Heidelberg: Athleten und Trainer voller Motivation für 2021

„Am Olympiastützpunkt wird die Zukunft gemacht“

Heidelberg – Am 24. Juli 2020 wäre die XXXII. Olympiade in der größten Metropolregion der Welt, in Japans Hauptstadt Tokio, feierlich eröffnet worden. Das Jahr 2020 schreibt bisher eine völlig neue olympische Geschichte mit der erstmaligen Verlegung des Sportgroßevents in das Jahr 2021.

So wird die olympische Fackel im zweiten Anlauf ihren Weg von Griechenland in das Neue Nationalstadion in Tokio fortsetzen und aller Voraussicht nach am Freitag, 23. Juli 2021 entfacht werden.

Ein sicheres Ticket für die Teilnahme an den Paralympics, die am 25. August 2021 ebenso feierlich eröffnet werden sollen, ergatterte der sehgeschädigte Judoka Nikolai Kornhaß bereits zu Beginn dieses Jahres. Als Weltranglistenerster und Europameister hat er beste Chancen, seine Bronzemedaille von Rio de Janeiro 2016 zu wiederholen oder sogar noch zu toppen. Die Verschiebung hat er zunächst mit Enttäuschung aufgenommen: „Gefühlt habe ich mich seit Rio 2016 darauf vorbereitet und will endlich auf der für mich größten Bühne zeigen, was ich kann.

Im zweiten Schritt war ich jedoch erleichtert, dass die Spiele nur verschoben und nicht abgesagt wurden“. Nikolai studiert Sonderpädagogik an der PH in Heidelberg und will sich in diesem Jahr intensiver dem Studium widmen, damit er im nächsten Jahr den Kopf frei hat für seinen Sport.

„Bei den Kontaktsportarten ist es noch einmal schwieriger, sinnvolle Hygienekonzepte aufzusetzen, da haben es Einzelsportarten definitiv ein wenig leichter“, beschreibt er die Besonderheiten im Judo.

Lisa Mayer, Sprinterin im Trainingsteam um Bundestrainer Rüdiger Harksen und bereits mit einem 4. Platz in Rio 2016 mit der 4 x 100 Meter Staffel sehr erfolgreiche Olympiateilnehmerin, hofft, dass das gewonnene Jahr etwas Positives mit sich bringt: „Ich habe eine lange Verletzungspause hinter mir. Die zusätzlichen Wochen und Monate kann ich gezielt in die Stärkung meines Körpers geben und hoffe auf weitere Stabilität und aufsteigende Formkurve.

An der Motivation mangelt es jedenfalls nicht.“ Die Sportfördergruppe der Bundeswehr erlaubtder 24-Jährigen sich einhundertprozentig auf den Spitzensport zu konzentrieren. Ihr Trainer Rüdiger Harksen, der ursprünglich nach den Spielen 2020 in seinen verdienten Ruhestand gehen wollte, wird noch ein weiteres Arbeitsjahr anhängen. „Ich kann meine Athletinnen jetzt nicht ein Jahr vor dem Karrierehöhepunkt hängenlassen und die jahrelange Aufbauarbeit abbrechen, daher werde ich bis Tokio 2021 an ihrer Seite sein, wenn die Athletinnen dies wünschen.“ Die finale Einigung mit dem DLV steht noch aus.

Spitzensport in die Metropolregion Rhein-Neckar

Prof. Dr. Eckart Würzner, Vorsitzender der Sportregion Rhein-Neckar und OSP-Präsident Dr. Martin Lenz, gleichzeitig auch Präsident des Badischen Sportbundes, setzten sich besonders in den vergangenen Pandemie-Monaten intensiv für den (Spitzen-)sport in Rhein-Neckar bzw. Nordbaden ein. „Unsere Aufgabe ist es, dem Spitzensport in Rhein-Neckar bei den drei Landesregierungen mehr Gehör zu verschaffen, damit wir zügig wieder in Wettkampfsport zurückkehren können. Natürlich unter besonderen Auflagen, die die Vereine und Verbände aber nicht vor weitere finanzielle Nöte stellt, sondern ein Stück Gewissheit bringen, dass die Sportarten abseits des Fußballs zukunftsfähig sind und ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen können,“ bekräftigt Prof. Würzner seine Solidarität mit dem Spitzensport. Zusätzlich zu seinem intensiven Austausch mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg fordert er auch mehr Engagement der Medienlandschaft in der Drei-Länder-Region zur Abbildung der Vielfalt des Sports in der Sportberichterstattung.

In seiner Funktion als Präsident des Olympiastützpunktes freut sich Dr. Martin Lenz darüber, dass die Landesregierung bei allen gesellschaftlichen Fragen rund um die Corona-Krise dasTraining der Bundeskader nicht vergessen hat und schon recht früh einen geregelten Trainingsbetrieb in Kleingruppen unter Hygieneauflagen zugelassen hat. „Auch wenn wir alle wissen, dass Olympia keine Priorität hat im Vergleich zu den sozialen und wirtschaftliche Fragen, die zu klären sind, wollen wir doch an die Zukunft denken, in der die Athletinnen und Athleten wieder nach Leistungen und Ergebnissen gefragt werden – und die Vorbereitung können wir ihnen ermöglichen, dafür sind wir dankbar.“ Als Vertreter des nordbadischen Breitensports hat Lenz sich ebenso bei der Landesregierung eingesetzt und ist auch hier hochzufrieden: „Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine Vereinsaustritte zu sehen, der Vereinsbetrieb wird unter den Auflagen gerne wieder aufgenommen und es ist noch deutlicher als vorher zu spüren, wie wichtig die Sportvereine vor Ort für die Menschen und unsere Gesellschaft sind.“


News aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis - bitte aufs Bild klicken
News aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis – bitte aufs Bild klicken