7. Eulenlauf Friesenheim

Start des 7. Friesenheimer Eulenlaufs

Die Eule ist im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim allgegenwärtig. Sportfans sind die als Eulen bekannten Handballer der TSG Friesenheim garantiert ein Begriff. Im letzten Jahr spielte die TSG noch im Oberhaus, seit dieser Saison mischen sie wieder in der Zweiten Bundesliga munter mit.

Die Karneval-Gesellschaft Eule ist seit 1928 aus der Ludwigshafener Fasnacht nicht wegzudenken. Der SVF Ludwigshafen trägt die Eule sogar in seinem Vereinswappen. Der Verein der Hundefreunde und auch die Fechter haben regelmäßig ihr Eulenturnier. Pharmazeutisches hält die Eulen-Apotheke in Friesenheim bereit.

Was lag da also näher, den vom SVF Ludwigshafen organisierten Laufen entsprechend auch „Eulenlauf“ zu nennen?! Warum aber begegnet man an quasi jeder Ecke in Friesenheim jenem nachtaktiven Vogel? Es liegt nicht etwa an einer besonders hohen Population an Eulen. Nein, vielmehr ist eine Sage dafür verantwortlich, dass das Tier immer und überall in dem Ludwigshafener Stadtteil auftaucht. Es begab sich vor vielen Jahren, dass ein Friesenheimer Ureinwohner namens Rochus mit dem einen oder anderen Gläschen Alkohol intus an der Dorfkirche vorbeikam und meinte, im Kirchturm Funken zu sehen. Nachdem er das ganze Dorf geweckt hatte und die Feuerwehr ausgerückt war, stellte man fest, dass Rochus anstatt des Feuers nur eine Eule gesehen hatte. Und ist die eben seit dieser Zeit das Wappentier der Friesenheimer.

Jedes Jahr am Tag der Deutschen Einheit laden „Eulenlauf-Chef“ Stefan Bopp und Co. zum Zehn-Kilometer-Lauf durch das Naherholungsgebiet am Willersinn. Dass die topfebene Strecke richtig schnell ist, das bewies der Ludwigshafener Thomas Greger vor sechs Jahren, als er auf seiner Trainingsstrecke starke 31:18 Minuten lief. Ein Streckenrekord, der bis heute steht.

Wer die Vielfalt der Stadt Ludwigshafen, das Aufeinandertreffen von Industrie und Natur, einmal hautnah erleben möchte, der sollte sich den Eulenlauf fürs kommende Jahr unbedingt vormerken: 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit. Schrebergartenidylle, die Aussicht auf die Skyline des Weltkonzerns BASF, für manche faszinierend, für andere abschreckend, die entspannte Ruhe rund um Willersinn- und Begütenweiher, die abgeernteten Felder, die zur jetzigen Jahreszeit unmissverständlich klar machen, dass der Winter trotz der aktuell noch angenehmen Temperaturen und wärmenden Sonnenstrahlen unaufhaltsam naht – das macht den Eulenlauf aus.

Ob Christian Dörr bei dem flotten Tempo dafür einen Blick hatte, das bleibt mal dahingestellt. Überlegen gewann der für laufundsportshop.de startende Dörr zum zweiten Mal in Folge. Allerdings war es keine One-Man-Show. „Wir haben uns bis kurz vor Kilometer acht immer wieder abgewechselt“, berichtete der Vizeweltmeister von 2004 auf der Duathlon-Langdistanz (männliche Hauptklasse). „Ich habe gemerkt, dass der Zweite offenbar eine gute Grundschnelligkeit hat und da wollte ich es nicht unbedingt auf einen Spurt ankommen lassen“, sagte der 35-Jährige Dörr. Und so versuchte er es von vorne. Mit Erfolg. Nach 34:48 Minuten überquerte er die Ziellinie auf dem Sportplatz des SVF. Obwohl Dörr bei weitem nicht mehr so intensiv trainiert wie in seinen besten Jahren, läuft er nach wie vor vorne mit in der pfälzischen Volkslaufszene. Zwei, vielleicht auch mal drei Mal pro Woche Training – mehr ist nicht drin. Familienmensch Dörr verbringt die freie Zeit lieber mit Ehefrau und Sohnemann, der im Januar noch ein Brüderchen bekommt. Trotzdem will der Friedelsheimer in dieser Saison noch zwei Mal angreifen: bei den Bezirksmeisterschaften im Halbmarathon in Offenbach und bei den Pfalz-Berglaufmeisterschaften in Bad Dürkheim. Eric Konrath (35:15 Minuten) wurde am Montag Zweiter vor Lokalmatador Pierre Robic (Ludwigshafener Schwimmverein 07).

314 Teilnehmer – so viel wie noch nie kamen beim Friesenheimer Eulenlauf ins Ziel. Ideales Wetter, eine schnelle Strecke durchs Naherholungsgebiet „Willersinn“ und ein einprägsames Datum ohne Konkurrenzveranstaltungen – der veranstaltende SVF machte alles richtig. Dementsprechend strahlte Cheforganisator Stefan Bopp mit der Sonne um die Wette. Wie auch Frauensiegerin Marion Hebding. „Puh, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir Isabella noch so schwer machen würde“, meinte die für den TV Rheinau startende Läuferin. Klammheimlich hatte sich Isabella Bernhard von der TSG Maxdorf an die Führende herangearbeitet und drückte in der Schlussphase des Rennens nochmal mächtig aufs Tempo, setzte die Konkurrentin unter Druck. Zuvor lief Hebding, die im Sommer bereits beim Ludwigshafener Stadtlauf ganz oben auf dem Treppchen stand, ein einsames Rennen an der Spitze. Mit 41:32 Minuten rettete sie sieben Sekunden Vorsprung ins Ziel. Nach dem Deutschen Meistertitel in ihrer Altersklasse beim Ironman in Köln vor vier Wochen präsentierte sich die 43-Jährige Hebding gut erholt. Ende Oktober steht bereits wieder ein Großprojekt auf dem Plan: der Frankfurt Marathon. „Eine Zeit unter 3:15 Stunden, das wäre super“, blickte sie voraus.

„Das lief ja besser als gedacht“, freute sich Isabella Bernhard, die lange Jahre zur europäischen Spitze im Ultralangstrecken- und Berglauf zählte, zwischenzeitlich aber durch einen schweren Radunfall jäh gestoppt wurde. „Ab Kilometer eins habe ich eine nach der anderen überholt“, berichtete die Maxdorferin. Eine Taktik, die aufging. Rang drei belegte Elke Hamleser (LG Muli) in 42:34 Minuten. Unters Läufervolk hatte sich wie in den Jahren zuvor auch Ludwigshafens Sport- und Sozialdezernent Wolfgang van Vliet gemischt. 54:45 Minuten wurden für den flotten Politiker gestoppt. Ergebnisse: www.eulenlauf.de

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