Schwalm-Eder-Kreis (ots) – Für die Beamten/-innen der Polizeidirektion Schwalm-Eder war das Pandemiejahr 2020 eine neue und ungewohnte Herausforderung. Die Pandemie hat teils neue Deliktsformen im Bereich des Betruges hervorgebracht und sich somit auch geringfügig auf die Kriminalstatistik ausgewirkt.

Größere Auswirkung auf die Kriminalstatistik des Kreises hatte die Arbeit der “AG Medicus”, welche die Ermittlungen in Bezug auf die falsche Ärztin im Krankenhaus Fritzlar durchführte. Aus diesem Ermittlungskomplex flossen bisher 278 Fälle (93 “Straftagen gegen das Leben”, 184 Körperverletzungen und ein Betrug) in die Statistik ein.

Derzeit werden 5 Delikte des Mordes und 11 Delikte des versuchten Mordes vor dem Landgericht Kassel verhandelt. Für weitere Delikte liegen die erforderlichen medizinischen Fachbegutachtung derzeit nicht vor.

Deliktfelder: Auszug aus der Polizeiliche Kriminalstatistik für den Schwalm-Eder-Kreis 2020

  • Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Bei den Straftagen gegen die sexuelle Selbstbestimmung gab es eine Zunahme um 51 auf insgesamt 189 Delikte (+37,0 Prozent). Die Aufklärungsquote stieg um 3,1 Prozent auf 91,5 Prozent. Bei der Ausnutzung sexueller Neigungen gab es eine Steigerung von 51 auf 85 Fälle (+70,0 Prozent).

  • Straftaten gegen das Leben

Die „Straftaten gegen das Leben“ stiegen im Berichtsjahr auf insgesamt 102 Taten, im Jahr zuvor wurden neun Taten registriert. Die Aufklärungsquote stieg um 10,1 % auf 99,0 Prozent. Bei den 102 Taten handelt es sich um 19 Mordfälle, 81 Totschlagsdelikte sowie 2 fahrlässige Tötungen.

  • Körperverletzung

Die Anzahl der Körperverletzungen stieg im Berichtsjahr um 106 Fälle (+15,3 Prozent) auf 798 Fälle. Die Aufklärungsquote stieg um 2,4 Prozent auf 96,2 Prozent. Von den 798 Fällen der Körperverletzung entfallen 341 (148 Fälle) auf die gefährliche/ schwere Körperverletzung. Die weitere 418 Delikte entfallen auf die einfache Körperverletzung (499 Delikte), die fahrlässige Körperverletzung (30 Delikte) und die Misshandlung Schutzbefohlener (9 Delikte). Die Fälle der Häuslichen Gewalt stiegen um 12 Fälle (+6,4 Prozent) auf insgesamt 200 Fälle.

  • Internetkriminalität

Die Formen der Internetkriminalität umfassen ein breites Spektrum an Delikten, wobei Betrug im Internet einen Großteil der Fälle ausmacht. Die Anzahl der Taten stieg um 438 Delikte auf insgesamt 1184 Delikte. Die Aufklärungsquote sank von 78 Prozent auf 43 Prozent.

  • Betrug

Bei den Betrugsdelikten gab es einen Anstieg um 52 Fälle (+4,4 Prozent) auf insgesamt 1225 Fälle. Der Anteil der Betrugsdelikte an den gesamten Straftaten beträgt knapp 20 Prozent: Die Aufklärungsquote sank geringfügig um 0,1 Prozent auf insgesamt 73,5 Prozent. Bei 690 (Vorjahr 622) Taten handelt es sich um Waren-/Warenkreditbetrug.

  • Rauschgiftkriminalität

Im Deliktsbereich Rauschgiftkriminalität gab es einen Anstieg um 2 Fälle (+ 0,5 Prozent) auf insgesamt 434 Fälle. Die Aufklärungsquote sank geringfügig auf 97,0 Prozent (-1,1 Prozent). Im Jahr 2020 wurde im hiesigen Kreis ein Todesfall registriert, bei dem die Todesursache als Folge des Rauschgiftmissbrauchs zu sehen ist.

  • Diebstahl gesamt

Die Gesamtzahl der registrierten Diebstahlsdelikte stieg um 14 Fälle (+0,9 Prozent) auf insgesamt 1603 Delikte. Die Aufklärungsquote stieg von 37,4 Prozent auf 40,2 Prozent (+2,8 Prozent). Bei den Diebstählen in/ aus Wohnungen (nicht Einbrüche) stieg die Zahl der Delikte von 64 auf 81, dies ist ein Anstieg um 26,6 Prozent. Der Tageswohnungseinbruch sank von 25 Delikte auf insgesamt 15 Delikte (-40,0 Prozent).

  • Raub/ räuberische Erpressung

Die Anzahl der Raubdelikte sank im Berichtsjahr um 2 auf 39 Delikte. Dies stellt einen Rückgang der Delikte um 4,9 Prozent dar. Die Aufklärungsquote bei den Raubdelikten sank auf 61,5 Prozent, 24 der 39 Delikte wurden aufgeklärt.

  • Gewalt/ Widerstand gegen Polizeikräfte

Die Zahl der Übergriffe gegen Polizeibeamte sank im vergangenen Jahr auf 25 Taten (Vorjahr 32 Taten). Ebenfalls gesunken ist die Anzahl der Polizeibeamten als Opfer. In der Zeit von 2014 bis 2017 sank die Anzahl der Polizeibeamten als Opfer von 67 auf 30. Im Jahr 2018 stieg diese Zahl hingegen auf 64 Opfer an. In 2020 sank die Zahl wieder auf den Wert von 52 (47 männlich, 5 weiblich).

  • Tatverdächtigenanalyse

Im Berichtsjahr 2020 wurden 3.127 Tatverdächtige ermittelt (Vorjahr 3.113). Der Anteil Nichtdeutscher an den ermittelten Tatverdächtigen betrug in 2020 21,6 Prozent. Zum dritten Mal seit 2017 ist der Anteil der Nichtdeutschen Tatverdächtigen leicht gesunken.

“Trotz der großen Herausforderungen der Corona-Pandemie ab dem zweiten Quartal 2020 ist es der Polizei im Schwalm-Eder-Kreis gelungen, die bereits sehr gute Aufklärungsquote aus dem Vorjahr nochmals zu steigern. Dies ist nicht nur ein Verdienst der Kolleginnen und Kollegen alleine, sondern zeigt auch das große Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Polizei. Denn dies ist unabdingbar notwendig für die hohe Anzeigenbereitschaft und der Mithilfe durch Hinweise bei einer Vielzahl von Straftaten”, so Kriminaldirektor Hartmut Konze, Leiter der Kriminaldirektion Schwalm-Eder.

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