Heidelberg: So sollen künftig Serious Games in der Medizinstadt gefördert werden

GamesHub in Heidelberg

Heidelberg – Mit einem Einsatz von 110.000 Euro soll in Heidelberg künftig ein Gaming-Zentrum gefördert werden. Die Stadt Heidelberg plant den sogenannten GamesHub, indem Entwickler einen Raum bekommen sollen, um Serious Games gezielt voranzubringen.

Was sind Serious Games?

Serious Games sind PC-Anwendungen, die nicht nur zum Vergnügen oder zur Unterhaltung eingesetzt werden, sondern einen ernsten Hintergrund haben. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Spiele zur Bewegungstherapie
  • Flugsimulatoren, wie die Luftfahrtbranche sie schon lange kennt
  • Schulische Lerninhalte für Kinder und Jugendliche
  • Militärische Spiele für die Simulation von Einsätzen
  • Schulungsinhalte für Unternehmen

Sicherheits-Games, um Feuerwehr, Polizei oder dem Technischen Hilfswerk Krisenszenarien nahezubringen

Health Games, um Ärzte zu schulen und Therapien durchzuführen.

Insbesondere für die Entwicklung von Health Games ist Heidelberg ein guter Standort. Mit der Universität Heidelberg sitzt in der Stadt eine der ältesten Medizinfakultäten Deutschlands, mit internationalem Renommee. Für die Stadt ist es daher naheliegend, den Fokus auf Videospiel-Entwicklungen zu setzen, die unter anderem im medizinischen Bereich zum Einsatz kommen können.

Videospiele: Wichtiger Begleiter im Alltag

Videospiele sind in den letzten Jahren in vielen Bereichen immer wichtiger geworden und insbesondere im vergangenen Jahr gab es einen enormen Boost, bedingt durch die globale Situation. Ob auf der Konsole oder auf dem Smartphone – fast jeder Anbieter, der aktuell auf dem Markt dabei ist, profitiert von diesen Entwicklungen.

Ganz vorne mit dabei sind Sportsimulationen, Multiplayer-Games, die gemeinsam online mit Freunden gespielt werden können, sowie Glücksspielanbieter, die dank Apps und dem einfachen Zugang über das Smartphone jetzt noch beliebter sind als früher. Mehr als 34 Millionen Gamer gab es im Jahr 2020 in Deutschland, die im Schnitt 37 Jahre alt sind.

Diese Unterstützer hat die Spieleschmiede

GamesHub in Heidelberg soll zusammen mit der Stuttgarter Hochschule der Medien, der Stadt Heidelberg sowie mit der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg erbaut werden. Auch der Technologiepark Heidelberg wird dabei Unterstützung bieten sowie weitere lokale Unternehmen und Einrichtungen.

Was soll GamesHub Spieleentwicklern ermöglichen?

Im Hub können Gründerteams dann nicht nur an der Entwicklung ihrer Serious Games aus den Bereichen Lebenswissenschaften sowie Gesundheit arbeiten, sondern diese auch direkt in der Praxis ausprobieren. Dafür soll die Vernetzung mit ortsansässigen Unternehmen aus der Medizintechnik sowie der Gesundheitsbranche ermöglicht werden, um von der theoretischen Entwicklung schnell in die praktische Umsetzung zu kommen.

Auch die Biotechnologie soll eine Rolle spielen. Schließlich ist die Region als Biotechnologie- sowie Medizintechnologiestandort bekannt und kann von virtuellen Innovationen in diesem Bereich nur profitieren.

So sieht der Zeitplan aktuell aus

Im März 2021 ist die Ausschreibung bereits gestartet und nun wird ein Projektkoordinator gesucht, der sich dem Thema annimmt. Der Aufbau des GamesHub soll zügig vonstattengehen, damit schon ab Sommer 2021 die ersten Entwickler-Teams einziehen können.

Noch ist nicht ganz klar, wo genau der Hub errichtet werden soll. Den Entwickler-Teams, die dort einziehen sollen, wird aber ein voll ausgestatteter Arbeitsplatz versprochen, inklusive der Betreuung durch einen Koordinator im Hub. Auch die Möglichkeiten zur Vernetzung werden individuell auf die Teams zugeschnitten.

Wer kann einziehen?

Am 12. April ist die Ausschreibung gestartet, bei der sich interessierte Entwickler-Teams oder auch ganze StartUps nun bewerben können, um ab Sommer dabei zu sein. Zunächst sollen fünf Projektteams aufgenommen werden und in Zukunft dann noch mehr. Alle Interessierten, die Projekte im Bereich Lifescience, Virtual Reality oder Augmented Reality geplant haben oder an der Schnittstelle von Game-Entwicklungen arbeiten, können sich bewerben.

GamesHub in Heidelberg (Foto: Pixabay)

Die Stadt sieht in dem Projekt große Chancen für die Zukunft

Die Lokalpolitik in Baden-Württemberg beziehungsweise Heidelberg ist sich sicher, dass das Projekt ein voller Erfolg wird. Vielfältige Synergien im Gesundheitswesen, eine stark bildungsfokussierte Stadt mit der Elite-Universität Heidelberg sowie eine florierende Kreativ- und Kulturwirtschaft bieten die besten Voraussetzungen für das Vorhaben. In Sachen Videospiele hat sich Heidelberg außerdem schon früher als Standort bewährt.

So haben zwei Entwickler von der SRH Hochschule Auszeichnungen für ihr Game „Orbital Bullet“ beim Deutschen Computerspielpreis erhalten. Darüber hinaus gibt es sogar ein Spiel über Heidelberg, programmiert von Andrade-Games, bei dem man virtuell gegen Monster in den Straßen der alten Universitätsstadt kämpfen muss.