Siegte aufgrund seiner enormen Bemuskelung und guten Typstärke: Bulle „Fallou“ vom Hofgut Neumühle (Foto: Heinrich Schulte)

Münchweiler – Zum ersten Mal organisierte das Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz mit großem Erfolg einen Bullentag, bei dem Bullen gekürt und zum Verkauf angeboten wurden.

Deutlich größer war die Schar der interessierten Fleischrinderzüchter, als das aufgrund der Corona-Pandemie begrenzte Besucherkontingent zuließ. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Fleischrinder-Herdbuchs Bonn (FHB), Michael Buhl, stellte FHB-Geschäftsführerin Anne Menrath die Zahlen zur Mutterkuhhaltung und Fleischrinderzucht im FHB vor. Der FHB betreut Herdbuch-Züchter und Halter von Kreuzungsherden in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Sodann schilderte Dr. Christian Koch, stellvertretender Leiter des Hofguts Neumühle, welches Futter die Bullen während der Prüfphase erhielten. Dabei wurde deutlich, dass mit einer Ration wiederkäuergerechter Grassilage überdurchschnittlich gute Tageszunahmen erreicht werden konnten. Bei einem Hofrundgang mit Besichtigung des Milchviehstalls stellte Koch aktuelle Projekte der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle vor.

Bei der Körung, der für die Zucht geeigneten Auswahl, bestanden 16 Bullen ihre Prüfung und wurden ins Verkaufsangebot aufgenommen. Die Qualität der Bullen beeindruckte bei allen Rassen. Bei den Glanrindern, die mit neun Bullen den größten Rasseblock im Verkauf bildeten, siegte „Fallou“ vom Hofgut Neumühle. Neben seiner enormen Bemuskelung überzeugte er mit einer sehr guten Typstärke. Diesen außerordentlich guten Bullen, der im Februar 2019 im Hofgut Neumühle geboren wurde, sicherte sich sogleich ein rheinland-pfälzischer Zuchtbetrieb für den zukünftigen Deckeinsatz. Insgesamt zeigt sich, dass die Rasse Glanrind, die in den 1980er und 1990er Jahren vom Aussterben bedroht war, sehr gute Tageszunahmen erreicht und mit „etablierten“ Fleischrinderrassen durchaus mithalten kann. Das Glanrind ist eine alte pfälzische Haustierrasse und gut an die Gegebenheiten der Westpfalz angepasst. Sie gilt als „Generalist“ beziehungsweise Dreinutzungsrind, das Milch und Fleisch liefert und als Arbeitstier genutzt werden kann. Dank der Zuchtanstrengungen einiger Bauern konnte der Bestand erhalten werden. Neben Glanrind empfahlen sich Pinzgauer, Gelbvieh- und Angusbullen für die Zucht.