Bundesweite Durchsuchungen gegen Nutzer der illegalen Underground-Economy-Plattform „crimenetwork.co“

Verteilung der Durchsuchungen gegen die illegale Plattform
Verteilung der Durchsuchungen gegen die illegale Plattform

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der
Internetkriminalität (ZIT) – und Generalstaatsanwaltschaften und Staatsanwaltschaften
weiterer 14 Bundesländer, die Bundeskriminalämter (BKA) in Deutschland und Österreich sowie insgesamt 1.400 eingesetzte Polizeibeamte der Länder haben am
23.06.2020 im Rahmen einer bundesweit konzertierten Aktion Durchsuchungen in insgesamt 328 Ermittlungsverfahren durchgeführt und 11 Haftbefehle vollstreckt. Die Beschuldigten dieser Ermittlungsverfahren stehen alle im Verdacht, die illegale InternetHandelsplattform „crimenetwork.co“ genutzt zu haben.

Bei „crimenetwork.co“ handelt es sich um ein sogenanntes Underground-Economy-Forum, auf dem nahezu ausschließlich Handel mit illegalen Gütern und Dienstleistungen getrieben wird (z.B. Arznei- und Betäubungsmittel, Falschgeld, ausgespähte Daten, gefälschte Dokumente, Schadsoftware, HackerTools).

Bereits Ende Mai 2019 war der damals 26 jährige Administrator der Plattform bei der
Einreise nach Deutschland durch Beamte des BKA aufgrund eines Haftbefehls in anderer Sache festgenommen worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Zeitgleich beschlagnahmten Beamte des Landeskriminalamts Brandenburg die Plattform.

Im Anschluss wurden die Ermittlungen gegen die Nutzer von „crimenetwork.co“ unter
Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg in Zusammenarbeit mit einer länderübergreifenden Ermittlungsgruppe des polizeilichen Nordverbundes Cybercrime
(Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg Vorpommern, Niedersachsen,
Schleswig-Holstein) und dem Bundeskriminalamt aufgenommen und die Verfahren gegen die identifizierten Nutzer an die einzelnen örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften
abgegeben.

Der von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main in Abstimmung mit dem Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) geführte hessische – Teil des Ermittlungskomplexes richtet sich gegen 33 Männer und eine Frau im Alter von 19 bis 50 Jahren aus den
Städten Kassel, Bad Vilbel, Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach und Darmstadt sowie den
Landkreisen Kassel, Schwalm-Eder, Lahn-Dill, Gießen, Wetterau, Limburg-Weilburg,
Rheingau-Taunus, Offenbach, Groß-Gerau und Darmstadt-Dieburg.

Die Beschuldigten sollen die Plattform zum Teil als Verkäufer illegaler Güter und Dienstleistung, größtenteils aber als Käufer der illegalen Waren genutzt haben.
Gegen die hessischen Beschuldigten besteht unter anderem der Verdacht des unerlaubten Erwerbs und Handeltreibens mit Arznei- und Betäubungsmitteln (insbesondere
Kokain, Amphetamin, Cannabis, Opioide), der Herstellung und des Gebrauchs falscher
Urkunden, des Verschaffens falscher amtlicher Ausweise und des Missbrauchs von
Ausweispapieren, der Geldfälschung, der Fälschung beweiserheblicher Daten, der Datenhehlerei sowie der Hehlerei und Geldwäsche.

Bei den in Hessen durchgeführten Durchsuchungen konnten neben zahlreichen Datenträgern und Unterlagen auch Betäubungsmittel, Waffen und Falschgeld sichergestellt
werden. Zwei Beschuldigte wurden vorläufig festgenommen und werden im Laufe des
heutigen Tages dem Haftrichter vorgeführt werden.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main bedankt sich bei allen an den operativen Maßnahmen beteiligten Polizeibehörden sowie beim HLKA für die hervorragende Zusammenarbeit.

Verteilung der Durchsuchungen gegen die illegale Plattform
Verteilung der Durchsuchungen gegen die illegale Plattform

Informationen zu der ZIT:

Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) wurde am 01.01.2010 als Außenstelle der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main
mit Sitz in Gießen errichtet. Seit dem 08.07.2019 hat die Zentralstelle ihren Sitz
in Frankfurt am Main.
Sie besteht derzeit aus einem Leitenden Oberstaatsanwalt
als Leiter, einem Oberstaatsanwalt und 10 Staatsanwältinnen und Staatsanwälten.

Die ZIT ist erster Ansprechpartner des Bundeskriminalamtes für Internetstraftaten bei noch ungeklärter örtlicher Zuständigkeit in Deutschland oder bei Massenverfahren gegen eine Vielzahl von Tatverdächtigen bundesweit. Als operative Zentralstelle bearbeitet die ZIT besonders aufwendige und umfangreiche Ermittlungsverfahren aus den Deliktsbereichen:

  • Kinderpornografie und sexueller Missbrauch von Kindern mit Bezug zum
    Internet
  • Darknet-Kriminalität (Bekämpfung krimineller Darknet-Plattformen
  • sowie des Handels mit Waffen, Drogen und Fälschungsgütern im Darknet,
    Cyberkriminalität im engeren Sinne (Hackerangriffe, Datendiebstahl und
    Computerbetrug),
  • Hasskriminalität im Internet (Hate Speech).

Sie ist darüber hinaus für Aus- und Fortbildung von Richtern, Staatsanwälten
und Polizeibeamten zuständig. Die ZIT ist zudem das deutsche Gründungsmitglied in dem Judicial Cybercrime Network, einem europäischen Netzwerk der
Justizbehörden zur Bekämpfung der Internetkriminalität.