Lambrecht: Evangelischer Kinderhort „Arche Noah“ wird geschlossen

Lambrecht – Zu einem Pressegespräch lud am heutigen Montag, 14.12.2020, Pfarrer Martin Groß von der prot. Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg ein. Die prot. Kirche ist Betreiber der Kita und des Horts „Arche Noah“.

Im nächsten Jahr kommen wesentliche Veränderungen in der Kinderbetreuung auf die Kirche zu. Die prot. Kirchengemeinde sieht sich daher gezwungen, den Hort am 30.06.2021 nach 19 Jahren zu schließen.

Ausschlaggebend sind mehrere Gründe: Das neue Kita-Gesetz tritt ab 01.07.2021 in Kraft. Weiter fehlen Räumlichkeiten. Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Kinderzahlen gesunken.

Hortgebäude in Klostergartenstraße nicht mehr zeitgemäß

In das Hortgebäude, das sich neben der Kita „Arche Noah“ befindet, musste wegen des hohen Sanierungsbedarfs stark investiert werden. Auch der Brandschutz wurde bemängelt, so Uschi Theis, Leiterin der Kita und des Horts. Die Unterbringung der Kinder in der Realschule Plus Lambrecht von Mai bis Juli 2019 war nur ein Provisorium. Ab August 2019 wurden die Hortkinder im prot. Gemeindehaus Lambrecht betreut. Im März 2020 kam Corona und die Betreuungssituation der 20 Hortkinder wurde zunehmend schlechter. Aufgrund verschiedener Regelungen und Vorschriften mussten die Kinder drei Meter voneinander getrennt sitzen und eine Betreuung war nicht mehr an allen Tagen gewährleistet. Die Gebühren mussten von den Eltern in der vollen Höhe bezahlt werden. Von den 20 Hortplätzen wurden 16 Plätze von den Eltern gekündigt. Von den Plätzen der Warteliste konnte die Belegung von 4 auf 12 Kinder anwachsen. Das Kita-Gesetz, das am 01.07.2021 in Kraft tritt, verlangt jedoch eine Gruppe mit 21 Plätzen. Aufgrund der drastisch eingebrochenen Anmeldezahlen ist diese Forderung nicht erfüllbar.

Evangelischer Kinderhort „Arche Noah“ (Foto: Holger Knecht)
Evangelischer Kinderhort „Arche Noah“ (Foto: Holger Knecht)

„Die Leidtragenden sind die Kinder“

Helene Speiger und Rebecca Bleh vom Elternausschuss Kita und Hort bedauern wie Pfarrer Martin Groß die Schließung der Einrichtung. Die Horteltern seien wie vor den Kopf gestoßen. Die Betroffenheit sei sehr groß.

Vorgaben vom Land

Gunther Weber, Fachbereichsleiter Bürgerdienste der Verbandsgemeindeverwaltung Lambrecht, der auch für die Kindertagesstätten zuständig ist, sagte, dass er den Hort vom ersten Tag an begleitet hat. „Als Schulträger waren wir froh, dass es das Angebot gegeben hat. Im Gegensatz zur Betreuung in der Schule sind pädagogische Fachkräften im Hort angestellt (derzeit 4).

„Die Zahlen sind zurückgegangen. Das Land hat seine Vorgaben. Beim Landesamt wurde für eine Übergangslösung geworben. Diese seien jedoch nicht vorgesehen. 21 Kinder sind Pflicht.“

Alle Kinder, die es wünschen, werden in der Schulbetreuung aufgenommen. Die Verbandsgemeinde ist auf der Suche nach weiteren Betreuungspersonen.

Stadt kann nicht weiter unterstützen

Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller sagte, dass die Stadt Lambrecht immer Interesse gehabt habe, den Hort zu unterstützen, aber der Stadt seien die Hände gebunden. Weitere Räume könnten nicht zur Verfügung gestellt werden.

Kein Rechtsanspruch auf Hortplatz

Pfarrer Martin Groß und Gunther Weber informierten, dass Kinder einen Anspruch auf einen (einklagbaren) Kitaplatz, nicht jedoch auf einen Hortplatz, haben, da der Hort keine Pflichtaufgabe im Kita-Gesetz ist.

Im Hort sind auch Grundschuldkinder. Trotz Ausbau der Grundschulbetreuung habe der Hort seine Daseinsberechtigung. Durch die Schließung des Horts am 30.06.2021 fällt ein wichtiges Angebot weg.


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