Deutschland: Die Gastfreundschaft ist verloren gegangen

Ein Kommentar von Hannes Blank

Man kann die Pandemie sehen wie man will, eines ist jedoch offensichtlich: Die Gastfreundschaft ist in unserem Land fast völlig verloren gegangen. Man fühlt sich überall bestenfalls geduldet, aber nur gnädigerweise und mit viel Widerwillen. Da fällt auch schon mal gerne jeder Willkommensgruß weg und zuvorderst wird danach verlangt, die notwendigen Dokumente (es sind nicht wenige) vorzuzeigen, ob man überhaupt berechtigt ist, anwesend sein zu dürfen.

Fast schon legendär ist dabei die barsche Kontrolle der Angestellten in einem Supermarktcafé im nordbadischen Hemsbach: Alles wird dort genaustens unter die Lupe genommen und bitte keine Witze und selbstverständlich soll alles unaufgefordert gezeigt werden. Dann bekommt man vielleicht mürrisch einen dünnen Kaffee über die Theke gereicht und darf sich an einen der wenigen Tische setzen. Das Supermarktcafé befindet sich dabei übrigens praktisch auf der Verkaufsfläche des Supermarktes, wie so oft bei diesen Cafés – und im Markt ist natürlich gar keine G-Pflicht. Nur gut, dass man nicht mit einer hochschwangeren Frau auf dem Weg zu einer Volkszählung ist. Dann hätte man ein großes Problem.

Wie es auch anders geht, zeigt in Hemsbach nur wenige hundert Meter entfernt ein Lokal, das überwiegend einfache Speisen aus dem Mittelmeerraum anbietet. Zunächst werden die Gäste herzlich begrüßt und dabei unterstützt, einen angenehmen Sitzplatz zu finden und die Gäste dürfen sich selbstverständlich erstmal hinsetzen. Die 2G+Kontrollen finden dort eher nebenbei statt und dem Wirt ist es ganz offensichtlich sehr unangenehm, überhaupt eine solche Kontrolle machen zu müssen, sehr viel lieber würde er sich auf das Wort seiner Gäste verlassen.

Fazit: Die Gastfreundschaft der Deutschen war noch nie die Allerbeste – bald wird es Zeit, diesbezüglich Nachhilfeunterreicht bei unseren Mitbürgern mit Migrationshintergrund zu nehmen, so paradox dies auch klingen mag.