Heidelberg: Jüdisch-Muslimische Kulturtage Heidelberg im November 2020

„JMKT präsentieren...“ mit zwei Diskussionsformaten alte und neue Perspektiven auf Kulturinstitutionen als Orte rassismuskritischer Auseinandersetzung

Plakat
Plakat "JMKT präsentiert"

Heidelberg – Unter dem Motto „Neue Normalitäten“ schaffen die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage Heidelberg, kurz JMKT, seit 2017 regelmäßig eine Plattform für jüdische und muslimische Perspektiven der Gegenwart auf gesellschaftliches Miteinander. Hierbei geht es vor allem um die Selbstverständlichkeiten eines jüdisch-muslimischen Zusammenlebens in Deutschland, welches über Formate der Kunst und Kultur erfahrbar und diskutierbar gemacht werden soll. Die JMKT wollen diese in all ihrer Vielfalt abbilden und fordern eine kritische Auseinandersetzung, sowohl mit innermuslimischen sowie -jüdischen, als auch mit gesamtgesellschaftlichen Positionen.

Im Rahmen des von Max Czollek kuratierten dezentralen Kongresses „Tage der jüdisch-muslimischen Leitkultur“ veranstalten die JMKT am 2. November um 19.00 Uhr die Podiumsdiskussion „Spiegel der Gesellschaft – Kulturinstitutionen als Orte der rassismuskritischen Auseinandersetzung?!“ mit kulturschaffenden (B)PoCs aus der jüdischen und muslimischen Community im Heidelberger Karlstorbahnhof. Fatima Moumouni (Spoken Word Artist), Rebecca Ajnwojner (Dramaturgin am Maxim Gorki Theater), Ilhan Kaan (Rapper und Spoken Word Poet) und Achim Waseem Seger (DJ und Poet bei i,Slam) setzen sich in einem moderierten Gespräch mit der Rolle von Kulturinstitutionen als gesellschaftskritischen Reflektionsraum auseinander. Dabei wird es ebenso darum gehen, wie Institutionen der Kunst und Kultur selbst Orte der Reproduktion von Rassismus werden als auch darum, wie die Potentiale der Bühne als Ort des Empowerments nutzbar gemacht werden können. Begleitet wird das Programm durch künstlerische Interventionen der geladenen Referenten.

Am 15. November von 15.00-21.00 Uhr folgt ein Themenabend unter dem Titel „Joseph Süß Oppenheimer alias „Jud Süß“: neue jüdische und muslimische Sichtweisen auf eine antisemitisch verzerrte Figur“ im Forum am Park. Rabbinerin Prof. Dr. Birgit E. Klein, Cornelia D’Ambrosio und Hella Schröder-Senck (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg) und Dr. Patrick Brooks (Muslimische Akademie Heidelberg i. G.) stellen das Leben und Wirken des im 18. Jahrhundert lebenden Beraters und Hoffaktors des Herzogs Karl Alexander von Württemberg vor. Anhand des jüdischen Widerstandfilms „Jew Süss“ (1934) und des gleichnamigen Propagandafilms „Jud Süß“ (1940) als nationalsozialistische Antwort darauf klären die Gäste über die historische Figur Joseph Süß Oppenheimer auf, diskutieren über unterschiedliche Rezeptionsweisen der beiden Filme und zeigen, wie Judenfeindlichkeit anhand der Persönlichkeit Joseph Süß Oppenheimer bedient wurde. Im Anschluss daran wird in einer jüdisch-muslimischen Perspektive veranschaulicht, welche Stereotype heute noch fortleben und welche Bedeutung sie für unser gesamtgesellschaftliches Miteinander in der Gegenwart haben.


Für beide Veranstaltungen können Sie sich unter info@jmkt.de anmelden. Weitere Infos erhalten Sie unter www.jmkt.de.
Die JMKT laden alle Menschen ein, gemeinsam zu diskutieren, jüdische und muslimische Perspektiven in Kunst und Alltag zu entdecken und neu zu denken.


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