Neustadt: Erinnern und gedenken – 80 Jahre Gurs

Zur Erinnerung und zum Gedenken an die Opfer wurde heute, Donnerstag, den 22. Oktober 2020, ein Kranz am Gurs-Mahnmal in der Nähe des Saalbaus niedergelegt. (Foto: Stadtverwaltung Neustadt)
Zur Erinnerung und zum Gedenken an die Opfer wurde heute, Donnerstag, den 22. Oktober 2020, ein Kranz am Gurs-Mahnmal in der Nähe des Saalbaus niedergelegt. (Foto: Stadtverwaltung Neustadt)

Neustadt an der Weinstraße – Die Stadt Neustadt an der Weinstraße gedenkt in dieser Woche den über 7000 Jüdinnen und Juden, die die Nationalsozialisten aus Baden, dem Saarland und der Pfalz nach Gurs deportiert haben. Der Tag jährt sich 2020 zum 80. Mal.

Die Jüdinnen und Juden wurden in den Abendstunden des 22. Oktober 1940 auf Befehl der Gauleiter Wagner (Baden) und Bürckel (Saarpfalz) in Züge verfrachtet und in das Internierungslager Gurs am Fuße der südfranzösischen Pyrenäen verschleppt. Unter ihnen waren rund 50 Frauen und Männer aus Neustadt an der Weinstraße und den Weindörfern.

Ingo Röthlingshöfer, Bürgermeister der Stadt Neustadt an der der Weinstraße (Foto: Stadtverwaltung Neustadt)
Ingo Röthlingshöfer, Bürgermeister der Stadt Neustadt an der der Weinstraße (Foto: Stadtverwaltung Neustadt)

Zur Erinnerung und zum Gedenken an die Opfer wurde heute, Donnerstag ein Kranz am Gurs-Mahnmal in der Nähe des Saalbaus niedergelegt. 50 Koffer symbolisierten die insgesamt 50 verschleppten Bürgerinnen und Bürger.

„Wir wollen heute mit diesem Kranz den Menschen gedenken, die hier ihren Todesweg angetreten haben“, so Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer. „Vor zehn Jahren haben wir das Gurs-Mahnmal hier eingeweiht. Wer hätte damals gedacht, dass sich seitdem so viel Hass und Gewalt gegenüber anders Denkenden entwickeln wird. Die Vergangenheit ist leider keine Vergangenheit mehr.“

Ingo Röthlingshöfer, Bürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße und Eberhard Dittus, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte für NS-Opfer e.V. (Foto: Stadtverwaltung Neustadt)
Ingo Röthlingshöfer, Bürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße und Eberhard Dittus, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte für NS-Opfer e.V. (Foto: Stadtverwaltung Neustadt)

Erinnern, gedenken und lernen. Das ist das Motto der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt an der Weinstraße. „Wir versuchen mit diesem Motto ein Zeichen zu setzen, wie wichtig es ist, sich zu erinnern“, so Eberhard Dittus, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte für NS-Opfer e.V. „In aller Öffentlichkeit wurden Menschen deportiert, gequält, vernichtet und gedemütigt, das dürfen wir nicht vergessen, deshalb stehen wir heute hier, in aller Öffentlichkeit“, betonte Dittus.

Die Namen der 50 Jüdinnen und Juden, die nun auch auf kleinen Gedenktafeln zu lesen sind, wurden von einer Schülerin und einem Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums verlesen.

Eine weitere Gedenkveranstaltung findet am Abend in der Martin-Luther-Kirche statt. Neben Schülerinnen und Schülern wirken in der Kirche der Historiker Roland Paul und der Filmemacher Martin Mannweiler mit. Die musikalische Umrahmung liegt in den Händen des Duo Rebecca Rust (Cello) und Friedrich Edelmann (Fagott). Eine Anmeldung hierzu ist nicht mehr möglich.


News aus Neustadt an der Weinstraße - aufs Bild klicken
News aus Neustadt an der Weinstraße – aufs Bild klicken