Wie sinnvoll sind Desinfektionsmittel (Foto: Pixabay)

Desinfektionsmittel sind aus dem heutigen Alltag kaum mehr wegzudenken. Sogar vor jedem Supermarkt ist ein voller Spender aufgestellt, sodass Einkaufende schnell und einfach ihre Hände von Keimen befreien können. Doch wie sinnvoll sind Desinfektionsmittel wirklich und welchen Nutzen haben sie? Gibt es eventuell sogar Nachteile?

Woran erkennt man ein gutes Desinfektionsmittel?

Wer Desinfektionsmittel nutzen und von ihren Vorteilen profitieren möchte, möchte bestimmt auch sichergehen, dass es sich um ein wirksames Produkt handelt. Ein hochwertiges Desinfektionsmittel beseitigt 99,99 % aller Viren, Bakterien & Pilze, erklären die Gesundheitsexperten von sos.de.

Darüber hinaus sollte ein gutes Desinfektionsmittel nicht zu lange brauchen, um vollständig einzuziehen. 30 Sekunden sind bei einer normalen Verwendung angebracht. Immerhin möchte niemand mit nassen Händen durch die Gegend laufen. Damit Desinfektionsmittel schnell einzieht, sollte es einen Ethanol-Gehalt von mindestens 70 % aufweisen.

Auch eine lange Haltbarkeit spricht für ein Produkt. In puncto Nachhaltigkeit spielt es eine Rolle, dass es biologisch abbaubar ist. Zu den technischen Anforderungen lässt sich sagen, dass ein gutes Desinfektionsmittel eine gewisse Eindringtiefe aufweisen und Keime schnell beseitigen muss.

Wie verwendet man Desinfektionsmittel richtig?

Desinfektionsmittel ist nichts, was man auf die Hände aufträgt und anschließend wieder abwäscht. Ganz im Gegenteil: Desinfektionsmittel soll vollständig in die Haut einziehen und wird nicht mit Wasser abgespült. Doch wie wendet man die Produkte richtig an, sodass sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können?

Desinfektionsmittel wird auf saubere und trockene Hände aufgetragen. Dabei ist es wichtig, nicht nur die Handflächen zu benetzen, sondern auch die Zwischenräume zwischen den Fingern und die Handrücken. Vor allem zwischen den Fingern tragen viele Menschen kein Desinfektionsmittel auf, weshalb hier häufig am meisten Keime und Viren transportiert werden.

Nach dem Auftragen lässt man das Mittel einwirken, bis die Hände sich trocken anfühlen. Dann ist das Produkt vollständig eingezogen und die Hautoberfläche desinfiziert.
Übrigens gibt es separate Desinfektionsmittel für die Hände und für Gegenstände. Für die Hände sollte man nur entsprechende Produkte verwenden, da es ansonsten zu negativen Auswirkungen kommen könnte.

Wirkung von Desinfektionsmitteln

Tatsächlich werden Desinfektionsmittel nicht immer ganz unkritisch betrachtet. Um sich eine eigene Meinung bilden zu können, sollte man sich jedoch mit der Wirkungsweise der Mittel auseinandersetzen.

Zu Desinfektionsmitteln zählen alle Substanzen, welche durch ihre chemischen Eigenschaften mikrobizid wirken. Was bedeutet das? Desinfektionsmittel sind in der Lage, Mikroorganismen zu inaktivieren oder zu töten. Auch Krankheitserreger fallen in diese Kategorie und können durch Desinfektionsmittel somit unschädlich gemacht werden.

Hierfür machen sich die Mittel ihre denaturierende Wirkung zunutze. Das bedeutet, dass die Proteinstrukturen der Mikroorganismen verändert und somit zerstört werden. Einige Desinfektionsmittel schädigen außerdem die Lipidmembranen, also zum Beispiel die Hülle von Viren. Allerdings ist die Desinfektion klar von der Sterilisation zu unterscheiden. Bei einer Sterilisation eliminiert man alle mikrobiologischen Organismen. Da Desinfektionsmittel auf die Haut aufgetragen wird, ist dies jedoch weniger zielführend. Diese Mittel reduzieren lediglich bestimmte Arten von Keimen und belassen die Bakterienstämme, die der Mensch für lebenswichtige Funktionen benötigt, auf der Haut. Man spricht dabei von nicht pathogenen, also nicht krankheitserregenden Bakterien.

Man kann daher den Mythos, dass Desinfektionsmittel die hauteigenen Bakterien zerstören und so zu einem gesundheitlichen Risiko führen, klar widerlegen. Ein gutes Desinfektionsmittel sorgt dafür, dass nichts dergleichen geschieht.

Risiken von Desinfektionsmitteln

Können Desinfektionsmittel auch negative Auswirkungen haben? Tatsächlich gibt es einige Mittel, die man eher verzichten sollte oder welche, deren Verwendung man unter bestimmten Umständen überdenken sollte. So gibt es beispielsweise Desinfektionsmittel, die mit Parfümstoffen versehen werden. Das hat den Grund, da Desinfektionsmittel häufig stark nach Alkohol oder nach „Krankenhaus“ riecht. Da dies vielen Personen zuwider ist, wurden Desinfektionsmittel in verschiedenen Duftrichtungen entwickelt, was an sich nicht schlimm ist.

Allerdings reagiert nicht jeder neutral auf diese Inhaltsstoffe, vor allem wenn diese in Verbindung mit Alkohol auf die Haut aufgetragen werden. Zudem sollten Personen mit sehr empfindlicher Haut entsprechende Desinfektionsmittel verwenden, da sonst Rötungen, Allergien oder Ausschläge entstehen können. Ebenfalls nicht für jeden zu empfehlen sind Desinfektionsmittel in Sprühflaschen. Generell kann in jeder Situation, in der etwas aus einer Dose gesprüht werden, ein gesundheitlicher Nachteil entstehen, wenn die feinen Tröpfchen in die Lunge gelangen. Dies gilt übrigens ebenso für Deodorant. Daher sollte man versuchen, das Mittel nicht einzuatmen oder auf Desinfektionsmittel in Form von Gel zurückzugreifen.

Fazit

Auch wenn immer wieder von Nachteilen von Desinfektionsmitteln berichtet wird, handelt es sich um nützliche Alltagsbegleiter. Sie halten unsere Hände frei von Keimen, Viren und Bakterien und bieten so einen gewissen Schutz und ein hohes Maß an Hygiene. Damit keine unerwünschten Nebeneffekte auftreten, sollte man sich für hochwertige Produkte ohne unnötige Zusatzstoffe entscheiden. So verhindert man nicht nur Hautirritationen, sondern geht auch sicher, dass die hauteigenen Bakterien nicht zerstört werden.