ASV Hagsfeld ist Verbandspokalsieger

4:1 im Finale

Große Freude beim ASV Hagsfeld: Die Frauenfußballmannschaft wird nach 2006 und 2012 zum dritten Mal Verbandspokalsieger

Die Freude war groß beim Allgemeinen Sportverein Karlsruhe-Hagsfeld 1907 e.V, kurz ASV Hagsfeld genannt: Am Pfingstwochenende hat die Frauenfußballmannschaft in Duell mit dem Lokalrivalen den Pokalwettbewerb des Badischen Fußballverbandes gewonnen und sich damit für den DFB-Pokal qualifiziert. In einem fordernden Spiel bei Temperaturen von über 30 Grad gewann der ASV auf heimischen Rasen das Spiel gegen Titelverteidiger Karlsruher SC mit 4:1 (1:0) Toren. 350 Zuschauer fanden sich am Platz mit dem malerischen Namen „An der Tagweide“ ein, um die beiden langjährigen Rivalen gegeneinander antreten zu sehen. Fans der ein oder anderen Mannschaft waren nicht allzu viele auszumachen, vielmehr kamen die meisten Zuschauer nach Hagsfeld, um guten Fußball in einem spannenden Spiel zu sehen.

Auf der einen Seite die gastgebende Mannschaft, die ein gute Saison in der Oberliga Baden-Württemberg hinter sich gebracht hatte. Zeitweise stand das Team von Trainer Martin Bieser sogar auf Tabellenplatz 1, im Laufe der Spielzeit musste die Mannschaft sich jedoch dem TV Derendingen und deren forcierten Aufstiegsbemühungen in die Regionalliga beugen, die Südbadenerinnen zeigten eine konstantere Leistung als die Hagsfelderinnen, die hin und wieder Punkte liegen ließen. Martin Bieser war vor Saisonbeginn um eine quantitative Aufstockung des Kaders bemüht, um alle Spiele mit einer ausreichenden Personaldecke bestreiten zu können – eine qualitative Verbesserung ging über die Möglichkeiten des Vereins. Es entstand ein gut aufeinander eingespielte Mannschaft um Spielführerin Vanessa Stegmüller mit den Angreiferinnen Ramona Bohnet, Sarah Heilig und zeitweise auch wieder Anja Giraud, zusammen mit Freistoß-Spezialistin Lena Trentl. Nur die Defensive war nicht die Allerbeste, auch eine verlässlich gute Torfrau war nach dem Fortgang von Celina Geiss zum KIT SC vorerst nicht gefunden. Zuletzt stand Michelle Brill für den ASV zwischen den Pfosten, auch beim Pokalfinale.

Auf der anderen Seite die Mannschaft des KSC. Sie begann die Saison sehr ambitioniert. Zu ambitioniert, wie sich zeigte: Als es zu Beginn nicht so funktionierte, wie es funktionieren sollte, war die gute Stimmung dahin und ein verkrampftes Team stand auf dem Platz. Schließlich trennte sich die Abteilungsleitung auch von Trainer Sorin Radu, um einen Neuanfang zu versuchen. Unprätentiös übernahm B-Juniorinnen-Trainer Marco Schwarz die Betreuung. In der Folgezeit versuchte er die Leistung der Mannschaft zu stabilisieren, was ihm gelang. Die Punkteabstände in der Oberliga Baden-Württemberg waren gegen Saisonende so groß, dass er ohne Flurschaden auch immer wieder B-Juniorinnen des KSC einsetzen konnte. Um die Stammspielerinnen Melissa Zweigner, Maike Graf, Lisa Halm und Tamara Daiß (und inzwischen auch wieder Sandra Ernst) fügte sich zuletzt Fabienne Schwenk besonders gut ins Mannschaftsgefüge. Mit dem abschließenden Tabellenplatz 5 – und damit weit von den Abstiegsplätzen entfernt – kann die Frauenmannschaft des Karlsruher SC mit ihren Abschneiden in der Oberligasaison 2013/2104 zufrieden sein.

Hitzeschlacht beim ASV

Die Mannschaft des KSC begann forsch und drängte den ASV rund eine Viertelstunde zu Beginn sehr in die Defensive. Ein guter Plan, zeigte sich das ASV-Team doch mitunter etwas antriebslos, wenn sie früh in Rückstand gerieten. Indes, die Taktik von Trainer Marco Schwarz funktionierte nicht, in der 18.Minute fand der von Ramona Bohnet geschossene Eckball seinen Weg an den Kopf von Teamkollegin Nina Schmid und von dort aus ins Tor des KSC. Ein Erhöhung auf 2:0 hatte Sarah Heilig nach etwa einer halben Stunde auf dem Fuß, vergab den Foulelfmeter jedoch.

Bis zur 72. Minute, die zweite Halbzeit war längst angebrochen, wirkte das Spiel etwas träge, die hohen Temperaturen forderten trotz der von Schiedsrichterin Sonja Kuttelwascher angeordneten Trinkpausen ihren Tribut.

Doch in der 72. Minute entstand im Strafraum des KSC eine leicht verwirrende Situation, als ASV-Spielerin Nina Schmid am Boden lag, die Unparteiische jedoch weiterspielen ließ. Die 21jährige Julia Schwebler, die gerade eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen erfolgreich abschlossen hat, fackelte nicht lange und erzielte das 2:0. Das erwies sich als Schleusenöffnung für die Ambitionen ihrer Mitspielerinnen: Ramona Bohnet schoss kurz nach dem Anstoss das 3:0, die in der 78. Minute eingewechselte Isabell Findling das 4:0, bevor Kim Kiefer zwei Minuten vor dem Abpfiff der einzige Treffer für den KSC gelang. Sie und ihre Mannschaftskameraden zeigten sich enttäuscht, bekamen jedoch vom Publikum viel Anerkennung für ihr engagiertes Spiel, dem ein wenig das Zusammenwirken der Stammspielerinnen mit den neuen, jungen KSC-Fußballerinnen fehlte.

Rouven Ettner vom Badischen Fußballverband leitete am Mikrofon die Siegerehrung mit einem neugestalteten Pokals, den bfv-Frauenbeauftragte Anja Mathis in die Hände der überglücklichen ASV-Fußballerinnen übergab. Trainer Martin Bieser kam um die obligatorische Bierdusche nicht herum. „Zuvor empfanden wir sowohl Vorfreude als auch Nervosität“, so Torschützin Julia Schwebler, die am Anfang der Saison von der TSG Wilhelmsfeld zum ASV gewechselt war, „…aber dass wir so hoch gewinnen, hätte ich nicht gedacht“.