Karlsruhe: Mitgliederzahlen im BSB Nord wegen Corona rückläufig

Fehlende Neueintritte bei den Kleinsten, Zugewinne im Outdoorsport

Karlsruhe – Knapp 765.000 Mitglieder in 2.425 Sportvereinen: Das ist das Ergebnis der diesjährigen und abschließenden Mitgliederstatistik des Badischen Sportbunds Nord. Zum Stichtag 1. Januar 2021 bedeutet dies im Verbandsgebiet des BSB Nord einen Verlust von fast 25.000 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr.

Die alarmierende Negativentwicklung bei den jüngsten Mitgliedern hat sich bestätigt: So ist die Mitgliederzahl der 0-6-jährigen um über 15 Prozent eingebrochen, im Grundschulalter (7-10 Jahre) liegt sie immer noch mehr als 5% unter Vorjahresniveau. Diese Entwicklungen lassen sich deutschlandweit nachzeichnen und sind erklärlich: Es fehlten die klassischen Einstiegsmomente in den Sportverein und damit die Neueintritte der Kinder.

Mitgliederentwicklung in den großen Sportvereinen

Vor allem Großvereine sind die Leidtragenden der krisenbedingten Mitgliederrückgänge. Größter Verein in Nordbaden ist – trotz eines Rückgangs – wie im vergangenen Jahr die TSG Hoffenheim, gefolgt vom Karlsruher Sportclub und dem DAV Sektion Heidelberg. Großvereine wie der SSC Karlsruhe, die TSG Weinheim, der AC Weinheim, PSV Karlsruhe oder der TV Bretten haben alle mit Mitgliederrückgängen zwischen 4 und 14 Prozent zu kämpfen. Als einzige Vereine, die ein Plus verzeichnen konnten, sind unter den größten 25 nordbadischen Vereinen ausschließlich DAV Sektionen (Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim, Buchen) und mit dem Karlsruher Sportclub außerdem ein Verein aus dem Fußball-Profibereich.

Unterschiede in den Sportkreisen

Tendenziell sind stärkere Rückgänge im städtischen Bereich und damit auch mit größerer Dichte an Großsportvereinen zu verzeichnen, v.a. trifft dies auf den Sportkreis Mannheim zu, dem auch die Weinheimer Vereine zuzurechnen sind. Den geringsten Mitgliederschwund konnte der Sportkreis Tauberbischofsheim mit einem Minus von 1,5 Prozent verzeichnen. Größter Sportkreis bleibt Karlsruhe mit mehr als 170.000 Mitgliedern, gefolgt von Mannheim (mehr als 140.000 Mitgliedern) und Heidelberg (133.000 Mitgliedern).

Mitgliederentwicklung in den Fachverbänden: Auch Gewinner unter den Sportarten

Der Badische Turner-Bund, mit mehr als 200.000 Mitgliedern der größte Fachverband in Nordbaden, verzeichnete einen drastischen Rückgang um ca. 10.000 Mitglieder (4,5 Prozent). Aber auch andere Sportarten mussten tiefe, prozentual gesehen sogar noch höhere Einschnitte verkraften, wie der Behindertensport oder die Gewichtheber, die jeweils ca. 13 Prozent ihrer Mitglieder verloren haben. Auch den Schwimmbereich hat es ebenso wie die meisten Budo-Verbände hart getroffen.

Allerdings gibt es auch Sportarten, die zulegen konnten: Wenig überraschend fallen hierunter jene, die teilweise an der frischen Luft stattfinden können. So können Klettern und Bergsport sowie Radsport einen Zuwachs von mehr als 4 Prozent verzeichnen, Boule sogar mehr als 5 Prozent, Kanu & Kajak 1,3 Prozent, Segeln 2,8 Prozent und Tennis immerhin 1,5 Prozent.

Die Zeit ist reif für Öffnungen – den Blick nach vorne richten

Der Präsident des Badischen Sportbundes Nord, Martin Lenz, schließt sich der Forderung des DOSB mit seinen 16 Landessportbünden an. In einer gemeinsamen Pressemitteilung hatten sie die Öffnung des Sports gefordert: Lenz betont, dass „der entscheidende Dreiklang aus Kindergärten und Schulen sowie gleichzeitig aus dem Kinder- und Jugendsport in unseren Sportvereinen besteht – in diesem Sinne richten wir den Blick nach vorne und setzen alles daran, dass der Vereinssport so schnell wie möglich seine positive Kraft entfalten kann.“

Eine herausragende Bedeutung kommt dabei der Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen als (lebens-)wichtige Kulturtechnik zu.