Verbraucherzentrale warnt vor Briefen aus England

Gefälschte Abmahnungen im Umlauf

Aktuell erhalten Verbraucher Abmahn-Briefe von Brabner LLP., einer englischen Rechtsanwaltskanzlei aus Liverpool. Wegen einer angeblichen Urheberrechtsverletzung am Werk „MILF Hunter 3-3 Loch Stuten“ am 05. April 2014 um 22.17 Uhr vom Internetanschluss des Empfängers sollen sie rund 270 Euro zahlen.

Angeblich vertritt die Kanzlei die Interessen der „Five Star Fun Studios Ltd“. Eine Kanzlei Brabners LLP. mit Sitz in Liverpool existiert tatsächlich.

„Anscheinend ist diese Kanzlei jedoch selbst Opfer von Betrügern geworden“, erklärt Martina Totz von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Weder die in dem Schreiben als Sachbearbeiterin angegebene Rechtsanwältin Linda Roice noch die angeführte E-Mail-Adresse sind der Kanzlei offensichtlich bekannt.

Martina Totz empfiehlt Betroffenen, die Forderung zunächst nicht zu bezahlen und keine Unterlassungserklärung abzugeben, sondern sich juristisch bei der Verbraucherzentrale beraten zu lassen. Die Daten und das aufgeführte Aktenzeichen sind auf allen der Verbraucherzentrale vorliegenden Schreiben identisch. Eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung ist dem Schreiben beigefügt. Laut der Abmahnung wurde angeblich auch der erforderliche richterliche Beschluss zum Auskunftsverfahren eingeholt. Angaben zum Aktenzeichen fehlen jedoch ebenso wie eine Kopie des Beschlusses. Auch sonstige Angaben wie die ermittelte IP-Adresse oder die angeblich genutzte Tauschbörse werden nicht konkretisiert. 

Fragen beantworten die Experten der Verbraucherzentrale telefonisch unter 09001 7780804 (Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10.00 bis 16.00 Uhr). Der Anruf kostet 1,50 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz, Preise aus den Mobilfunknetzen und den Netzen anderer Anbieter können abweichen. Mit den Telefongebühren sind die Kosten für die Beratung beglichen.