Heidelberg: Neuer Corona-Gurgeltest kommt an der Universität zum Einsatz

Heidelberger Forscher entwickeln Testverfahren, das bei Präsenzprüfungen und Präsenzveranstaltungen genutzt wird

Heidelberg – Für genehmigte Präsenzveranstaltungen wie Laborpraktika oder Präsenzprüfungen, die für die Fortführung oder den Abschluss des Studiums zwingend erforderlich sind, bietet die Ruperto Carola neben den geforderten Hygienekonzepten und den vorgeschriebenen Abstandsregelungen eine weitere Maßnahme an. Im Rahmen einer Studie kommt ein Corona-Gurgeltest zum Einsatz, der am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) entwickelt wurde. Unterstützt werden damit Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus und möglicher Mutanten, indem auch asymptomatische Träger des Virus sowie Personen, die noch keine Symptome entwickelt haben, ermittelt werden. Ziel ist es, mögliche Infektionsketten früh zu unterbrechen. Lehrende können Testkits für die Studierenden anfordern. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität soll die Möglichkeit zur Testung geboten werden.

Das Testverfahren wurde am ZMBH unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Knop und Dr. Simon Anders in Zusammenarbeit mit der Nachwuchsgruppe von Dr. Viet Loan Dao Thi und dem Center for Integrative Infectious Disease Research (CIID) des Universitätsklinikums Heidelberg entwickelt. Es basiert auf einer Gurgelprobe mit einer Kochsalzlösung und einem Nachweis der viralen SARS-CoV-2-RNA mittels einer isothermalen enzymatischen Reaktion. Die Proben können mithilfe einer Robotik-Plattform in einer experimentellen Teststation, die das Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg zusammen mit der Virologie aufgebaut hat, innerhalb von circa acht Stunden ausgewertet werden. Das Testverfahren ist für Forschungszwecke zugelassen, aber noch nicht zertifiziert und daher nicht kommerziell erhältlich.

Mit dem Test können Personen bereits zwei bis drei Tage nach erfolgter Ansteckung identifiziert werden. Zudem lässt sich das Virus noch einige Zeit nach der Infektion nachweisen, so dass sich auf diese Weise auch effizient Infektionsketten aufdecken lassen. Der Test wurde während der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr 2020 entwickelt und in Peer-Review-Journalen vorgestellt. „Im Sommer haben wir unser Testverfahren noch einmal deutlich verbessert“, so Prof. Knop. Nach Angaben des Wissenschaftlers ist die Sensitivität des Heidelberger Testverfahrens nun deutlich höher als die kommerzieller Antigen-Schnelltests.

Für die Teilnehmer von genehmigten Präsenzprüfungen oder Präsenzveranstaltungen wird eine entsprechende Anzahl von Testkits zur Verfügung gestellt. Neben Hygienekonzepten und Abstandsregelungen vor Ort soll der Einsatz des Corona-Gurgeltests vornehmlich dazu beitragen, ein mögliches Verbreitungsrisiko zu minimieren, das durch eine erhöhte Mobilität entstehen kann – etwa wenn die Studierenden zur Prüfung anreisen müssen. Die Kosten für die Testung trägt die Universität aus internen Mitteln.

Der Test erfolgt auf freiwilliger Basis. Personen, die sich testen lassen wollen, müssen ihr Kit mit dem beiliegenden Zugangscode online registrieren. Ihre Kontaktangaben werden dabei verschlüsselt, so dass der Test pseudonymisiert durchgeführt wird. Die Entnahme der Gurgelprobe lässt sich zu Hause durchführen. Die Proben werden gesammelt und für die Auswertung zur Teststation gebracht. Noch am Abend oder am Folgetag stehen die Ergebnisse zur Verfügung. Die Testpersonen können ihr Resultat mithilfe des Codes dann ebenfalls online abrufen.

Testresultate, die positiv ausfallen, werden mit einem diagnostischen PCR-Test validiert und wie gesetzlich vorgeschrieben dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises gemeldet, damit die Kontaktverfolgung aufgenommen werden kann. Positiv getestete Personen können sich per Mail an das zentrale Team für COVID-19-Meldungen der Universität wenden. Dort erhalten sie vertrauliche Beratung und Unterstützung. „Auch wenn unser Testlabor bisher nur für die Forschung zugelassen ist, können wir dennoch mit unserem schnellen Testverfahren einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Infektionsrisikos leisten. Unsere Studie wird zeigen, wie gut solche freiwilligen Tests aufgenommen werden“, so Prof. Knop.

Sofern die Kapazitäten der Teststation es erlauben, kann das Testverfahren darüber hinaus auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Universität zur Verfügung gestellt werden.


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