Skyfall 007 – Schluss mit der Vergangenheit

Von Bondfans aus der ganzen Welt wurde er erwartet. Am 01. November war es dann in Deutschland so weit. Der neue James Bond – Skyfall – startete in den Kinos.

Was sich seit dem neuen Schauspieler Daniel Craig und seinem ersten Film Casino Royale bereits andeutete, haben die Macher nun konsequent durchgesetzt. Der Weg zu einem moderneren Bond. Weniger Charme, dafür mehr Tiefe und vor allen Dingen Härte. Skyfall ist, im Gegensatz zu seinen Vorläufern Casino Royale und Ein Quantum Trost, an manchen Stellen ruhiger. Die Zuschauer erfahren mehr aus James Bonds Vergangenheit und Herkunft. Auch die Zusammenhänge mit M werden beleuchtet. Skyfall, der Titel des Bondfilms ist, so erfahren die Zuschauer gegen Ende, das Elternhaus des Agenten mit der Lizenz zum Töten.

Die wichtigen Action-Sequenzen sind erwartungsgemäß erstklassig und passen exakt ins Genre. Ob eine Verfolgungsjagd mit Motorrädern über den Dächern von Istanbul, oder eine U-Bahn, die krachend in London in ein Tunnelsystem einbricht. Alles handwerklich sehr gut in Szene gesetzt. Die entscheidenden Änderungen gab es bei den sich andeutenden Umbesetzungen. Hier haben die Verantwortlichen, den einzig glaubhaften Weg eingeschlagen.

Die Musik

Der Titelsong, gesungen und mitgeschrieben von Adele, knüpft wieder an die Tradition an, dass der Titel des Films gleichzeitig auch der Titel des Songs ist. Keine aufsehenerregende Musikproduktion. Dennoch passend zum Film und der Stimmung. Natürlich überragend gesungen und perfekt produziert.

Der neue Bond

Mit Daniel Craig entschieden sich die Produzenten für einen Schauspieler der von der Presse als der beste Bond aller Zeiten gefeiert wird. Weniger Charme und aufdringlicher Gentleman. Dafür mehr Härte und stark zielorientiert. Daniel Craig passt die Zeit. Er ist durchtrainiert, hart, authentisch und verleiht der Rolle die dringend notwendig gewordene Glaubwürdigkeit zum Überleben.

Der neue Q

Als Q, Quartiermeister ist kein Star wie John Cleese zu sehen. Der berühmte Macher der britischen Komikertruppe Monty Python, war für viele Fans als Q eine klare Fehlbesetzung. Als glückloser Nachfolger von Desmond Llewelyn, der sich als Urgestein bis zu seinem Tod , um Bonds technische Ausrüstung kümmerte, konnte Cleese mit seinem seltsamen Humor und Ausdrucksweise nicht die Herzen der Bondfans erobern.

Hier passt der 1980 geborene, britische Theater- und Filmschauspieler, Ben Wishaw hervorragend ins Bild der Zeit. Der junge Schauspieler erlangte internationale Berühmtheit durch seine Hauptrolle als Jean-Baptiste Grenouille in der Literaturverfilmung Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders aus dem Jahre 2006.

Ohne den technischen Firlefanz der vergangenen Bondfilme, konzentriert er sich als Top-Computer-Spezialist auf das Wesentliche, die Unterstützung von 007 in scheinbar ausweglosen Situationen. In der entscheidenen Szene übergibt er Bond lediglich einen kleinen Peilsender und die modernisierte Version einer Walter PPK, die nur durch Bonds Handabdruck abgefeuert werden kann.

Der neue M

Mit Ralph Fiennes entschieden sich die Produzenten für einen Schauspieler der ersten Riege in Hollywood. Ralph Nathaniel Twisleton-Wykeham-Fiennes (sprich: fainz), spezialisiert auf schwierige Charaktere, wandelt sich in Skyfall vom Bürokrat mit ablehnender Haltung zu Bond, zum Unterstützer und gefährdet damit sogar seine eigene Karriere im MI6. Gareth Mallory, so sein Filmname ist Koordinator der Geheimdienste und zukünftiger Chef von Bond. Hochkarätiger konnte diese Rolle nicht besetzt werden.

Die neue Moneypenny

Das die Rolle der Miss Moneypenny aufgefrischt wurde, steht am Ende von Skyfall ebenfalls fest. Vorbei die Zeit der verstaubten, alten Jungfer mit dem Charme einer kurz vor der Rente stehenden Grundschullehrerin. Die Rolle bekam die 1976 geborene Schauspielerin Naomie Harris. Die Britin mit jamaikanischen Wurzeln, war bereits in Fluch der Karibik 2 und 3 an der Seite von Johnny Depp international erfolgreich.

Goodbye Judy Dench

Der härteste Teil des Films, zumindest aus der Sicht der Fans, ist der Tod von M, Judy Dench. Sie war lange Jahre (7 Filme) die feste Bank für Bond. Wenn auch manchesmal mit Zweifeln ihm gegenüber behaftet. In Skyfall wird sie von Ihrer Vergangenheit eingeholt und stirbt letztlich an einer schweren Verletzung in den Armen von Bond. Diese kurze Szene, in der Daniel Craig andeutungsweise grosse Emotionen zeigt und sein Gesicht verzieht als wolle er richtig weinen, feiern Feministinnen weltweit als das neue Männerbild.

Schluss mit der Vergangenheit

Als zusätzliches Signal, dass die alten Spionagezeiten vorrüber sind, lässt Regisseur Sam Mendes, Bond im Finale noch einmal den alten Aston Martin DB5 aus der spinnwebenumsäumten Garage holen und eine letzte Abschiedsfahrt unternehmen. Das Fahrzeug Baujahr 1963, erlangte Berühmtheit mit seinen eingebauten Gimmicks in Goldfinger und Feuerball.
In den letzten Minuten wird das Auto um das sich soviele Bondgeschichten drehten, schlussendlich komplett zerstört.

Unklare Situation

Der Start von Skyfall, der ursprünglich im November 2011 geplant war, musste wegen der Insolvenz der Film-Studios Metro-Goldwyn-Mayer im April 2010 immer wieder verschoben werden. Bis es dann schliesslich am 01. November 2012 soweit war, stieg mit Peter Morgan noch einer der wichtigen drei Drehbuchschreiber mit dem Kommentar: " Das ist ja schockierend", aus. Wer Regie führen sollte stand lange Zeit ebenfalls nicht fest.

Auf in die neue Bondzukunft

Damit ist nun klar, wo es hingeht. Eine radikale Änderung der Besetzung und ein deutlich modernerer Bond. Den eingefleischten Fans wurde am Ende in der Schlusssequenz noch das gewohnte Büro von M, samt neuer Eve Moneypenny präsentiert. Mit dabei und unabdingbar – Der Kleiderständer – ohne das Relikt aus vergangenen Tagen, wäre das Office im MI6 ein leerer Raum. Wohin sonst sollte in Zukunft Daniel Craig, der für weitere zwei Jahre unterschrieb, seinen Hut werfen?

Für Hardcore-Fans ist Skyfall ein Muss, ohne Wenn und Aber. Wer die Bondreihe noch nicht kennt, der sollte sich, um einen besseren Eindruck zu bekommen, aus den zahlreichen Bondfilmen, den Einen oder Anderen in Ruhe ansehen.
Spannend und unterhaltend sind die Actionstreifen allemal.