Gemeinsam für die Lorscher Flüchtlingshilfe

Geldübergabe und Appell des Bürgermeisters

2.v.li. Hildegard Schöpsdau; 1. v. re. Bürgermeister Schönung, 2.v.re. Regine Wolf; allen Anderen: Mitglieder der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch

Eine gute Tat kommt selten alleine: Als die Kutscherin Regine Wolf zum Weihnachtsmarkt anbot, die Besucher durch die Innenstadt zu fahren und den Erlös zu spenden, wusste man gleich, wohin mit dem Segen. Und so konnten die Einnahmen jetzt an die Ökumenische Flüchtlingshilfe Lorsch übergeben werden. Dieser Initiative schloss sich nun auch der Internationale Frauentreff an, der sich leider zum Jahresende auflöst.

Hier gab Hildgard Schöpsdau den Impuls, die für den Frauentreff vorgesehenen städtischen Fördergelder der Flüchtlingshilfe zu gute kommen zu lassen. Dem stimmte der Magistrat zu. Außerdem legte der Frauentreff noch das verbliebene Geld aus seiner Kasse obendrauf.

Deshalb konnten dieser bemerkenswerten Lorscher Initiative jetzt – stimmungsvoll unter dem Weihnachtsbaum am Marktplatz – insgesamt 686 Euro übergeben werden. Die Gelder werden für die in Lorsch lebenden Asylbewerberinnen und -bewerber verwendet. Neben Regine Wolf und Hildgard Schöpsdau waren Vertreterinnen und -vertreter der Flüchtlingshilfe und der Bürgermeister der Stadt Lorsch zur Übergabe gekommen.

Bürgermeister Schönung betonte dabei auch, dass er den Aufruf einer Bürgerin begrüße, Wohnraum für die in Lorsch lebenden Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Auch das Sozialamt würde gerne mehr und adäquateren Wohnraum vermitteln, ist dabei jedoch auf die Angebote privater Vermieterinnen und Vermieter angewiesen. Wünschenswert wäre es in jedem Fall, hier der bestehenden räumlichen Enge schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen. Insbesondere für die beiden jungen eritreischen Familien wären kleine Wohnungen vonnöten. Und es wird darüber hinaus weiterer Wohnraum benötigt werden. Denn es werden weitere Flüchtlingen, die dem Schlimmsten entrinnen konnten, bei uns einen ersten Aufenthaltsort zugewiesen bekommen.

„Ich möchte gerne“, so Schönung, „dass sich unsere Stadt mit allen ihren Bürgerinnen und Bürgern und ihren Institutionen dieser nicht einfachen Aufgabe annimmt und dass wir diese gemeinsam meistern. In einem demokratischen Staat, in dem die letzten Kriegserfahrungen glücklicherweise schon weit zurückliegen, der von Naturkatastrophen verschont und wirtschaftlich weitgehend stabil ist, mag es manchem schwerfallen, sich die Not der Asylbewerber vorzustellen. Doch eine Gesellschaft ist immer so stark wie ihr schwächstes Glied. Und aus gemachter Erfahrung weiß man in Lorsch auch, dass gerade aus ehemaligen Flüchtlingen oftmals sehr engagierte, unverzichtbare Gemeindemitglieder werden.“

Ausdrücklich dankte der Bürgermeister Frau Wolf und Frau Schöpsdau für ihre Großzügigkeit und ihre Initiative. Der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch sowie allen Bürgerinnen und Bürgern Lorschs, die sich für die bei uns gestrandeten Fremden engagieren, versicherte er seine persönliche Anerkennung und Unterstützung. „Haben wir den Mut, auf die Fremde zuzugehen, haben wir das Herz, mit ihnen zu teilen und geben wir dem gegenseitigen Verständnis und Kennenlernen eine Chance“, appellierte er. Und angesichts der übergebenen Spende: „Hier haben wir zwei ganz unterschiedliche Beispiele eines Miteinanders und Füreinanders, die uns alle ermutigen und anspornen sollten.“

Infokasten

Wer freistehenden Wohnraum für die Lorscher Flüchtlinge vermieten möchte, kann sich im Sozialamt der Stadt bei Sylvia Weber melden (Fon 0 62 51.59 67-1 43; s.weber@lorsch.de). Wer bei der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch mitarbeiten und diese unterstützen möchte, möge sich melden