den Sommerferien bei der Ruder-Landesmeisterschaft fast alle der begehrtesten Preise ab. Sie gewinnt den Männer-Achter, den Männer-Einer und den Preis für den erfolgreichsten Verein.

Die Landesmeisterschaften Baden-Württemberg am 25. und 26. Juli hatten ein volles Programm. Die Wettkampfstrecke bestand aus sechs Bahnen á 1000 Meter, in diesem Jahr zum ohne Unterbrechung achten Mal in Folge auf dem gestauten Rhein bei Breisach. Nur zwei von insgesamt fast 60 Wettkämpfen um Landesmeister- und Landessieger-Titel fielen wegen mangelnder Beteiligung aus.

„Mehr ist nicht unterzubringen“

meldete am Abend vor der Meisterschaft Dietrich Besch aus dem Regattaausschuss. Denn für viele Rennen hatten sich mehr als sechs Mannschaften angemeldet, dann mussten Vorläufe entscheiden, wer die Chance aus Gold, Silber und Bronze in den Finales bekam.

Am Tag vor dem Landesmeisterschafts-Wochenende fand zudem der Landesschulrudertag statt, mit den Rennen „Jugend trainiert für Olympia“ und einem Langstreckentest über 3000m. Bei den „JtfO“-Rennen ging es um die Teilnahme am Bundesfinale in Berlin. In Zusammenrechnung mit den Ergebnissen des Langstreckentests wurde über die Vergabe des „Super-Pokals“ und zusätzlich je einem Ehrenpott für Schülerinnen und Schüler entschieden. Den Superpokal für die erfolgreichste Schule gewann das Friedrich Schiller Gymnasium Marbach, das auch den Schülerinnen-Pokal gewann. Die Auszeichnung für die erfolgreichsten männlichen Schulruderer blieb in Baden, sie ging an das Gymnasium Bammental.

Überragender Gewinner der Baden-Württembergischen Landesmeisterschaften 2015 ist die Stuttgarter Rudergesellschaft. Sie gewann den „Preis des Ministerpräsidenten“, die Auszeichnung für den erfolgreichsten Verein, deutlich mit 218 Punkten vor dem RC Nürtingen (155 Punkte) und dem RC Rheinfelden (135 Punkte). Die Rudergesellschaft aus der Landeshauptstadt gewann den Männer-Einer in Person von Michael Sauer („Preis der Donau“), den Mixed-Doppelvierer der Jungen und Mädchen 12 und 13 Jahre, den Männer-Vierer ohne und den Männer-Doppelzweier, diesen sowohl in der Leicht- als auch in der Schwergewichtsklasse. Den stärksten Eindruck hinterließ mit seinem ersten Platz der Männer-Achter der Stuttgarter RG: Die Crew mit Mathias Mages, Zachary Tucker, Gerhard Müller, Michael Sauer, Moritz Korthals, Benjamin Bogenschütz, Christian Löffler, Maximilian Hess und Steuerfrau Laura Hipp gelang es, die lange Gewinnserie des Baden-Achters des Karlsruher Rudervereins Wiking zu beenden. Nach neun Titel in Folge mussten sich das Team um Schlagmann Matthias Reichelt mit der Silbermedaille begnügen. Den drittschnellsten Achter stellte der Stuttgart-Cannstatter RC.

An den Stuttgart-Canstatter Ruderclub ging neben dieser Bronzemedaille auch der „Preis des Rheins“ für die schnellste Einer-Fahrerin. Dort gewann Vorjahressiegerin Kathleen Kirchhoff vor Lea Stocker (RC Undine Radolfzell) und Norina Poppe (RG Heidelberg)

Die Cannstatter gewannen außerdem den Mixed-Achter, mit an Bord ebenfalls Kathleen Kirchhof. Zweiter wurde bei der gemischten Königsklasse des Rudersports der Heidelberger RK vor dem Marbacher RV.

Am ersten Meisterschaftstag blies ein strenger Wind, der manch jungen Einerfahrer und junge Einerfahrerin in Bedrängnis brachte. Der Vormittag war mit den Vorläufen gefüllt und ging dennoch große Probleme über die Bühne; der Beginn der Finales wurde von 14 auf 16 Uhr verlegt. Der erste Meisterschaftslauf war der Kampf um den Junior B-Doppelvierer-Titel. Auf den sechs Bahnen starteten überwiegend Mannschaften vom Bodensee, neben zwei Vierern der Undine Radolfzell noch je ein Boot von Neptun Konstanz und dem Überlinger RC Bodan. Der Wind war bis dahin kaum abgeflaut.

„Am Anfang hat es uns etwas genervt, dass wir plötzlich zwei Stunden etwas anderes machen mussten“

, so Schlagmann Timo Nagel aus der Konstanzer Mannschaft. Mit rund 4 Sekunden Vorsprung gewann sie den Meistertitel, obwohl sie während des Rennes einen klassischen „Krebs“ gezogen hatten. Auf Rang 2 und 3 kamen Radolfzell und Überlingen. Genugtuung, dass man alle anderen Bodenseevereine geschlagen haben, kam bei dem 15jährigen Timo Nagel nicht hoch, aber

„…es war schon schön, da wir die Vereine ja kennen“.

Während der folgenden Rennen beruhigte sich der Wind, sodass an diesem ersten Meisterschaftstag wieder gute Wettkampfbedingungen herrschten. Beim Finale der Leichtgewicht Juniorinnen-A Doppelzweier zeigte sich der gestaute Rhein mit mäßigerer Wellenbildung als noch am Morgen. Die Zweier kamen gut von den Startnachen weg und bald setzten sich Jo Ann Feimer und Schlagfrau Zoe Köhler vom Feld ab. Sie gewannen den Landesmeistertitel vor der Stuttgarter RG und der Heilbronner RG Schwaben.

„Das es für uns so gut läuft, für unsere Verhältnisse…“

, schilderte Jo Ann das Rennen,

„…letztes Jahr waren wir noch Letzter geworden!“

Köhler und Feimer vom Lauffener RC Neckar sitzen bereits seit drei Jahren zusammen im Doppelzweier, betreut von Trainer Sascha Hermann.

Nach der Ehrung des Männer-Achters am Sonntagabend war Schluss mit der Baden-Württembergen Landesmeisterschaft.

„Trotz der am Samstag schwierigen Wetterbedingungen gab es letztlich doch faire Wettkämpfe, es war wieder ein Ruderfest für die gesamte Landesruderfamilie“

bilanzierte der LRVBW-Vorsitzende Uwe Gerstenmaier.