Pfälzer Olympiaausstellung jetzt in Kaiserslautern

Im Zeichen der Ringe – Olympia und die Pfälzer“ heißt die Sonderausstellung, die der Sportbund Pfalz in seinem Sportmuseum in Hauenstein vom 12. Mai bis zum 22. Juli zeigte und die nun vom 16. August bis zum 07. Oktober im Wadgasserhof des Theodor-Zink-Museums in Kaiserslautern präsentiert wird. Erstmals dokumentiert der Dachverband des pfälzischen Sports anhand von 23 Infotafeln und über 200 Exponaten die Beteiligung von pfälzischen Sportlerinnen und Sportlern bei Olympischen Spielen von 1896 bis heute.

Die erste selbst konzipierte Sonderausstellung des Sportbundes Pfalz wird vom 16. August bis zum 07. Oktober im Wadgasserhof des Theodor-Zink-Museums in Kaiserslautern gezeigt. Aus gegebenem Anlass hat sich der Sportbund dem Thema „Olympia und die Pfälzer“ gewidmet.

Insgesamt bilanziert die Ausstellung von 1896 bis heute 114 pfälzische Sportlerinnen und Sportler bei 23 Olympischen Spielen. Diese Sportler brachten es zu 160 „pfälzischen“ Teilnahmen. Funktionäre und Schiedsrichter sind hierbei unberücksichtigt.

Die Rangliste bei den Sportarten führen die Ringer an mit 27 Teilnehmern. Es folgen Rudern (16), Leichtathletik (15), Gewichtheben (12), Turnen und Radsport (je 8), Hockey (7), Fußball (6), Sportschießen (4), Boxen, Schwimmen (je 3), Segeln (2), Tischtennis, Fechten, Eiskunstlauf (je 1). Seit 1896 gab es für die Pfalz 14 Gold-, 10 Silber- und 19 Bronzemedaillen.

Aber nicht bei allen Spielen waren Pfälzer dabei. Gerade in der Anfangszeit 1896 oder 1904 ist keine Beteiligung eines pfälzischen Sportlers bekannt. Genauso fanden die Spiele nach den beiden großen Kriegen ohne deutsche Beteiligung statt. Die ersten aktiven Teilnehmer kamen vom Ludwigshafener Ruderverein. Der Vierer mit Steuermann nahm 1900 in Paris teil und belegte im Endlauf Platz 3. Ein Gruppenbild dieser ersten Pfälzer Olympioniken begrüßt die Besucher der Ausstellung. Der Turner Wilhelm Kaufmann aus Speyer war 1908 bei den Spielen in London dabei; er durfte die Fahne der Deutschen Turner als ältester Aktiver tragen. Von ihm ist leider nichts erhalten, außer einem Gruppenfoto im Jahrbuch der Turnkunst von 1909.

Der berühmteste und erfolgreichste Olympionike aus der Pfalz ist zweifelsohne Wilfried Dietrich, der Kran aus Schifferstadt. Er gewann bei fünf Spielen fünf Medaillen und verewigte sich mit dem Wurf des Jahrhunderts 1972 in München in die Geschichtsbücher des Sports, als er den 200-Klio-Mann Chris Taylor aus den USA schulterte. Die Ausstellung zeigt seinen roten Ringerdress aus dem Jahr 1965. Ebenfalls ausgestellt: die Ringerstiefel von Markus Scherer, Silbermedaillengewinner 1984 in Los Angeles. Überhaupt weisen die Ringer in der pfälzischen Olympiageschichte die meisten Teilnehmer auf. 26 Ringer aus der Pfalz sind dokumentiert. Unter ihnen auch Georg Gehring aus Ludwigshafen, der in Amsterdam 1928 mit dem 3. Platz heimkehrte. Seine Olympia-Urkunde ist in der Ausstellung genauso zu besichtigen, wie die des Sprinters Gerd Hornberger aus Waldfischbach, der 1936 in Berlin mit der 4 x 100-Meter-Staffel die Bronzemedaille gewann.

Aber auch die Zeit nach dem 2. Weltkrieg ist reichhaltig dokumentiert. Exponate des Boxers Emil Schulz vom 1. FC Kaiserslautern (Silbermedaille 1964 in Tokio), des Turners Philipp Fürst aus Ludwigshafen (Bronzemedaille 1964), der Gold-Ruderer Gerhard Auer und Alois Bierl (Vierer mit Steuermann München 1972), des Doppelolympiasiegers auf der Radrennbahn 1976 in Montreal, Gregor Braun s Neustadt oder sein „Erbe“ Stefan Steinweg (1992 Gold in Barcelona) sowie von Hockeylegende Heiner Dopp, der an drei Olympischen Spielen teilnahm und zweimal Silber holte, lassen die Triumphe der pfälzischen Athleten und Sportler wieder aufleben.

Die Ausstellung im Theodor-Zink-Museum mit ca. 200 Olympia-Exponaten – darunter vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen – schlägt den Bogen von Athen 1896 bis London 2012. Die Spikes des Weitspringers Christian Reif, die er 2010 bei seinem Europameisterschaftssieg in Barcelona trug, stehen hierbei zwischen den Schuhen von Heiner Dopp, Markus Scherer, Ronny Weller oder Reiner Gies und sind Symbol für die Teilnahme 2012 in London.

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Grafikserie mit Ringern, Boxern und Fechtern von Tobias Mohr, der in Kaiserslautern vor allem durch seine lebendigen Fußballerporträts bekannt ist. Kunstwerke der Bildhauer Otto Kallenbach und Gernot Rumpf erweitern die Ausstellung zu einem kultur- und kunstgeschichtlichen Gesamterlebnis. Otto Kallenbach (1911-1992) erhielt 1956, 1960 und 1972 Auszeichnungen des Nationalen Olympischen Komitees für seine Sportlerplastiken. Auch im plastischen Werk von Gernot Rumpf stehen am Anfang seines Schaffens einige Plastiken zum Thema Sport. Zwei dieser für das Werk Rumpfs überraschenden Werke sind in der Ausstellung zu sehen.