Kampf der Männer des JSV Speyer in der Ersten Bundesliga

In weiß Benjamin Hofäcker.

Mit einer klaren 1:13-Niederlage im Rückkampf der Abstiegsrunde gegen den JC Ettlingen ist das Abenteuer Erste Bundesliga für die Männer des Judosportvereins Speyer am Samstag zu Ende gegangen. In der Addition der beiden Abstiegskämpfe unterlagen die Domstädter damit mit 3:25. Die hohe Niederlage war allerdings keine Überraschung, denn der JSV war ohne seine Kämpfer aus der Schweiz und Frankreich nach Ettlingen gefahren, zudem fehlte einige wichtige deutsche Kämpfer wie David Riedl (-81kg). Tobias Teucke war angesichts des Fehlens von Michael Iten der einzige Athlet in der Klasse bis 60 Kilogramm, konnte allerdings nicht kämpfen, weil er sich noch von einer Kreuzband-Operation erholt. Daher stand schon von Beginn an fest, dass zwei Punkte kampflos an die Badener gehen würden.

Im ersten Durchgang ging es relativ schnell: Nach dem kampflos abgegebenen Duell im Leichtgewicht musste sich Julian Bickel (-90kg) nach knapp zwei Minuten dem georgischen Top-Kämpfer Levan Tsiklauri geschlagen geben. Paul Zwezich (-100kg), Philipp Loos (-66kg) und Mathieu Zimmer (-81kg) mussten jeweils innerhalb von einer Minute ihre Kämpfe abgegeben,  Teimuraz Tsimakuridze konnte im Schwergewicht gegen den deutlich größeren und schwereren Sergej Ryapolov 90 Sekunden lang Widerstand leisten, musste aber dann den Punkt dem Ettlinger überlassen. Deutliche länger dauerte im ersten Durchgang nur der Kampf zwischen Speyers Benjamin Hofäcker und dem Ettlinger Soshin Katsumi. Doch auch hier wurde der Kämpfer der Heimmannschaft seiner Favoritenrolle gerecht und sicherte dem JCE mit einem Ippon nach kanpp drei Minuten den Sieg.

In der Summe bedeutete das ein Halbzeitstand von 7:0 für die Gastgeber. In der Pause baute JSV-Teamchef Michael Görgen seine Mannen noch einmal auf und appellierte an alle, im zweiten Durchgang ordentlich Gas zu geben und sich vor den favorisierten Gegnern nicht zu verstecken. Dieses Vorhaben wurde auch gut umgesetzt, denn gerade im zweiten Durchgang gab es deutlich mehr hart umkämpfte Duelle, in denen Siege oder Unentschieden für den JSV nicht ganz unrealistisch erschienen. Absoluter Höhepunkt des Tages war der schnelle Ippon-Sieg für JS-Talent Niko Tsimakuridze in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm. Nach nur 17 Sekunden erwischte er seinen Kontrahenten Thomas Reitinger mit einem Fußfeger und erzielte damit den vollen Punkt – das zwischenzeitliche 1:8, weil auch der zweite Durchgang mit der von Speyer kampflos abgegebenen Klasse bis 60 Kilogramm begonnen hatte. 

Beachtliche Leistungen boten auch Wulf-Georg Reiche, eine Klasse höher als gewohnt in der Kategorie bis 100 Kilogramm gegen den nationalen Top-Kämpfer Dino Pfeiffer, Simon Weig, der bis 73 Kilogramm gegen Katsumi aktiver war, aber keine Wertung erzielte und mit Yuko unterlag. Über die volle Kampfzeit ging auch das Duell zwischen Patrick Striegel vom JSV und Florian Penth in der Klasse bis 81 Kilogramm. Es wurden keine Wertungen erzielt, doch drei Shido-Strafen gegen den Speyerer gaben den Ausschlag zugunsten des Ettlingers. Richtig klare Angelegenheiten zugunsten der Gastgeber waren im zweiten Durchgang nur die Kämpfe in den Klassen über 100 Kilogramm und bis 66 Kilogramm, die Markus Sturm beziehungsweise Philipp Loos binnen einer Minute abgeben mussten.

Angesichts des feststehenden Abstieges betonte Teamchef Michael Görgen, dass der Saisonverlauf, der sich ergeben hat, nicht unvorhergesehen war, und bekräftigte seine Überzeugung, dass die Entscheidung, das sportlich erkämpfte Aufstiegsrecht wahrzunehmen, trotz der klaren Niederlagen richtig war. „Wir haben Weichen gestellt für die Zukunft, weil unsere jungen Kämpfer Erfahrung gesammelt und sich weiterentwickelt haben. Dass mit Benjamin Hofäcker und Niko Tsimakuridze zwei unserer jungen Athleten in der Abstiegsrunde Kämpfe gewonnen haben, ist ein wichtiger Erfolg und ein Beleg für die Fortschritte, die sich gemacht haben“, so der JSV-Teamchef. 

Die Moral in der Mannschaft ist auf jeden Fall intakt, weil das Team eine verschworene Gemeinschaft bildet, die sich auch abseits der Matte sehr gut versteht und weil alle sich schon vor der Saison im Klaren darüber waren, dass sie in der Ersten Bundesliga jedes Mal als krasse Außenseiter auf die Matte gehen würden. Mit einem möglichst unveränderten Kader und vielleicht dem einen oder anderen Neuzugang soll nun der Neuanfang in der Zweiten Liga in Angriff genommen werden. Nächstes Jahr, da ist man sich ganz sicher, werden die JSV-Männer wieder einige Siege zu feiern haben.