Karlsruhe: Sophie Koch löst Olympiaticket – Brüßler und Fazloula sind weiter im Rennen

Karlsruhe – Der World Cup im ungarischen Szeged war für die deutsche Kanuelite mehr als nur ein gewöhnlicher Wettkampf. Nach der nationalen Qualifikation galt es nun die internationale Klasse unter Beweis zu stellen. Von den Rheinbrüder Karlsruhe waren Sophie Koch im Canadier und Sarah Brüßler im Kajak für die deutsche Mannschaft nominiert.

Unter der ICF Flagge durfte außerdem der Karlsruher Sportler des Jahres 2019 Saeid Fazloula an den Start gehen. Nach beinahe zwei Jahren ohne internationale Wettkämpfe, war völlig ungewiss was die bisherigen Leistungen wert sein würden. Im Zweiercanadier über 500 Meter lebte das Duo Sophie Koch und Lisa Jahn nach 2018 erneut auf. Nachdem die beiden ihren Vorlauf souverän gewannen, war die Hoffnung groß, dass sie ein Wörtchen bei der Medaillenvergabe mitsprechen könnten. Im Finale überzeugten sie dann mit einem starken Start, der ihnen zu Beginn sogar die Führung des Feldes sicherte. Ab der Hälfte der Strecke schlugen jedoch die ukrainischen Weltmeisterinnen Liudmyla Luzan/Anastasiia Chetverikova zurück und übernahmen die Führung. Das deutsche Duo klemmte sich zwar an das Heck der Weltmeisterinnen, musste jedoch 100 Meter vor dem Ziel auch die Vize-Weltmeisterinnen aus Ungarn Balla/Takacs noch an sich vorbei ziehen lassen. Doch dies blieben die einzigen Boote, die gegen Jahn/Koch etwas ausrichten konnten. Mit der Bronzemedaille meldeten sie sich nicht nur souverän in der Weltspitze zurück, sondern erfüllten die Qualifikationskriterien des Deutschen Kanu-Verbands und haben damit das Ticket für Tokio sicher. Mit einem Bein im Flieger nach Tokio sitzt eigentlich auch Sarah Brüßler, sie jedoch muss noch auf die Bestätigung durch den Deutschen Kanu-Verband warten. Ihr Heimtrainer Ralf Straub drückt es so aus: „Sarah hat mit dem Sichern des Quotenplatzes und dem vierten Platz im B-Finale in einem sehr hochkarätigen World-Cup Einerfeld alle Hoffnungen und Erwartungen erfüllt. Jetzt warten wir gespannt auf die Entscheidungen des Trainerrats, sind aber sehr optimistisch, dass sie sich damit für Tokio qualifiziert hat.“

Sophie Koch (Foto: GES/Rheinbrüder)
Sophie Koch (Foto: GES/Rheinbrüder)

Sarah Brüßler erkämpfte mit ihrer Zweierpartnerin Melanie Gebhardt (Leipzig), mit einem Sieg im K2 über 500 Meter beim European Olympic Qualifier, die Quotenplätze fünf und sechs für den Spitzen-Verband. Für den anschließenden World Cup hatte der DKV sechs Kajakfahrerinnen nominiert, die auf unterschiedlichsten Strecken ihre internationalen Beweise antreten sollten. Die Rheinschwester vertrat Deutschland im olympischen Einerkajak über 500 Meter. Bei sehr schwierigen Windbedingungen erkämpfte sich Brüßler die Teilnahme am B-Finale, zeigte dort ein engagiertes Rennen und belohnte sich mit einem sehr guten vierten Rang. „Ich hatte mit ihr abgesprochen, dass sie dieses Finale mal mutiger angehen solle. Das hat sie perfekt umgesetzt und ist ein klasse Rennen gefahren.“, analysierte Trainer Straub den Wettkampf.

Der Karlsruher Trainer war offiziell für Saeid Fazloula in Szeged. Der Rheinbruder aus dem Iran durfte dort unter der Flagge der Internationalen Kanu Föderation (ICF) als Refugee Athlet an den Start gehen. Diese Chance nutzte Saeid und bezahlte mit einem C-Finalsieg im Einerkajak über 1.000 Meter all das ihm entgegengebrachten Vertrauen zurück. „Ich hatte keine optimale Vorbereitung, da ich in der letzten Woche auch noch die Prüfungen für meine Ausbildung zum Sport und Fitnesskaufmann hatte. Aber Ralf hat mich dennoch gut auf diese Rennen eingestellt.“, berichtete Saeid kurz vor dem Heimflug, den er sehr zufrieden antritt. „Ich habe im Finale alles gegeben und nach der Hälfte hatte ich das Gefühl, dass ich gewinnen kann“, schmunzelte der 27-Jährige, der den Sieg zeitgleich mit dem Italiener Andrea dal Bianco teilte.

„Damit hat sich auch Saeid, aus sportlicher Sicht, optimal präsentiert. Nun müssen wir abwarten, wie sich das IOC, welches letztendlich das Flüchtlingsteam nominiert, Anfang Juni entscheidet.“, kommentiert Bundesstützpunktleiter und „Mentor“ Detlef Hofmann, die Situation seines Schützlings. Mit Stolz erfüllt ihn die Aussicht, dass am Ende drei Rheinbrüder in Tokio an den Start gehen könnten. „Das wäre für uns wie ein sportlicher Sechser im Lotto und würde mich zum Einen für die Sportler riesig freuen aber es wäre auch der Lohn für alle Trainer/innen und Wegbegleiter/innen die sich für unsere Sportler tagtäglich reinhängen, um ihnen ihren Traum zu erfüllen.“


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