Kreisgremien besichtigen Naturschutzprojekte in Billigheim und Niederhorbach

Lebensqualität

Streuobstwiese in der Nähe des Blankenbruchs bei Billigheim

Billigheim-Ingenheim / Niederhorbach – Landrätin Theresia Riedmaier, die Mitglieder des Fördervereins zum Schutz und zur Pflege von Natur und Landschaft sowie die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Weinbau und Landwirtschaft besichtigten am Dienstagnachmittag verschiedene Naturschutzprojekte im Landkreis Südliche Weinstraße. Vor allem seltene Biotope, die durch den Naturschutzverband Südpfalz angelegt wurden und gepflegt werden, standen auf dem Programm.

Das Blankenbruch ist eine von hohen Grundwasserständen geprägte Ausweitung der Kappelbachniederung (Teil des Kaiserbachs) zwischen Billigheim und Rohrbach. Vor Ort berichtete der Vorsitzende der Ortsgruppe des Naturschutzverbandes Südpfalz, Dieter Zeiß, über die verschiedenen seltenen und gefährdeten Lebensräume (u. a. Bruchwald, Seggenried, Feuchtwiesen, Schilfflächen). Das Blankenbruch sei Lebensraum für inzwischen selten gewordene Vogelarten wie den Rotrückenwürger, den Bluthänfling und das Schwarzkehlchen. Auch andere seltene Tierarten wie die in Rheinland-Pfalz seltenste Amphibienart – der Moorfrosch- und Ringel- und Schlingnatter kämen hier vor.

Der größte Teil der Flächen des Blankenbruchs – rund 30 Hektar – wurden von der Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim des Naturschutzverbandes Südpfalz erworben und werden ehrenamtlich betreut. Ein gemeinsames Projekt der Verbandsgemeinden Landau-Land und Herxheim wurde 2006 entwickelt und dient der Wasserrückhaltung im Blankenbruch. Zum Schutz vor Hochwasser-wurden Auen– natürliche Überschwemmungsgebiete gelegentlich hochwasserführender, ausufernder Fließgewässer, renaturiert. 
Im Rahmen der Flurbereinigung wurden außerdem  vom Land Rheinland-Pfalz Grundstücke für Zwecke des Naturschutzes erworben. Auch um deren Pflege kümmert sich der Ortsverband, der die großflächigen Streuobstwiesen, die sich in direkter Nachbarschaft zum Blankenbruch befinden, mäht und die Früchte in Eigeninitiative zu Saft verarbeitet.

Landrätin Theresia Riedmaier dankte der Ortsgruppe für die geleistete Arbeit.

„Die ehrenamtlich geleistete Pflege der Kulturlandschaft ist kein Selbstzweck, sondern wird für die Gesellschaft erbracht und trägt zur Lebensqualität der Südlichen Weinstraße bei. Es verhindert das Zuwachsen der Landschaft und sichert eine für Mensch und Natur nachhaltige Zukunft“.

In Niederhorbach wurde anschließend die 5 m hohe Lößsteilwand besichtigt, deren Funktion und Artenbestand von Biotopbetreuer Matthias Kitt erläutert wurde. Die Lößsteilwand wurde insbesondere als Lebensraum für seltene und hochgradig gefährdete Wildbienen und Wespen erstellt. Hierzu seien umfangreiche Erdbewegungen erforderlich gewesen. Eine Untersuchung der Lößsteilwand habe ergeben, dass sich dort inzwischen 140 Bienen- und Wespenarten angesiedelt hätten. Manche Wespenarten seien beispielsweise auf ganz spezielle Pflanzen (z. B. Glockenblumen) angewiesen, weil nur deren Pollen für die Brut geeignet sind.

Abschließend bedankte sich die Landrätin für das hervorragende ehrenamtliche Engagement der Ortsgruppe mit ihrem Vorsitzenden Rolf Lambach und dem Vorsitzenden des Naturschutzverbandes Südpfalz, Gerd Kümmel, welche eine vielfältige und intakte Natur als Lebensgrundlage nicht nur für die Bevölkerung der Südlichen Weinstraße erhält und, wenn nicht mehr vorhanden, entwickelt.

Die Teilnehmer der Exkursion waren sich darüber einig, dass die als Zuschuss gewährten Finanzmittel (u. a. für den Ankauf von Arbeitsgeräten und Grundstücken oder die Bezuschussung einzelner Projekte wie beispielsweise für die Anlage der Lößsteilwand) des Fördervereins sinnvoll und nachhaltig verausgabt wurden.

Der Naturschutzverband Südpfalz engagiert sich für den Erhalt einer abwechslungsreichen, naturnahen Kulturlandschaft, den Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und die Förderung der Artenvielfalt. Insgesamt besitzt der Verband 170 Hektar Biotopflächen in der Südpfalz, die selbst gepflegt werden oder deren Unterhaltung organisiert wird.