Heidelberg: DOSB-Wissenschaftspreis für Joachim Wiskemann

Positive Wirkung von Sport und Bewegung für Krebspatienten belegt / Auszeichnung durch den Deutschen Olympischen Sportbund am 18. Januar

Ausgezeichnete Sportwissenschaftler: (v.l.n.r) Joachim Wiskemann, Monika Frenger, Theresa Hoppe, Stefan Brost und Christian Puta (Foto: DOSB)
Ausgezeichnete Sportwissenschaftler: (v.l.n.r) Joachim Wiskemann, Monika Frenger, Theresa Hoppe, Stefan Brost und Christian Puta (Foto: DOSB)

Heidelberg – Joachim Wiskemann, Leiter der Arbeitsgruppe Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, erhält eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der DOSB ehrte ihn am 18. Januar 2019 mit dem Wissenschaftspreis 2017/2018 in Gold für seine Habilitationsschrift „Die motorische Leistungsfähigkeit als zentrale Kenngröße in der Onkologie“. Der DOSB zeichnet mit seinem Wissenschaftspreis seit 1953 alle zwei Jahre herausragende sportwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten aus.

Joachim Wiskemann erhielt den ersten DOSB-Wissenschaftspreis während einer Festakademie am 18. Januar in Potsdam. Die Universität Potsdam richtet die Veranstaltung gemeinsam mit der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam der Europäischen Sportakademie des Landes Brandenburg aus. Insgesamt sind die Preise mit einer Gesamtsumme von 12.000 Euro dotiert.

Der Wissenschaftler Wiskemann beschäftigt sich seit vielen Jahren theoretisch und praktisch mit dem Thema Bewegung, Sport und Krebs. Am Aufbau des Netzwerks OnkoAktiv durch das NCT Heidelberg arbeitet er seit 2012. OnkoAktiv ist ein Verbund von Gesundheitseinrichtungen, die onkologischen Patienten wohnortnah ein qualitätsgesichertes sport- und bewegungstherapeutisches Angebot ermöglichen. Als Leiter der Arbeitsgruppe Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am NCT Heidelberg weiß Wiskemann, dass Bewegung beziehungsweise ein strukturiertes körperliches Training bei Krebspatienten dazu beitragen kann, während und nach einer onkologischen Therapie Komplikationen und Nebenwirkungen abzumildern oder auch zu vermeiden. Zudem können Tumorpatienten durch Bewegung ihr subjektives Wohlbefinden eigenständig positiv beeinflussen.

Den wissenschaftlichen Beweis führt Wiskemann in seiner Habilitationsschrift, die er im April 2017 an der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg vorlegte. Seine Untersuchungen, die unter anderem in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus Heidelberg und Mannheim erfolgten, konnten belegen, dass trotz intensiver medikamentöser Therapien und fortgeschrittener Behandlungsstadien sport- und bewegungstherapeutische Interventionen machbar sind und zu positiven Effekten im Bereich der motorischen Leistungsfähigkeit führen. „Die klinische Bedeutung der Sport- und Bewegungstherapie ist nicht zu unterschätzen und hat ein großes Potential zur Verbesserung des onkologischen Behandlungsergebnisses“, sagt Wiskemann. So zeigen die Veröffentlichungen, an denen Wiskemann beteiligt war, dass nicht nur häufig auftretende Nebenwirkungen wie beispielsweise das Erschöpfungssyndrom Fatigue erfolgreich behandelt werden können, sondern eine zielgerichtete Trainingstherapie auch in der Lage ist, die Arbeitsfähigkeit von körperlich intensiv beanspruchten Berufsgruppen wiederherzustellen.

Mit dem DOSB-Wissenschaftspreis zeichnet der DOSB alle zwei Jahre herausragende sportwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten aus. Damit setzt der DOSB die Tradition des Carl-Diem-Wettbewerbs fort, den der Deutsche Sportbund seit 1953 durchgeführt hat.

Als Wettbewerbsbeitrag konnten sportwissenschaftliche Arbeiten in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden, die seit 2016 an einer deutschen Universität als Promotions- oder Habilitationsleistung angenommen wurden. Entscheidende Kriterien für die Beurteilung der eingereichten Arbeiten sind ihre wissenschaftliche Qualität, ihre Originalität und ihre gesellschaftliche Relevanz.

DOSB-Wissenschaftspreisträger 2017/2018:

Erster Preis:
PD Dr. Joachim Wiskemann; Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Titel der Arbeit: Die motorische Leistungsfähigkeit als zentrale Kenngröße in der Onkologie

Zweite Preise:
PD Dr. Christian Puta; Friedrich-Schiller-Universität Jena
Titel der Arbeit: Chronic back pain and sensory-motor control: a concep-tual and computational framework for diagnostic and therapeutic approaches
Dr. Monika Frenger; Universität des Saarlandes
Titel der Arbeit: Untersuchungen zum Problem- und Geschäftsfeld Doping: eine sozioökonomische Analyse auf Mikro- und Makroebene

Dritte Preise:
Dr. Theresa Hoppe; Deutsche Sporthochschule Köln
Titel der Arbeit: Sozialstrukturelle Rahmenbedingungen der physischen (In)Aktivität von Pflegeheimbewohner/innen
Dr. Stefan Brost; Justus-Liebig Universität Gießen
Titel der Arbeit: Ein Leistungsschutzrecht sui generis für Sportveranstalter