Nummeriert durch die Südpfalz

v.l.: Peter und Ute Keim, Hans-Jürgen Klingler

Sie trugen die Nummer „1404“ und die Nummer „1405“ gut sichtbar auf der Brust. So ausgestattet, liefen Ute und Peter Keim aus Pirmasens 10 Kilometer weit. Die Rede ist nicht von einem gemeinsamen Gefängnisausbruch, sondern von der Teilnahme an einem Volkslauf.

Der erste Wettbewerb der Winterlaufserie im südpfälzischen Rheinzabern am vergangenen Wochenende fand eine neue Rekordbeteiligung: 1338 Teilnehmer trugen sich mit ihrer Leistung erfolgreich in die Ergebnisliste ein. Die Top-Läufer brauchten für die 10 Kilometer lange, abgesperrte und gesicherte Strecke nur wenig mehr als eine Halbe Stunde. Doch wer sind die Leute, die irgendwo in der Mitte des großen Pulks laufen? 

Der Laufwettbewerb, der die Keims vom Rand des Pfälzerwaldes nach Westen lockte, war der erste von drei Läufen, die der TV Rheinzabern jeden Winter veranstaltet. Die beiden laufen nicht ganz so schnell wie die Sieger, wissen aber die Leistungen der Asse durchaus zu schätzen. Sie trainieren viermal in der Woche, auch im Winter bei Dunkelheit. Dann mit Stirnlampe und Leuchtbändern. Ute Keim wurde wegen der vielen angehefteten Lichter in ihrer Laufgruppe schon scherzhaft „Weihnachtsbaum“ genannt.

Sowohl Ute als auch Peter arbeiten beim Lebensmittelgroßhandel „Wasgau“ in Pirmasens. Manchmal haben sie zu den Volksläufen auch ihre Tochter Julia dabei, die ebenfalls läuft. Doch die war am Vorabend des Rheinzaberner Volkslaufes auf einer Weihnachtsfeier. Das gilt unter Läufern als keine gute Vorbereitung. Dafür haben sie Horst-Jürgen Klingler mitgenommen, ehemaliger und jetzt pensionierter Wasgau-Angestellter und immer noch Mitglied im Laufteam der Firma. Ein Fahrgemeinschaft ist schnell gebildet und nach Rheinzabern sind es nur 45 Minuten Fahrzeit. Für die Keims ist es nicht die erste Teilnahme an der Rheinzaberner Winterlaufserie und sie sind an den Wochenenden oft unterwegs in Sachen Volkslauf. Großes Ziel ist die Teilnahme am Gutenberg-Marathon in Mainz am 11. Mai 2014. Bis dahin werden sie noch einige Volksläufe bestreiten, neben dem kommenden 15- und 20 Kilometerlauf in Rheinzabern noch die Halbmarathonläufe in Kandel und den auf der deutschen Weinstraße ab Bockenheim. Die Läufe in der Südpfalz gelten als gut organisiert und haben den Ruf, viel für ihr Startgeld zu bieten. Nach Rheinzabern kommen vor allem viele badische Läufer von der anderen Seite des Rheins.

Die Teilnahme an Volksläufen steht im Mittelpunkt vieler Wochenenden der Keims. Am Vortag wird ausgeruht und gut gegessen. Ein einfaches „Spaghetti mit Bolognese“ war es vor Rheinzabern bei Laufkollege Horst-Jürgen. Kohlehydrate stehen auch auf der Speisekarte der Keims, auch wenn die 10 Kilometer am letzten Sonntag noch kein Marathon waren.

Nach dem Lauf heißt es für alle drei: Kaffee und Kuchen. Manchmal schon vor Ort auf den Läufen, manchmal erst zu Hause. Dort wartete ein gefüllter Hefekranz. „Und Obst gibt es!“ nennt Peter Keim als wichtige Ernährungsergänzung.

Seine Frau Ute organisiert auch die Reisen, die die Wasgau-Laufgruppe hin- und wieder unternimmt, sie waren schon in Paris und Hamburg. „Das nehme ich in die Hand, da bin ich die Chefin“, so die 57-Jährige.

In Rheinzabern blieben sie bis zum Schluss in der Turnhalle der IGS Rheinzabern, wegen der Tombola, die der Veranstalter zwischen den einzelnen Siegerehrungen durchführt. Als Los diente einfach die Startnummer, die die Läufer dann nicht mehr auf der Brust tragen, sondern in eine große Box werfen. Gewonnen haben Ute, Peter und Horst-Jürgen nichts, aber eine schönes Lauferlebnis haben sie gehabt. Es heißt, wenn man die Zeiten aller drei Rheinzaberner Läufe zusammenzählt, könne man abschätzen, wie schnell man die 42,195 Kilometer eines Marathons laufen kann. Bei den Keims ist das – vorsichtig prognostiziert – eine Zeit um die 3:45 Stunden.